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Warum Expert:innen vor Sonnenschutz-Spray und -Puder warnen

Foto: Poppy Thorpe.
Willkommen bei Sun Blocked, der globalen Info-Kampagne von Refinery29 rund um die Gefahren des Bräunens. Eins versprechen wir dir: Hier wird kein schlechtes Gewissen eingeredet und keine Predigt gehalten. Unser Ziel ist es, dir das Wissen mitzugeben, das du brauchst, um dich so gut wie möglich zu schützen. Denn „ungefährliches Bräunen“ gibt es nicht.
Die Zeiten, in denen Sonnenschutz an heißen Tagen nur nach dem Motto „Ah, stimmt, ich könnte mich ja noch eincremen!“ aufgetragen wurde, sind längst vorbei. Wir nehmen das mit dem Sonnenschutz ernster denn je.
Zurecht! Laut der Stiftung Cancer Research ist eine Überbelastung durch UV-Strahlen für 86 Prozent aller Melanome (also Hautkrebs) verantwortlich, von denen wieder 86 Prozent verhindert werden könnten. Regelmäßiger Sonnenschutz reduziert Studien zufolge das Risiko für Stachelzellkrebs (eine Hautkrebsform) um 40 Prozent.
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Es ist demnach kaum verwunderlich, dass Sonnenschutz inzwischen zum großen Business geworden ist – und dass die Industrie versucht, jeden Geschmack zu bedienen. Die Art von Sonnenschutz, für die du dich entscheidest (ob Sprühflasche, Stick oder Lotion), ist demnach mittlerweile eine etwas kompliziertere Frage als früher, als du keine andere Wahl hattest, als dir eine fettige, weiße Paste auf die Haut zu klatschen. Trotzdem warnen kosmetische Chemiker:innen und Dermatolog:innen derzeit vor einigen dieser Sonnenschutz-Typen.
Zuallererst: Aerosol-Sonnenschutz – sprich: Sonnenspray.
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Ist Sonnenschutz-Spray eine gute Wahl?

Die kosmetische Chemikerin Michelle Wong ging letztens auf Instagram mit ihrem Video zu Aerosol-Sonnenschutz viral. Bei diesen Sprays musst du nur auf den Sprühknopf drücken, und voilà: Sonnenschutz-Nebel. „Das Problem mit diesen Sprays ist, dass sie viele Treibmittel enthalten. Das sind verflüssigte Gase“, erklärt Michelle. Die meisten Sonnensprays enthalten diese Treibgase, die das Produkt aus der Flasche drücken und in den Inhaltsstoffen meist als Propan, Butan, Isobutan oder Kohlenwasserstoff (Hydrocarbon) aufgelistet werden. Dazu führt Michelle eine neue australische Studie an, die ergab, dass ein standardmäßiges Sonnenspray zu 30 bis 60 Prozent aus Treibmitteln bestehen kann. In anderen Worten: Du bekommst tatsächlich rund ein Drittel weniger Sonnenschutz, als auf der Flasche steht, da die Lichtschutzfaktor-Tests ohne die Treibstoffe durchgeführt werden, erklärt Michelle.
Sie ergänzt, dass ein Teil der Treibgase außerdem als Flüssigkeit auf der Haut landet, wodurch es sehr schwer ist, wie viel Sonnenschutz du jetzt eigentlich aufgetragen hast. Vielleicht verwendest du dadurch zu wenig, und das kann in der Sonne echt gefährlich werden.
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Die Kommentare unterhalb Michelles Video beweisen, dass viele Menschen auch schon negative Erfahrungen mit diesen Sonnensprays gesammelt haben, wie beispielsweise schmerzhafte Verbrennungen. Und auch Dermatolog:innen sind sich darin einig, dass diese Sprays nicht den besten Schutz garantieren. „[Sonnenschutz-Aerosole] sind definitiv nicht so gut wie Sonnencremes, weil sie nicht zuverlässig abdecken“, bestätigt der Hautarzt Dr. Walayat Hussain. Er meint, dass vieles dabei davon abhängt, wie weit das Spray beim Aufsprühen von der Haut entfernt ist und wie lange du eine Körperpartie einsprühst. Weil sich diese Flüssiggase aber eben anfühlen wie regulärer Sonnenschutz, ist es manchmal schwierig zu erkennen, wann du genug aufgetragen hast.
Dabei spielt es auch eine Rolle, ob du das Spray draußen oder drinnen auf die Haut sprühst. „Wind ist oft ein Problem“, erzählt Michelle gegenüber R29. „Es gibt eine weitere Studie zu Spray-Sonnenschutz und Wind, die ergab, dass du bei einer Windstärke von 10 km/h rund 32 bis 79 Prozent des Sprays, bei 20 km/h sogar 28 bis 93 Prozent verlierst. Das ist leichter bis mittlerer Wind.“ Anders gesagt: Wenn die Wetterbedingungen nicht stimmen, kann es passieren, dass dich der Sonnenschutz beim Aufsprühen fast komplett verfehlt.
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Haben Sonnenschutz-Sprays denn irgendeinen Vorteil?

