Bakterielle Vaginose (BV) ist frustrierend. Deine Vagina juckt, du hast das Gefühl, in deiner Unterhose vergammelt ein Fisch und bei jedem Wasserlassen verspürst du diesen fürchterlichen Schmerz, der dich zum Heulen bringen könnte. Das Einzige, was du möchtest, ist sie so schnell es geht loszuwerden und am besten für immer. Doch eben Letzteres ist ein Problem, denn die bakterielle Vaginose kann immer wieder zurückkommen. Also passiert es, dass nach einigen Monaten der Ruhe, die Infektion plötzlich wieder auftritt und die ganze Tortur von vorne beginnt: einen Termin beim Gynäkologen oder bei der Gynäkologin machen, sich untersuchen lassen und dann mit Medikamenten die BV für einige Zeit in Schach halten. Bestimmt hast du dich schon oft gefragt, warum diese Infektion einfach nicht verschwinden will – ich hab es auf jeden Fall. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach einer Antwort begeben.
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Die bakterielle Vaginose gehört zu den häufigsten Scheideninfektionen, dennoch können Expert*innen nicht genau sagen, was diese verursacht. Sicher weiß man bis jetzt nur, dass es mit dem bakteriellen Gleichgewicht in der Vagina zusammenhängt. Wenn das Scheidenmillieu sich im Ungleichgewicht befindet, kann es zu einer bakteriellen Infektion kommen. Es gibt einige Faktoren, die den pH-Wert deiner Vagina beeinflussen und so das Infektionsrisiko steigern. Intim-Deos und häufig wechselnde Sexualpartner*innen sind mögliche Trigger, wobei Letzteres nicht bedeutet, dass die Vaginose eine sexuell übertragbare Krankheit ist, erklärt Dr. Adeeti Gupta, Gynäkologin und Gründerin der Walk-In Gyn Care in Manhattan. Die BV ist schlichtweg eine Infektion, die aus vielen Gründen hervorgerufen werden kann – und eben auch durch Sex.
Wenn du unter einer bakteriellen Vaginose leidest, zeigt sich das oft durch einen Juckreiz, ein Brennen beim Wasserlassen und einen unangenehmen Geruch, der von vielen als fischig beschrieben wird. Ungefähr fünf von 100 Personen mit einer Scheide sind davon betroffen. In einigen Fällen geht die Infektion von alleine weg. Ist dem nicht so, wird sie mit verschreibungspflichtigem Antibiotika oder Vaginalzäpfchen behandelt. Bei ständig wiederkehrender BV führen Ärzt*innen Tests durch, um sicherzustellen, dass es sich nicht um etwas Schwerwiegenderes handelt (wie Trichomoniasis). Dr. Gupta versucht, in solchen Fällen auf “supprimierende Behandlungsmethoden“ zurückzugreifen. Das kann strenge Diäten, genitalhygienische Maßnahmen oder hochdosierte Probiotika einschließen, erklärt sie.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 haben Forscher*innen festgestellt, dass Frauen, die häufiger an BV erkrankten, aus Frust über die kurze Wirkung der gängigen Behandlungsmethoden sich oft gezwungen sahen, auf eigenes Risiko verschiedene Hausmittel auszuprobieren, um die Infektion loszuwerden. Allerdings gibt es leider keine nachgewiesenen wirksamen Hausmittel gegen BV. Dennoch versuchen viele, mit probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt oder durch Nahrungsergänzungsmittel das Gleichgewicht im Scheidenmillieu wieder herzustellen. Auch probiotische Tampons oder Borsäurezäpfchen werden in Foren oft empfohlen. Einige schwören zudem auf Kräuter-Dampf-Kuren, die angeblich die Vagina “entgiften“ oder setzen sich in eine Badewanne voller Apfelessig, um die Bakterien abzutöten. Aber wie gesagt: Es gibt keinen Beweis dafür, dass diese Dinge wirklich helfen.
Was aber wirklich das Risiko einer Infektion verringern kann, ist der Wechsel von synthetischer auf Baumwollunterwäsche. Auch der Verzicht auf heiße Duschen und parfümierte Seifen kann helfen, den pH-Wert in der Scheide aufrecht zu erhalten. Um sich nicht beim Geschlechtsverkehr anzustecken, solltest du immer Kondome und Oraltücher verwenden.
Versuch einfach, dich so gut wie möglich um deine Vagina zu kümmern. Und wenn du Symptome bemerkst, such deine Ärztin oder deinen Arzt auf. Erzähle ihr oder ihm offen alles, was du bereits zu Hause ausprobiert hast, damit die passende Behandlung für dich gefunden werden kann. Und vergiss nicht: Es gibt absolut keinen Grund dafür, dich zu schämen, wenn du häufig unter der BV leidest. Dr. Gupta sagt, dass sie dieses Problem in ihrer Klinik oft sieht. Das Erkennen eines Musters, ist der Schlüssel, um zu verhindern, dass sie zurückkommt. „Wir glauben daran, die Grundursache des Problems anzugehen, und nicht nur eine kurzfristige Lösung zu bieten“, sagt sie.