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Die 8 größten Sonnenschutz-Mythen – erklärt von einer Dermatologin

Willkommen bei Sun Blocked, der globalen Info-Kampagne von Refinery29 rund um die Gefahren des Bräunens. Eins versprechen wir dir: Hier wird kein schlechtes Gewissen eingeredet und keine Predigt gehalten. Unser Ziel ist es, dir das Wissen mitzugeben, das du brauchst, um dich so gut wie möglich zu schützen. Denn „ungefährliches Bräunen“ gibt es nicht.
Eigentlich ist Sonnenschutz ein Produkt, das möglichst viele Leute gerne verwenden wollen sollten – dafür sind die Werbebehauptungen rund um Sonnencreme häufig aber erstaunlich beschämend, und auf jeden Fall enorm verwirrend. Je nachdem, wo du dich darüber informierst, gilt chemischer Sonnenschutz entweder als „toxisch“ und gefährlich für den Hormonhaushalt – oder als völlig sicher. Oxybenzon, ein Hauptbestandteil vieler Sonnencremes, ist entweder allein für die Zerstörung von Korallenriffen verantwortlich – oder ein kompliziertes Thema, das gründlicher recherchiert werden sollte. Aufgrund all dieser widersprüchlicher Informationen und Werbungs-Panikmache ist es kein Wunder, dass es viele Leute mit dem Sonnenschutz nicht so ernst meinen, wie sie sollten.
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Dabei ist es natürlich unheimlich wichtig, Sonnencreme gründlich zu verstehen. Schließlich wollen wir unsere Haut vor Hautkrebs und vorzeitiger Alterung schützen; demnach ist es entscheidend, Fakt von Fiktion zu unterscheiden. Leider ist das Internet voller Fehlinformationen und Gerüchte. Daher haben wir ein paar Hautpflege-Expert:innen um ihre Hilfe dabei gebeten, einige der größten (und gefährlichsten) Sonnenschutz-Mythen zu lüften.

Mythos: Mineralische Sonnencreme ist sicherer und effektiver als chemische Sonnencreme.

Mineralischer Sonnenschutz, auch „physischer“ oder „nicht-absorbierter Sonnenschutz“ genannt, besteht aus Mineralien – genau genommen aus Zinkoxid und Titandioxid. Diese beiden Stoffe dienen auf deiner Haut als eine physische Barriere, die UV-Strahlen reflektiert. Chemische Sonnencreme, auch „absorbierte Sonnencreme“ genannt, absorbiert hingegen diese UV-Strahlen, wandelt sie in Hitze um und gibt diese wiederum aus dem Körper ab.
Wenn du eine mineralische und eine chemische Sonnencreme mit demselben Lichtschutzfaktor (LSF) nebeneinander aufträgst, schützen sie die Haut vor der Sonne genau gleich stark. „Hinsichtlich der Vorbeugung eines Sonnenbrands und der Reduktion der Hautalterung und des Hautkrebsrisikos gilt: Solange du genug Sonnencreme aufträgst, macht es keinen Unterschied, ob diese chemisch oder mineralisch ist“, meint die Dermatologin Dr. Doris Day.
Welche Sonnencreme du letztlich benutzt, ist demnach eine Frage deines persönlichen Geschmacks. Der Hauptgrund dafür, dass so viele Leute – Dr. Day inklusive – mineralische Sonnencreme bevorzugen, ist der, dass diese als physischer Schutz dient, weil sie auf der Haut liegt. Noch dazu löst mineralische Sonnencreme mit geringerer Wahrscheinlichkeit Hautreaktionen in sensibler Haut aus als chemische Creme. „Wenn du empfindliche Haut hast, kann ein mineralischer Sonnenschutz daher besser sein“, meint Dr. Day. Das größte Problem der mineralischen Sonnencreme ist lediglich, dass Zinkoxid und Titandioxid weiße Stoffe sind, die einen grauen oder violetten Schleier auf der Haut (insbesondere bei dunklem Teint) hinterlassen können. Der kosmetische Chemiker Javon Ford vermutet, dafür sei vor allem das Titandioxid verantwortlich. Vor Kurzem erklärte er in einem Instagram Reel: „Titandioxid deckt voll ab, Zinkoxid meist nicht.“ Wer also einen dunkleren Hautton hat und nach einer mineralischen Sonnencreme sucht, sollte es vielleicht mit einer zinkoxidhaltigen Formulierung versuchen, die hoffentlich einen weniger starken Grauschleier hinterlässt.
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Die Sorge, die manche Leute mit chemischer Sonnencreme verbinden, hängt mit ihrem Schutzmechanismus zusammen; genau genommen mit der Hautabsorption ihrer aktiven Wirkstoffe – inklusive Homosalat, Avobenzon und Oxybenzon. Es gibt zwar Studien, die vermuten lassen, diese Stoffe seien endokrine Disruptoren und könnten sich somit auf den Hormonhaushalt auswirken, doch stellt Dr. Day klar: „Die [US-Arzneimittelbehörde] FDA hält das aktuell nicht für zutreffend.“ Bis also das Gegenteil bewiesen wird, sind sich Dermatolog:innen wie Dr. Day sicher, dass chemische Sonnencremes völlig in Ordnung sind – und in jedem Fall besser als gar keine Sonnencreme. 

