Wenn du innerhalb von 24 Stunden nach dem Sex die „Pille Danach“ nimmst, kannst du das Risiko einer Schwangerschaft um 95 Prozent reduzieren (innerhalb von 72 Stunden sind es 89 Prozent) – vorausgesetzt, dass du sie auch richtig einnimmst. Sie ist rezeptfrei erhältlich und zögert den Eisprung hinaus. Wie jedes andere Verhütungsmittel weist sie einige mögliche Nebenwirkungen auf. Glücklicherweise sind diese aber nicht gravierend. Wir sprachen mit dem Experten Ashton Strachan, um mehr zu diesem Thema zu erfahren.
WerbungWERBUNG
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, wie diese „Notfallpille“ überhaupt funktioniert. Sie enthält den Wirkstoff Levonorgestrel, ein synthetisches Hormon und eine Art Progestin. Nachdem du die Pille Danach eingenommen hast, setzt die Wirkung des Progestins ein: Follikelstimulierende und luteinisierende Hormone werden gehemmt. Normalerweise wirken diese zusammen, um den Eisprung auszulösen. Das Progestin in der Pille verhindert diese Freisetzung aber durch eine sogenannte negative Rückkopplungshemmung. „Dadurch, dass diese Hormone blockiert werden, ist es möglich, die Ovulation zu unterdrücken“, erklärt Strachan.
Die Pille Danach verhindert also den Eisprung, nicht aber die Befruchtung. Wenn eine Eizelle also bereits freigesetzt worden ist, verliert diese Pille ihre Wirksamkeit, da sie keine bestehende Schwangerschaft beenden kann (im Gegensatz zu einer Abtreibungspille). Es wird empfohlen, die Notfallpille innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr einzunehmen. Hier gilt aber: Je früher die Einnahme stattfindet, desto besser. Nun zu den Nebenwirkungen.
Periode kommt zu früh/spät, schwächere/stärkere Regelblutung
„Durch die Einnahme der Pille Danach kann dein nächster Zyklus unerwartet früh oder spät beginnen“, erklärt Strachan. Deine Periode kann bis zu einer Woche früher oder später als gewöhnlich einsetzen. Diese Pille kann sich auch auf deine Regelblutung auswirken: Sie kann schwächer oder stärker als normalerweise sein.
Schmierblutungen
Nach der Einnahme der Pille Danach und vor deiner nächsten Periode kann es außerdem zu Schmierblutungen kommen: Du wirst also vielleicht ein paar Bluttropfen in deiner Unterwäsche bemerken, wirst dich aber anders als während deiner Tage fühlen.
Unregelmäßige Periode durch eine regelmäßige Einnahme der Pille Danach
WerbungWERBUNG
Im Allgemeinen normalisiert sich die Periode bis zum nächsten Zyklus wieder. Solltest du die Pille Danach aber regelmäßig einnehmen, könnte deine Periode für längere Zeit unregelmäßig bleiben. Das ist einer der Gründe, warum diese Pille als ein Notfallverhütungsmittel angesehen wird: Sie sollte bloß dann eingesetzt werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern, wenn deine üblichen Verhütungsmittel versagen.
Bauchschmerzen
Manche Frauen klagen auch über Bauchschmerzen, die zu den häufigen Nebenwirkungen zählen. Bei plötzlichen oder ungewöhnlichen Krämpfen solltest du aber sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Der Großteil der Nebenwirkungen, die oft auftreten, dauern im Normalfall nicht länger als 24 Stunden an.
Andere Nebenwirkungen
Zu den anderen Nebenwirkungen, die gelegentlich auftreten können und prinzipiell nicht schwerwiegend sind, gehören Schmierblutungen, Übelkeit (und gelegentlich Erbrechen), Kopfschmerzen, Akne, Schwindelgefühle und Spannungen in der Brust. Solltest du innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme der Pille Danach erbrechen, verliert diese ihre Wirkung und muss erneut eingenommen werden. Abgesehen davon, dass diese Pille den Einsatz der nächsten Periode verschieben kann, dauern die Nebenwirkungen in der Regel nur ein paar Tage an.
Warum kommt es zu diesen Nebenwirkungen?
Wenn dir diese Beschwerden bekannt vorkommen, liegt das daran, dass sich diese potenziellen Nebenwirkungen der Notfallpille nicht besonders von jenen anderer hormoneller Verhütungsmittel wie der Antibabypille unterscheiden. Da beide Progestin enthalten, ergibt das auch Sinn. Die Pille Danach enthält aber eine höhere Dosis davon, während die normale Pille für gewöhnlich auch Östrogen beinhaltet. „Da die Pille Danach als eine Form von Verhütung zählt, ähneln ihre Symptome jenen gewöhnlicher Verhütungsmittel“, erklärt Strachan.
Sollte sich deine Periode um mehr als eine Woche verspäten, solltest du auf jeden Fall einen Schwangerschaftstest machen. Wenn du drei bis fünf Wochen nach der Einnahme der Pille Danach an Unterleibsschmerzen leidest, solltest du unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Diese Beschwerden können nämlich ein Anzeichen für eine ektopische Schwangerschaft sein. Wie immer kannst du natürlich auch dann deine Ärzt:innen zu Rate ziehen, wenn du irgendwelche (anderen) Bedenken hast.
WerbungWERBUNG