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Was, wenn mein:e Partner:in weniger Lust auf Sex hat als ich?

Foto: Ashley Armitage.
Einer der am weitesten verbreiteten Irrglauben rund um Beziehungen ist der, es gäbe eine „richtige“ Menge an Sex innerhalb einer Partnerschaft. Dabei durchlebt dein Sexleben in einer Beziehung in Wahrheit mal Höhen, mal Tiefen. Das hängt von diversen Faktoren ab – wie lange ihr schon zusammen seid, ob eine:r von euch gestresst ist, ob es euch körperlich oder geistig gut geht, und so weiter. Wenn dir aber aufgefallen ist, dass euer Sexleben in letzter Zeit immer weiter runterfährt, ist es eine gute Idee, das mal genauer zu hinterfragen.
Zugegeben: Es kann ein unangenehmes Gespräch bedeuten, deine:n Partner:in danach zu fragen, wieso er:sie momentan nur so selten darauf Lust zu haben scheint, dir die Klamotten vom Leib zu reißen – vor allem, wenn ihr noch nicht so lange zusammen seid. „Wenn du jemanden erst seit zwei Monaten datest, kann das auch einfach ein Zeichen dafür sein, dass eure Flitterwochenphase langsam zu Ende geht“, meint die Beziehungsexpertin und Autorin Susan Winter. „Zu Beginn einer Beziehung ist es natürlich, so viel Sex wie möglich haben zu wollen. Nach etwa einem Monat endet diese Phase allerdings, und ihr verfallt langsam in eine regelmäßigere Routine.“ In anderen Worten: Es ist immer gut, realistisch zu bleiben und einzusehen, dass ihr es nach den ersten paar Monaten vielleicht nicht mehr täglich tun werdet (und wollt).
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Wenn dir aber klar wird, dass dein:e Partner:in nur noch etwa einmal pro Woche Lust auf Sex hast, du hingegen eher dreimal, kann es sein, dass eure Bedürfnisse einfach nicht dieselben sind. „Dann müsst ihr entweder einen Kompromiss finden oder entscheiden, ob das ein K.O.-Kriterium für eure Beziehung sein könnte“, sagt Winter. „Es ist aber wichtig, dir zu überlegen, was du brauchst, um glücklich zu sein, und das deinem Gegenüber zu kommunizieren, damit ihr gemeinsam den nächsten Schritt machen könnt.“ Und bedenke: Wenn du und dein:e Partner:in eine unterschiedliche Libido habt, ist das nicht zwangsläufig ein Symptom eines zugrundeliegenden „Problems“, sondern etwas ganz Normales. Wir alle haben ein individuelles Lustempfinden. Das bedeutet aber, dass ihr womöglich eine wichtige Entscheidung zu treffen habt.
Wenn ihr allerdings schon lange zusammen seid, kann eine plötzliche Veränderung in eurem Sexleben sehr verwirrend sein. Winter zufolge solltest du das schnellstmöglich abklären – und das muss auch nicht zwangsläufig mit Worten geschehen. „Du kannst die Situation auch nonverbal angehen“, sagt sie. „Zum Beispiel, indem du dich ein bisschen sexy verhältst und euch beide in die richtige Stimmung bringt. Oder schlag einen romantischen Wochenendtrip vor – oder ein romantisches Abendessen.“ Wenn dir dein:e Partner:in dennoch weiter eine Abfuhr erteilt, könnte das bedeuten, dass etwas nicht stimmt. In diesem Fall ist es das Beste, direkt nachzufragen.

Wenn keine:r von euch gewillt ist, über Alternativen oder nächste Schritte zu sprechen, ist das Problem nicht eure Libido – sondern mangelnde Kommunikation.