Mythos: Du solltest nur „riffsichere“ Sonnencreme kaufen.

Natürlich will niemand von uns für die Zerstörung von Korallenriffen mitverantwortlich sein, und zugegebenermaßen sind die Sorgen um die Umwelt im Zusammenhang mit Sonnencreme nicht völlig unbegründet: Diverse Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen Wirkstoffen in chemischer Sonnencreme (vor allem Oxybenzon) und Korallenbleiche festgestellt. Diese Studien lassen sich aber nur schwer bestätigen oder widerlegen, weil es extrem kompliziert ist, Korallen in einem Laborumfeld zu untersuchen. Die genaue Wirkung von Oxybenzon auf Korallen wissenschaftlich zu testen, ist daher fast unmöglich.
Bei einer aktuellen Studie kamen daher Seeanemonen als Ersatz für Korallen zum Einsatz, weil diese einander biologisch ähneln. Die Studie ergab: Wenn Seeanemonen Oxybenzon absorbieren, verstoffwechseln ihre Zellen den Stoff und wandeln ihn in ein sonnenlichtaktiviertes Toxin um, das beim Lichtkontakt zum Tod der Anemonen führte. Dieses Ergebnis suggeriert, dass Korallen für die toxische Wirkung von Sonnencreme besonders anfällig sein könnten. Weil aber auch diese Studie unter Laborbedingungen durchgeführt wurde, können wir hier ebenfalls nicht sagen, wie sich das Ganze in der Natur abspielen würde.
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Wir wissen aber sehr wohl, dass die Korallen an bestimmten Orten dieser Erde besonders gefährdet sind – wie zum Beispiel auf den Inseln Hawaiis und in der Karibik, wo oxybenzonhaltige Sonnencreme daher verboten wurde. In den letzten Jahren ist der Begriff „riffsicher“ aber zu einem unregulierten Schlagwort geworden, das zahlreiche Marken ausnutzen, um aus unseren durchaus begründeten Umweltsorgen Profit zu schlagen. Dr. Day betrachtet „riffsicher“ daher mehr als Marketingbegriff, fügt aber hinzu: „Wenn du dir Sorgen um die Korallen machst oder an einen Ort reist, an dem [chemische] Sonnencremes potenziell verboten sein könnten, nimm sicherheitshalber lieber eine mineralische mit.“
Klar kann dir deine Foundation oder dein getönter Moisturizer auch ein bisschen Sonnenschutz schenken – aber nur, wenn du das Produkt so dick aufträgst, wie du Sonnencreme auftragen solltest. „Das Ding ist: Fast niemand verwendet so viel Foundation oder Feuchtigkeitscreme“, meint Dr. Day. Um die richtige Menge an Sonnencreme abzuschätzen, versuch’s mit der Zwei-Finger-Methode: Drücke Sonnencreme auf deinen ganzen Mittel- und Zeigefinger und verteile diese Menge auf deinem Gesicht und Hals.
Die meisten Dermatolog:innen empfehlen, eine Basisschicht einer Sonnencreme mit Breitspektrumschutz (also Schutz vor UVA- und UVB-Strahöen) auf dein Gesicht und deinen Hals aufzutragen, gefolgt von deinem Make-up, getönten Serum oder deiner Creme mit LSF. „Betrachte Sonnencreme einfach als deinen Primer“, empfiehlt Dr. Day. Vielleicht brauchst du dann auch insgesamt weniger Make-up, weil dein Sonnenschutz deine Haut schon verschönert. So ist der Lichtschutzfaktor in deinen Make-up-Produkten ein guter Bonus, aber nicht deine einzige Form von Sonnenschutz. Vermutlich würdest du diese Produkte nämlich ohnehin zu dünn auftragen oder dabei deinen Hals vergessen.
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Mythos: Ein Selbstbräuner bzw. Bräunungsspray liefert mir schon Sonnenschutz.

