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Solltest du dir Sorgen um deine Hautbarriere machen?

Foto: Getty Images.
Im Laufe der letzten Jahre rückt unsere Hautbarriere immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit – obwohl sie bis vor einiger Zeit noch größtenteils ein Thema für Dermatolog:innen war. Mittlerweile sind TikTok, Instagram und Google aber voller Videos und Artikel zur „gestörten“, „zerstörten“ oder „geschädigten“ Hautschutzbarriere. Um das direkt klarzustellen: Ja, deine Hautbarriere ist extrem wichtig, und ja, sie kann durch diverse Faktoren beschädigt werden. Die allgemeine Alarmstimmung ist Expert:innen zufolge aber übertrieben. In Wahrheit ist unsere Hautschutzbarriere nämlich generell besser denn je, und je mehr wir uns darüber den Kopf zerbrechen, sie „stärken“ zu wollen, desto eher riskieren wir, ihr wirklich zu schaden.
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Wir haben uns mit professionellen Kosmetiker:innen und Dermatolog:innen über unser aller Besessenheit von der Hautbarriere unterhalten und sie gefragt, wie genau eine gestörte Hautbarriere eigentlich aussieht und sich anfühlt, wann du tatsächlichetwas unternehmen solltest, um sie zu unterstützen – und wann du vielleicht einfach nur auf cleveres Marketing reinfällst.

Was genau ist die Hautbarriere und wieso ist sie so wichtig?

Um es kurz zu sagen: Die Hautbarriere ist die äußerste Hautschicht (auch bekannt als Stratum corneum), die als eine Art Schutzschicht vor schädlichen Umwelteinflüssen dient. Eine Kombination aus Cholesterin, Fettsäuren und Ceramiden innerhalb dieser Hautschicht sorgt dafür, dass die „guten“ Sachen (wie Wasser) in der Haut und die „schlechten“ Sachen (wie Umweltverschmutzung und freie Radikale) draußen bleiben. Die Barrierefunktion unserer Haut ist daher nicht nur für die oberflächliche Hautgesundheit wichtig, sondern auch für unsere allgemeine Gesundheit: Ohne diese Barriere wären unsere Körper Schadstoffen nämlich schutzlos ausgeliefert. 
Die Dermatologin Dr. Michelle Henry erklärt, dass „eine gesunde, ausgeglichene und gut hydrierte Hautbarriere auf der Skincare-Prioritätenliste ganz oben stehen sollte“ – doch war uns das nicht immer klar. Der Star-Kosmetikerin und Gründerin ihrer gleichnamigen Skincare-Marke Renée Rouleau zufolge sah unsere Hautpflege nämlich noch vor ein paar Jahrzehnten noch völlig anders aus. Damals hatte niemand eine Ahnung davon, was die „Hautbarriere“ eigentlich sein sollte.
Jahrzehntelang bestand eine typische Hautpflegeroutine üblicherweise aus drei Schritten: Reinigung (oft mit einer aggressiven und austrocknenden Seife), Gesichtswasser (meist voller austrocknender Alkohole), Feuchtigkeitscreme voller Mineralöle (es sei denn, du hattest fettige Haut – dann hast du auf Creme vermutlich ganz verzichtet). In den 1980ern und 1990ern kamen noch dazu veraltete Werkzeuge wie Schwämme, mit denen man sich das ganze Gesicht abrubbelte. „Niemand wusste damals, was eine Hautschutzbarriere ist. Man schrubbte einfach drauflos – vor allem, wenn man Pickel hatte“, erklärt Rouleau. Damals war man noch der Meinung, trockene, spannende, „blitzblanke“ Haut sei das Beste.
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In den frühen Nullerjahren kam dann eine Vielzahl neuer Produkte dazu: Die Schwämme wurden durch Clarisonic-Bürsten ersetzt – eine weitere Möglichkeit, die Haut bis zum Gehtnichtmehr zu schrubben –, und wer Akne hatte, gab alles, um die Pickel (und das gesamte Gesicht) auszutrocknen. Peelende Säuren und Retinoide wurden in unglaublich hohen Konzentrationen und schlecht formulierten Zusammensetzungen für viel Geld verkauft. (Rouleau erinnert sich selbst noch daran, dass sie ein 20-prozentiges Glykolsäure-Gel für zehn Minuten einwirken ließ, bevor sie ihr Gesicht mit einem feuchten Waschlappen abwischte. Ihre Haut war danach völlig wund und bildete sogar Schorf, weil sie mit dem Gel sämtliche Hautzellen abgetötet hatte. Autsch.) Retin-A (ein Markenname von Tretinoin) kam in den frühen Neunzigern auf den Markt, ursprünglich für die Behandlung von Sonnenschäden auf der Haut; als sich aber die Nachricht verbreitete, dass Tretinoin auch gegen Falten helfen sollte, schmierte sich gefühlt die ganze Welt die Creme ins Gesicht, ohne zu ahnen, wie austrocknend und reizend Tretinoin bei falscher Anwendung sein kann. Und du wirst dich sicher noch selbst an die Zeit erinnern, während der wir unsere Gesichter mit Peelings „verwöhnten“, die zum Beispiel Bruchstücke von Walnussschalen oder Aprikosenkernen enthielten (und wieder: aua).
Unser kollektives Hautpflegewissen hat sich seitdem definitiv verbessert. Das heißt aber nicht, dass wir inzwischen in Sachen Gesichtspflege alles richtig machen. Obwohl einige der Faktoren, die zu einer geschädigten Hautbarriere führen können, außerhalb unserer Kontrolle sind (wie zum Beispiel brutale Wetterbedingungen), spielen die Produkte, für die wir uns entscheiden, doch eine große Rolle darin. Produkte, die auf TikTok oder Reddit besonders beliebt sind, sind nicht zwangsläufig für deinen individuellen Hauttyp geeignet, und die Kombination der falschen aktiven Wirkstoffe (oder einfach zu vieler aktiver Wirkstoffe) kann ebenfalls nach hinten losgehen. Ja, wir schrubben unsere Gesichter vielleicht nicht mehr mit Schwämmen – aber Retinoide und Säuren werden immer noch viel zu häufig und zu aggressiv eingesetzt. Ein chemisches Peeling kann eine noch so tolle, sanfte Zusammensetzung haben; wenn du es aber jeden Tag verwendest, riskierst du damit dennoch eine Schädigung deiner Hautschutzbarriere.
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Woran erkenne ich, dass meine Hautbarriere geschädigt ist?