Setz dich mit deinem:deiner Partner:in außerhalb des Schlafzimmers zusammen (im Bett kann es nämlich sein, dass er:sie sich am verletzlichsten fühlt). „Du kannst das Gespräch mit etwas Schlichtem einleiten, wie zum Beispiel: ‚Was ist los? Gibt es einen Auslöser, bei dem ich helfen könnte?‘“, rät Winter. „Dein Ziel ist es, herauszufinden, was nicht stimmt – denn du kannst nichts unternehmen, wenn du das nicht weißt.“ Dabei ist es aber entscheidend, unterstützend und nicht vorwurfsvoll aufzutreten. Ansonsten kann es sein, dass sich dein:e Partner:in vor dir verschließt, wenn er:sie das Gefühl hat, du kritisierst seine:ihre mangelnde Libido. Das könnte die Situation nur noch verschlimmern, warnt Winter. Gleichzeitig solltest du aber nicht direkt davon ausgehen, seine:ihre reduzierte Lust sei deine Schuld oder habe etwas damit zu tun, wie begehrenswert du bist. Je neutraler du an dieses Gespräch herangehst, desto besser.
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„Es gibt zwei Möglichkeiten, wie dein:e Partner:in darauf vermutlich reagiert“, meint Winter. „Entweder erklärt er:sie die, was das Problem ist, und dann könnt ihr gemeinsam daran arbeiten – oder er:sie sagt: ‚Ich weiß es nicht.‘“ Letzteres kann eine absolut gerechtfertigte Antwort sein. Vielleicht versteht dein:e Partner:in wirklich nicht, was ihn:sie davon abhält, mit dir schlafen zu wollen. Es kann allerdings auch ein Versuch sein, den wahren Grund zu verschweigen – der dir womöglich mehr wehtun könnte als der fehlende Sex. „Er:sie zögert vielleicht davor, dir zu sagen, was nicht stimmt. Es ist aber sehr wichtig, dass du das hörst“, meint Winter. „Stelle klar, dass ihr in einer Partnerschaft seid, in der solche Gespräche wichtig sind – aber auch, dass du ihn:sie unterstützt und es dir nicht nur um Sex geht, sondern auch darum, dass sich dein:e Partner:in generell wohl fühlt.“
Wenn sich dein:e Partner:in allerdings weigert, über eure verschiedene Libido zu reden, du schon mehrmals versucht hast, das Thema anzusprechen und ihm:ihr zu helfen, und es mit eurem Sexleben immer noch bergab geht, solltest du dir Winter zufolge die schweren Fragen stellen. „Wenn ihr in einer Langzeitbeziehung seid und dein:e Partner:in nicht mit dir darüber sprechen will, ist das ein Problem“, sagt sie. „Wenn eine Person nicht gewillt ist, sich innerhalb dieser Partnerschaft wie ein:e Partner:in zu verhalten, indem ihr darüber redet, solltest du das nicht einfach so hinnehmen.“
Das kann sehr frustrierend sein. Aber denk dran: Ein Ungleichgewicht in Sachen Lust ist manchmal einfach nur das – ein Ungleichgewicht. Es bedeutet nicht, dass eine:r von euch „falsch“ liegt und leitet auch nicht automatisch das Ende eurer Beziehung ein. (Manche Paare beschließen, trotz des Ungleichgewichts zusammen zu bleiben oder ihre Beziehung zu öffnen, damit beide Partner:innen ihre Bedürfnisse erfüllen können.) Das Wichtigste ist allerdings die Kommunikation. Wenn keine:r von euch gewillt ist, über Alternativen oder nächste Schritte zu sprechen, ist das Problem nicht eure Libido – sondern mangelnde Kommunikation.
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„Im Laufe einer Beziehung entwickelt sich das Sexleben automatisch weiter. Dabei müsst ihr aber immer wieder eure Bedürfnisse abgleichen – genauso, wie ihr wichtige Themen wie den Kinderwunsch besprechen würdet“, erklärt Winter. Eine gesunde Partnerschaft bedeutet offene und ehrliche Kommunikation. Dazu zählen auch Gespräche über Sex; also zögere nie davor, das Thema anzusprechen. Wenn alles gut geht, bringen euch solche Diskussionen einander sogar näher – oder geben dir alle Informationen, die du brauchst, um die richtige Entscheidung für dich zu treffen.
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