Diesen häufigen Irrglauben hört Dr. Day in ihrer Praxis andauernd: „Ich hatte Selbstbräuner drauf, also war ich ein bisschen vor der Sonne geschützt, oder?“ Das stimmt aber definitiv nicht. „Manche Leute glauben, die Tönung in ihrem Selbstbräuner oder Bräunungsspray sei ein Schutz. Ist sie aber nicht“, stellt Dr. Day klar. Genauso ist eine „Grundbräune“ übrigens auch kein Schutz vor einem Sonnenbrand. Bereits gebräunte Haut kann ebenfalls verbrennen – und ein Sonnenbrand auf bereits gebräunter Haut ist dann nur noch ein zusätzlicher Hautschaden. Das Einzige, was dich und deine Haut wirklich vor Sonnenschäden bewahrt, ist eine echte Barriere – wie UV-Schutzkleidung (ja, UV-Strahlen dringen auch durch normale Klamotten, wenn diese nicht expliziten UV-Schutz bieten) und eben Sonnencreme. „Nur ein Produkt mit LSF kann dich vor der Sonne schützen“, bestätigt Dr. Day.
Wenn du einfach nur gebräunt aussehen willst, hast du auch viele sonnenfreie Bräunungsoptionen zur Auswahl. Aber vergiss nicht, auch über einer Fake-Bräune Sonnenschutz zu tragen.

Mythos: Ich trage jeden Morgen Sonnencreme auf, also bin ich geschützt.

Du solltest definitiv jeden Morgen Sonnencreme auftragen – aber eben auch im Laufe des Tages nachcremen (zum Beispiel mit diesem praktischen Hack). „Wenn du den Schutz um 8 oder 9 Uhr morgens aufträgst, ist er um 10, 11 oder 12 schon wieder weg“, erklärt Dr. Day. „Das bedeutet, dass du zur schlimmsten Tageszeit – mitten am Nachmittag, wenn die UVB-Strahlung am stärksten ist – gar keinen Schutz mehr hast, obwohl du glaubst, Sonnencreme zu tragen. Du musst sie schon alle paar Stunden nachtragen.“ (Ein kurzer Einschub zu UVA vs. UVB: UVA-Strahlung hat eine längere Wellenlänge und steht im Zusammenhang mit der Hautalterung, wohingegen UVB-Wellenlängen kürzer sind und diese Strahlung Hautzellen beschädigt und DNA-Mutationen bewirkt, die langfristig zu Melanomen und Hautkrebs führen können. Ein Breitspektrum-Sonnenschutz schützt vor beiden Strahlungsarten.)
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Wenn du erst gegen 13 Uhr im Sonnenschein bist, reicht für dich vielleicht auch schon ein tägliches Auftragen von Sonnencreme (vorausgesetzt, du cremst dich kurz vorher ein und nicht schon frühmorgens). Wenn du aber den ganzen Tag draußen bist – vielleicht im Urlaub, bei einem Spaziergang oder einfach bei Besorgungen –, solltest du dir unbedingt Sonnenschutz mitnehmen und dich zwischendurch neu schützen. „Ich benutze dazu ein Puder“, meint Dr. Day; es gibt aber auch Sonnenschutz-Sprays. Sobald du ein Produkt gefunden hast, das dir gefällt, und du dich daran gewöhnt hast, es im Laufe des Tages mehrmals zu verwenden, willst du irgendwann vielleicht auch gar nicht mehr darauf verzichten. „Ich benutze das Puder andauernd – auch auf meinen Ohren und auf meinem Handrücken“, erzählt Dr. Day. „Ich finde, mein Make-up sieht danach auch frischer aus.“

Mythos: Menschen mit dunklerer Haut brauchen keinen Sonnenschutz.