Es gibt ein paar deutliche Anzeichen einer geschädigten Hautbarriere, die sich zeigen, wenn die äußerste Hautschicht beeinträchtigt ist – und somit die Haut nicht mehr vor äußeren Stressfaktoren schützen oder Feuchtigkeit bewahren kann. Eine beschädigte Hautbarriere kann sich in Form von rissiger, trockener Haut äußern, die empfindlicher ist, gerötet oder ungleichmäßig aussieht oder sogar brennt. Meistens erkennst du selbst, wenn du etwas tun solltest – zum Beispiel, wenn deine Haut spannt, sensibler reagiert als sonst oder besonders trocken wirkt, oder wenn sich bestehende Hautprobleme wie Rosacea, Akne oder Ekzeme verschlimmern. „Wenn die Barriere beschädigt ist, können sich Allergene, Schad- und Reizstoffe einen Weg in die Haut bahnen und dort zu Ausschlägen, Pickeln und weiteren Entzündungen führen“, erklärt die Promi-Kosmetikerin Sarah Akram. „Wenn du die Barriere repariert hast, kannst du Produkte verwenden, die aus der kaputten Barriere entstandene Schäden rückgängig machen.“
Idealerweise solltest du schon eingreifen, bevor starke Rötungen oder Reizungen auftreten. „Sobald du merkst, dass deine Haut trocken und gereizt ist, solltest du Produkte verwenden, die die schützende Funktion Hautbarriere unterstützen und verstärken“, empfiehlt die Dermatologin Dr. Elena Jones. „Wenn die Barriere bereits gestört wurde, solltest du auf effektive Wirkstoffe setzen, um Feuchtigkeit zu spenden und Irritationen zu minimieren.“ In ernsten Fällen solltest du dir dazu unbedingt die Unterstützung eines Hautarztes bzw. einer Hautärztin holen. Vielleicht brauchst du nämlich eine verschreibungspflichtige Creme, oder womöglich steckt auch etwas wie eine periorale Dermatitis hinter deinen Beschwerden.

Wie behandle ich eine geschädigte Hautbarriere?