Sonnenschutz-Sprühnebel ist oft deutlich leichter und trocknet schneller, weswegen Make-up-Träger:innen gerne auf Sprays setzen, die nicht in die Haut gerieben werden müssen. Dr. Hussain zufolge sind Sonnensprays besser als nichts. „Manche Menschen mögen das fettige Gefühl von Creme an den Händen auch nicht so gern. Mit einem Spray lässt sich das vermeiden.“
Michelle sieht das ähnlich. „Wenn du damit genug Sonnenschutz aufträgst, sind Sprays in Ordnung. Es ist einfach schwer zu erkennen, wann du genug gesprüht hast.“ Daher empfiehlt sie ein Pumpspray (statt einen Sonnenschutz-Nebel), bei dem du vor dem ersten Auftragen abmessen kannst, wie viele Pumpstöße du brauchst. „Für das Gesicht sollte es ungefähr einen Viertelteelöffel ergeben“, rät sie und warnt davor, den Sonnenschutz zu inhalieren.
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Wenn du dir ein Sonnenschutz-Spray zulegen möchtest, empfehlen wir das La Roche-Posay Anthelios Invisible Spray LSF 50+ (20,99 € via DocMorris), das schnell einzieht. Auch gut: das unsichtbare Vichy Capital Soleil Solar Protective Water Hydrating SPF 50 (16,45 € via LookFantastic). Wenn du nicht so viel Geld ausgeben möchtest, ist das Nivea Sun Schutz & Pflege LSF 50+ (9,95 € via dm) eine tolle Option.
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Liefert Sonnenpuder guten Schutz?

