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So wirken sich Ängste auf dein Sexleben aus

Foto: Ashley Armitage
Du bist ein ängstlicher Mensch? Schleichen sich Ängste in den unpassendsten Momenten ein? Du sitzt einfach nur da, schaust dir eine Horror-Fernsehserie an und beginnst, dir über jede Kleinigkeit in deinem Leben Sorgen zu machen. Vielleicht machst du dir auch gar keine Sorgen, gerätst aber trotzdem in Panik. Menschen, die mit Angstzuständen zu kämpfen haben, grübeln oft viel, konzentrieren sich auf Dinge in der Vergangenheit, die sie bereuen, haben Herzrasen, schwitzige Handflächen und vermuten, dass ihnen etwas Schlimmes bevorsteht. Bei Betroffenen können Ängste jeden Moment auftreten. Einer der schlimmstmöglichen Augenblicke: beim Sex, während du versuchst, zu kommen.
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Genau dann willst du dich aber höchstwahrscheinlich auf das konzentrieren, was gerade mit deinem Körper passiert. Wenn du währenddessen aber Angstzustände hast, die nichts mit dem Geschlechtsverkehr zu tun haben, kann das zu einem Problem für dich und deinen Partner oder deine Partnerin werden. Vielleicht denkst du an ein Projekt bei der Arbeit – du weißt schon, das eine, das erst in drei Wochen fällig ist –, an eine unbezahlte Rechnung oder an den Streit, den du vorher mit deinen Eltern hattest. Dein Partner oder deine Partnerin steckt mit dem Kopf zwischen deinen Beinen und du denkst über Google-Tabellen nach oder darüber, ob du dich noch vor Weihnachten mit deiner Mutter versöhnen wirst.
Diese Unfähigkeit, dich auf den eigentlichen Akt – den Sex – zu konzentrieren, kann deine Fähigkeit, zum Höhepunkt zu kommen, beeinträchtigen. Natürlich ist der Orgasmus nicht das einzige Ziel beim Sex, aber für viele ist er ein wichtiger Teil der sexuellen Erfahrung. Wenn du während des Vorspiels, des Geschlechtsverkehrs, des Oralverkehrs oder anderer sexueller Aktivitäten ängstlich bist, wird es schwieriger, das gelobte Land zu erreichen, sodass es sich fast unerreichbar anfühlt. Wenn du dir aber dessen bewusst bist, wie sich deine Angstgefühle auf deine Fähigkeit, den Höhepunkt zu erreichen, auswirken können, kannst du dir selbst etwas Druck nehmen.
Bleib im Augenblick
Für Frauen ist das, worauf sie sich währenddessen konzentrieren, ein entscheidendes Element, um einen Orgasmus zu erleben. Gesellschaftlich wurde dem männlichen Orgasmus lange Zeit den Vorrang vor dem weiblichen gegeben. Uns wird gesagt, wir sollen uns um das Vergnügen unserer Partner:innen kümmern (vor allem, wenn diese männlich sind) und es über unser eigenes stellen. Der weibliche Orgasmus ist zweitrangig, ein glücklicher Zufall, wenn er eintritt, aber nicht unbedingt erforderlich für eine vollständige sexuelle Erfahrung. Uns ohne Scham auf unseren Körper zu konzentrieren, kann sich in diesem Kontext als sehr schwierig erweisen.
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Kein Wunder, dass wir so viel Angst davor haben, uns der Lust hinzugeben, selbst wenn wir eine:n freundliche:n und geduldig:en Partner:in haben. Obwohl es von Person zu Person unterschiedlich ist, brauchen Frauen im Durchschnitt etwa zwanzig Minuten, um erregt genug zu sein, um Geschlechtsverkehr zu haben. Sich die Zeit zu gönnen, sich zu entspannen und diesen Punkt zu erreichen, ist im Grunde der persönliche Albtraum eines ängstlichen Menschen.
Wenn du unter Angstzuständen leidest, kannst du dich nicht lange genug fokussiert bleiben, um einen Orgasmus zu bekommen. Laut Aaron Harvey, dem Gründer der Organisation für psychische Gesundheit Intrusive Thoughts, können Ängste die sexuelle Energie stören und sich nachträglich auf deine Einstellung während des Aktes auswirken.
Mit anderen Worten: Wenn du mit deinen Gedanken woanders bist, versperrst du den Weg zu sexuellem Vergnügen. Wenn du unkonzentriert bist, kannst du deine Lust nicht entfalten oder dich auf das Geschehen konzentrieren.
Stress verursacht vaginales Unbehagen
Ängste und Stress werden seit Langem mit sexuellen Problemen bei Frauen in Verbindung gebracht. Das gilt vor allem für vaginale Beschwerden. Laut Calm Clinic, einer Website, die sich mit psychischer Gesundheit befasst und sich dabei auf Angst fokussiert, wirkt Stress störend auf viele der Hormone und gesunden Bakterien im Körper, die für die sexuelle Gesundheit wichtig sind.