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Dank dem Erfolg neuer Skincare-Marken und -Produkte, die sich explizit der Unterstützung der Hautschutzbarriere widmen, sowie viraler Skincare-Trends auf Social Media, sind wir uns der Bedeutung einer gesunden Hautbarriere heute wohl bewusster denn je. „Wir alle reagieren unterschiedlich auf verschiedene Hautpflegeprodukte. Deswegen ist es wichtig, die Haut nicht mit zu vielen Wirkstoffen zu überfordern, sondern gezielt Produkte auszuwählen, die effektiv und sanft zur Haut sind“, meint Dr. Henry.
Vor allem gilt: Die Reparatur einer geschädigten Hautbarriere ist nicht dasselbe, als würdest du sämtliche Schäden wieder rückgängig machen. Dr. Henry erklärt, zum Rückgängigmachen müsste die beschädigte Hautschicht in ihren ursprünglichen, intakten Zustand zurückversetzt werden. Die „Reparatur“ hingegen bezieht sich nur auf die Wiederherstellung der Hautgesundheit durch das Entfernen von Reizstoffen und Triggern. „Wenn du dich zuerst darum kümmerst, die Probleme zu beheben – indem du der Haut zum Beispiel nicht bei der Reinigung oder beim Peeling ihre natürlichen Feuchthaltestoffe entziehst –, kannst du dich danach damit beschäftigen, die Schäden rückgängig zu machen. Dazu brauchst du eine simple Pflegeroutine, die darauf aufbaut, deine Hautbarriere vorzubereiten, zu beschützen und zu reparieren“, erklärt Dr. Jones.
Die Dermatologin Dr. Shereene Idriss setzt daher eher auf Prävention. Ihr zufolge sollten wir uns nämlich zuallererst die Frage stellen: Wie können wir von vornherein verhindern, dass die Hautbarriere überhaupt beschädigt wird? Die Antwort: „Erstelle eine ausgeglichene, gezielte Hautpflegeroutine, übertreib’s nicht mit den Peelings und Säuren, und benutze die richtigen hydrierenden Wirkstoffe und Produkte für deinen Hauttyp“, erklärt sie. Denk dran: Die beste Skincare-Routine ist die, die du auch wirklich konsequent durchziehst. Bis du die gefunden hast, musst du zwangsläufig ein bisschen herumexperimentieren. Und wenn du danach immer noch unsicher bist, kannst du deine:n Dermatolog:in oder Kosmetiker:in um Rat bitten.
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Sollte ich mir Sorgen um meine Hautbarriere machen?

Keine Frage: Wir alle wissen heute viel besser als früher darüber Bescheid, wie wir aktive Wirkstoffe in unsere Pflegeroutine integrieren sollten. Die meisten Produkte auf dem Markt sind heute auch deutlich besser formuliert, stabiler und sanfter zur Haut. Noch dazu haben wir eine größere Auswahl. Letztlich gilt aber vor allem: Höre auf deine Haut, und übertreibe es nicht. Eine schlichte drei- oder vierteilige Hautpflegeroutine kann zum Beispiel so aussehen: ein sanfter Cleanser (wie die CeraVe Feuchtigkeitsspendende Reinigungslotion, 12,99 € via Rossmann), ein feuchtigkeitsspendender Toner (wie die Good Light Moon Glow Milky Toning Lotion, 23,70 € via Cult Beauty), ein hydrierender Moisturizer (wie die The Ordinary Natural Moisturizing Factors + Phytoceramides Feuchtigkeitscreme, 23,95 € via Sephora, die wir auch hier schon reviewt haben), und tagsüber Sonnenschutz.
Von all diesen Schritten ist der wichtigste für eine gesunde Hautbarriere (nach einer Sonnencreme!) ein guter Moisturizer. Dr. Idriss empfiehlt dazu hydrierende Feuchtigkeitscremes auf Glycerinbasis, wie die Kiehl’s Ultra Facial Cream (26,40 € via Flaconi). Auch Squalan ist ein starker feuchtigkeitsspendender Wirkstoff – ein pflanzliches Öl, das die Lipide (Fette) nachahmt, die deine Haut natürlich produziert. Du findest es zum Beispiel im e.l.f. Cosmetics SuperHydrate Moisturizer (13,99 € via Douglas).
Die Sorge um unsere Hautbarriere ist durchaus berechtigt. Wie auch Dr. Idriss sagt, ist es aber wichtiger, uns eher auf die Prävention eventueller Schäden zu konzentrieren, anstatt panisch alle möglichen Produkte auszuprobieren. Eins steht jedenfalls fest: Solange du deine arme Gesichtshaut nicht mit diversen Schwämmen, Bürsten und ätzenden Säuren strapazierst, machst du schon alles richtig.
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