Aerosol-Sprays sind nicht die einzigen Sonnenschutzprodukte, die in diesem Sommer kritisch hinterfragt werden: Weil sie klein genug sind, um sie in die Handtasche zu stecken und zwischendurch immer mal wieder aufzutragen, bringen zahllose Beauty-Brands inzwischen Sonnenschutz-Puder auf den Markt. Michelle und Dr. Hussain sind davon aber keine großen Fans.
„Ich denke, dass Sonnenschutz-Puder ein irreführender Begriff ist“, meint Michelle. „Die Daten dazu zeigen, dass du sehr viel Produkt auftragen müsstest, um ausreichend geschützt zu sein.“ In einem weiteren Instagram-Post zeigt sie, wie viel Puder man bräuchte, um selbst einen kleinen Hautbereich vor Sonnenstrahlen zu schützen. Spoiler: sehr, sehr viel. „Sonnenpuder ist keine gute Option, um deine Haut vor der Sonne zu schützen“, schreibt Michelle unter den Post. „Ich würde Puder definitiv nicht als Haupt-Sonnenschutz empfehlen. Ich finde sogar, es eignet sich nicht mal zum Auftragen zwischendurch.“
In den Kommentaren findet sich dazu jede Menge Zustimmung von Expert:innen. „Ich kann die nicht ausstehen. So irreführend!“, schreibt zum Beispiel die australische Dermatologin Dr. Natasha Cook, und die Londoner Dermatologin Dr. Zena Willsmore kritisiert das Puder vor allem für seinen enormen Preis. 
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Was das Auftragen angeht, erzählt Michelle gegenüber R29, eine beliebte Skincare-Marke empfehle, das Puder 60 Sekunden lang in die Haut einzuarbeiten. „Das tun aber die wenigsten Leute“, sagt sie, „und das Ganze wäre demnach auch sehr teuer.“ Stattdessen empfiehlt sie, zwischendurch entweder vorsichtig Sonnenschutz-Lotion aufzutragen oder ein Spray zu verwenden.
Dr. Hussain steht Puder-Sonnenschutz auch eher kritisch gegenüber. „Ich denke definitiv, dass die Lichtschutzfaktor-Angabe sehr irreführend ist. Man bräuchte viel Puder, um diesen Schutz zu erreichen“, sagt er. „Das gilt aber auch für Sonnencremes.“ Er empfiehlt, von März bis September immer Sonnenschutz zu tragen; das kann je nach Hauttyp aber auch variieren. „Wenn du im Sommer draußen bist, raten wir dazu, alle zwei Stunden nachzucremen, weil der Sonnenschutz verdunstet. Wenn du aber im Wasser warst und dich danach abgetrocknet hast, solltest du dich dann direkt nachcremen.“
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Muss ich im Laufe des Tages weiteren Sonnenschutz auftragen?

Das hängt von einigen Faktoren ab. „Das Nachcremen ist nur dann wirklich nötig, wenn du viel Sonnenstrahlung abbekommst und dich viel bewegst“, erklärt Michelle. „Wenn du den ganzen Tag im Büro sitzt und nur während deines Arbeits- und Nachhausewegs in der Sonne bist, hast du vermutlich noch genügend Schutz von deinem morgendlichen Auftragen übrig – vorausgesetzt, du hast da schon genug aufgetragen.“
Wenn du im Winter im Dunkeln zur Arbeit fährst und erst nach Hause kommst, wenn die Sonne schon untergegangen ist, ist das erneute Auftragen ebenfalls nicht zwingend nötig. Es geht prinzipiell darum, wie viel Sonne du insgesamt bekommst – ob nun im Sommer oder Winter. Wenn du zum Beispiel an einem kalten Wintertag in der Sonne sitzt, solltest du trotz der kalten Jahreszeit zwischendurch nachcremen.
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Aber wie viel Sonnenschutz ist genug Sonnenschutz? Die generelle Empfehlung ist ein halber Teelöffel für das Gesicht und den Hals zusammen, ein halber Teelöffel pro Arm sowie je ein ganzer Teelöffel für jedes Bein, die Torsovorder- und Rückseite.
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Macht es einen Unterschied, ob eine Sonnencreme teuer oder günstig ist?

Puder- und Sprühnebel-Sonnenschutz ist meist etwas teurer als der in Pumpflaschen oder -sprays. Das liegt unter anderem daran, dass die Verpackung etwas komplizierter ist; laut Dr. Hussain hat es aber keinen konkreten Vorteil, teure Sonnencreme zu kaufen. „Teuer heißt nicht automatisch besser“, sagt er. „Stattdessen solltest du darauf achten, dass das Produkt vor UVA- und UVB-Strahlen schützt.“ Gleichzeitig empfiehlt er einen Lichtschutzfaktor von 50 oder mehr. „Es ist wichtig, dass du einen Sonnenschutz findest, dessen Farbe und Konsistenz dir gefallen“, erklärt er. „Denn wenn du das Produkt nicht magst, wirst du es auch nicht benutzen.“ Er selbst schwört auf Sonnencreme, weil sich dabei leichter einschätzen lässt, wie viel du aufgetragen hast. „Meiner Meinung nach sind Cremes besser als Sprays.“
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