Das kann zu Schmerzen, Schmierblutungen oder Rissen beim Sex führen. Kurz gesagt: Angst hindert deine Fähigkeit, jene Hormone zu bilden, die für die richtige sexuelle Erregung erforderlich sind. Du kannst nicht feucht werden, wenn dir die Angst im Nacken sitzt wie der Sensenmann auf Steroiden.
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Bei Erregung (und beim Orgasmus) wird der Körper mit Dopamin, dem Motivationshormon des Gehirns, und Oxytocin, demLiebeshormon“, überschwemmt, das Gefühle wie Ruhe und Nähe fördert und das Bindungsgefühl zwischen zwei Personen stärkt – ein köstlicher Cocktail also aus allen Dingen, die sich gut anfühlen.
Wenn du gestresst bist, schüttet dein Körper Cortisol, das Stresshormon des Körpers, aus. Damit ist es im Grunde der Erzfeind des Orgasmus. Studien haben einen Zusammenhang zwischen Cortisol und schlechtem Schlaf, Gewichtszunahme und allgemeinen Gefühlen innerer Unruhe festgestellt. Wenn du gestresst, nicht feucht und abgelenkt bist, wird es schwer werden, den sexuellen Höhepunkt zu erreichen.
Die Lösung
Wie können wir also mehr Orgasmen haben und die heimtückischen Gedanken in unseren Köpfen den Garaus machen? Indem wir den Druck wegnehmen und uns ganz auf das Gefühl konzentrieren.
Wenn du dich selbst unter Druck setzt, unbedingt kommen zu müssen, stresst du dich nur noch mehr, wenn es nicht dazu kommt, was einen Orgasmus nur noch schwieriger macht. Das ist eine tückische sexuelle Zwickmühle. Der einzige Ausweg besteht darin, damit aufzuhören, den Orgasmus zum Ziel zu machen. Wir müssen dem sexuellen Vergnügen an sich mehr Bedeutung beimessen, anstatt den Orgasmus als das Nonplusultra der sexuellen Erfüllung zu betrachten. Durch weniger Druck hat die orgasmische Energie mehr Raum zum Fließen.
Wenn du kommst, großartig. Wenn nicht, entkräftet das nicht deine sexuelle Erfahrung.
Du kannst die Angst, die sich beim Sex einschleicht, auch einfach mithilfe deiner Atmung bekämpfen: Wir vergessen oft, beim Sex bewusst zu atmen. Atme in deinen Körper hinein und atme langsam wieder aus. Erlaube deinem Atem deinen gesamten Körper zu füllen.
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Eine andere Methode besteht darin, deinen Adrenalinspiegel in die Höhe zu treiben. Eine schweißtreibende Runde im Fitnessstudio ist zwar kein Allheilmittel für eine Angststörung, aber Studien zeigen, dass sie zur Bewältigung der Symptome beitragen kann. Wenn wir trainieren, schüttet unser Gehirn Dopamin, das gleiche Motivationshormon, das wir beim Sex erleben, aus. Außerdem erhältst du einen Schub an Serotonin, das deine Stimmung und positive Gefühle reguliert. Wenn du deinen Puls in die Höhe treibst und deine Körper in Bewegung bringst, kannst du deinen Kopf frei bekommen und dich zentrieren.
Das Wichtigste ist aber, dass du nicht in Panik gerätst, wann immer du dich ängstlich fühlst. Wenn du dich zurückziehst und dir einredest, du wärst „verrückt“ oder unzureichend, weil du Angst hast, werden sich deine Symptome bloß verschlimmern. Negative Selbstgespräche sind keine Lösung. Sprich stattdessen lieber offen mit deinem Partner oder deiner Partnerin über deine Gefühle. Akzeptier diese Herausforderung als Teil deines Lebens und verpflichte dich dazu, deine Ängste zu verringern, wenn das möglich ist. Denk daran: Es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten.
Angst, egal ob es sich um eine Störung handelt, mit der du täglich zu kämpfen hast, oder um etwas, das nur sporadisch auftritt, kann eine große Qual für Betroffene sein. Wenn wir uns aber die Zeit nehmen, sie als das zu erkennen, was sie ist, und Fähigkeiten entwickeln, um sie zu bewältigen, sollte sie unseren Orgasmen nicht mehr länger im Weg stehen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Art der Angst zu erkennen, die du empfindest – egal ob es sich um sporadische Ängste oder um ein weitreichenderes psychisches Problem handelt.
Wenn du regelmäßig unter lähmenden Angstzuständen leidest, solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. In unserer Gesellschaft ist psychische Gesundheit fast so sehr mit Scham behaftet wie Sex. Es ist an der Zeit, dass das ein Ende nimmt. Eine Angststörung erfordert Hilfe von außen, und die Schritte, die du unternehmen musst, um dein Leben vollständig in den Griff zu bekommen, schmälern nicht deine Persönlichkeit.

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