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Solltest du deine Vagina mit Seife waschen?

Illustration: Mallory Heyer.
Wann immer es um das Waschen des weiblichen Intimbereichs geht, hört man immer wieder die Behauptung, die Vagina sei eine Art „selbstreinigender Ofen“. Und da ist auch irgendwo was dran, bestätigt die Gynäkologin Dr. Alyssa Dweck, Autorin von The Complete A To Z For Your V. Deine Vagina – womit übrigens der innere Teil deiner Genitalien gemeint ist – reinigt sich tatsächlich selbst. Darin leben nämlich gute Bakterien, die den vaginalen pH-Wert im sauren Bereich (ja, deine Vagina ist sauer!) und damit sauber und gesund halten, erklärt Dr. Dweck. „Sie braucht also keine gründliche Reinigung. Eigentlich gar keine.“ Du brauchst deine Vagina also nicht zu waschen – und solltest es sogar gar nicht. Ansonsten riskierst du nämlich, deinen pH-Wert aus der Balance zu werfen und dir zum Beispiel eine Pilzinfektion oder bakterielle Vaginose einzufangen. Aber was ist mit der Vulva, dem äußeren Intimbereich? Solltest du die waschen?
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„Die Vulva ist mehr Dreck ausgesetzt, und wegen der dortigen Haarwurzeln kommt auch noch Schweiß hinzu“, erklärt die Gynäkologin Dr. Jessica Shepherd. Deine Vulva solltest du also in der Dusche mitwaschen – wie jeden anderen Körperteil auch. Achte aber bitte darauf, welche Produkte du dafür verwendest. Am besten eignet sich dazu eine milde Seife, die keine starken Duftstoffe enthält, empfiehlt Dr. Dweck. „Ich behandle viele Menschen, die im Intimbereich gereizt sind, weil sie starke, duftende Seife benutzen“, sagt sie. „Ich finde, in Bezug auf die Inhaltsstoffe gilt: ‚Weniger ist mehr.‘“ Dasselbe gilt für andere Dusch-„Hilfsmittel“: Wenn du zum Waschen nicht deine Hände nehmen magst, benutz bitte einen sanften Waschlappen – keinen Peeling-Handschuh oder Vergleichbares.
Natürlich ist aber jeder Körper anders, und Dr. Dwecks Patient:innen erzählen ihr oft nur von ihrer Intimhygiene, wenn etwas falsch läuft und es eben zu solchen Hautreizungen kommt. „Es gibt auch viele Leute, die absolut alles benutzen können, um sich untenrum zu waschen, und nie Probleme haben“, sagt sie. Trotzdem hat sie eben schon jede Menge Menschen mit sensibler Haut behandelt, die sich durch die falschen Produkte oder eine zu aggressive Reinigung Ausschläge, Entzündungen, ungesunden Ausfluss oder sogar blutende Haut zugezogen haben. Wenn dir also Hautreizungen auffallen, solltest du deine Intimhygiene nochmal überdenken.
Effektiv ist es nämlich wirklich ganz simpel: Alles, was du brauchst, sind ein bisschen Seife und Wasser. „Das muss gar nicht so kompliziert sein“, betont auch Dr. Dweck. Aber was ist denn mit dem Geruch? Viele ihrer Patient:innen wenden sich hilfesuchend an sie, weil sie sich Sorgen um den Geruch der eigenen Vagina machen. Ist der besonders stark – so stark, dass ihn vielleicht sogar andere Leute riechen können –, kann dem eine Infektion zugrunde liegen, auf die Dr. Dweck dann testet. Wenn allerdings keine Entzündung vorliegt, ist es überhaupt kein Problem, wenn eine Vagina eben nach Vagina riecht. „Die Vagina ist nicht die schmutzige Körperzone, für die sie in der Werbung für Intimhygieneprodukte oft erklärt wird“, sagt Dr. Dweck. Also schnapp dir einfach eine milde Seife und hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen. Deine Genitalien müssen nicht nach Kokosnuss, Lavendel oder Zuckerwatte duften!

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