Leider wissen wir heute, dass Sonnenschäden alle Hauttypen betreffen, nicht nur blassere Haut, die in der Sonne sichtbar rot wird. Wir alle – unabhängig vom eigenen Teint – sollten einen Breitspektrum-Sonnenschutz mit hohem LSF tragen.
Der Dermatologe Dr. Derrick Phillips erklärt, dass Melanom-Hautkrebs bei Schwarzer Haut zwar nur selten auftritt, dann aber oft Körperstellen betrifft, die der Sonne nicht oder selten ausgesetzt sind (wie die Fußsohlen, die Handflächen oder unterhalb der Nägel). Bei Patient:innen mit dunkler Haut dauert die Hautkrebsdiagnose daher oft länger, und eine späte Diagnose kann eine schlechtere Prognose bedeuten. Eine Studie der Skin Cancer Foundation ergab, dass die Überlebensrate nach fünf Jahren Hautkrebs für Schwarze Patient:innen bei 67 Prozent lag – bei weißen Patient:innen hingegen bei 92 Prozent. Die späte Diagnose kommt häufig daher, dass wir alle nur selten die eben erwähnten Körperstellen auf verdächtige Veränderungen untersuchen, erklärt Dr. Phillips. „Menschen mit dunklerem Hautton schauen sich wegen dieses fehlverstandenen Risikos eher Körperstellen an, die viel Sonne abbekommen. Daher ist es unheimlich wichtig, Menschen of color dazu aufzurufen, die erwähnten Körperstellen zu checken.“ Genauso wichtig ist es, mindestens einmal im Jahr zur dermatologischen Hautkrebsvorsorge (Hautkrebs-Screening) zu gehen. Hautärzt:innen sind darin ausgebildet, frühe Formen von Hautkrebs bei allen Hautfarben zu erkennen.
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Mythos: Sonnencreme macht Pickel.

2023 lässt sich längst nicht mehr behaupten, du würdest deiner Haut damit etwas „Gutes“ tun, auf Sonnencreme zu verzichten. Es gibt inzwischen so viele gute Sonnencremes, von denen du keine Pickel bekommst. „Mineralische Sonnencremes waren in der Vergangenheit häufig sehr dickflüssig. Neuere, mikronisierte Formulierungen von Zinkoxid und Titandioxid sind aber sehr leicht und kosmetisch elegant“, betont die Dermatologin Dr. Jennifer M. Segal.
Noch dazu kannst du trotz Sonnencreme ja in Sachen Skincare immer noch alle möglichen Säuren und Aktivwirkstoffe verwenden, die du gegen Akne, Falten oder dunkle Flecken benutzt. Gerade bei deren Verwendung ist eine Sonnencreme am Morgen aber Pflicht – selbst wenn du diese aktiven Wirkstoffe nur abends aufträgst –, weil sie die Haut noch anfälliger für Sonnenstrahlung machen können. Es kann sich also nur lohnen, Sonnencreme zu tragen.

Mythos: Du bleibst am besten drinnen und hältst dich von der Sonne fern.

Wir werden dir jetzt sicher nicht dazu raten, immer nur drinnen zu bleiben und dein Leben nicht zu genießen. Noch dazu hast du bestimmt schon gehört, dass Sonnenschein dabei hilft, unsere innere Uhr zu regulieren – von der Vielzahl anderer positiver Faktoren des Draußenseins mal ganz abgesehen. „Genau deswegen gehe ich jeden Tag zu Fuß zur Arbeit, immer in Richtung der Sonne“, erzählt Dr. Day. „Natürlich trage ich dabei Sonnencreme.“ Die Moral von der Geschicht‘: Nutze am besten die morgendliche Sonne, um Vitamin D zu tanken – anstatt zu der Tageszeit nach draußen zu gehen, zu der die UV-Belastung am höchsten ist. Aber bitte immer schön eincremen.
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