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Diese Fotoreihe zeigt intime Porträts der transmaskulinen Community

Foto: Soraya Zaman.
Drei Jahre lang reiste der:die nichtbinäre australische Fotograf:in Soraya Zaman durch die USA, um für das Projekt American Boys intime Porträts der transmaskulinen Community zu sammeln. Die 29 Fotos wurden erstmals 2019 in einem Buch veröffentlicht; heute hat sich aber ein weiteres Gesicht dazugesellt.
„Jetzt sind es 30“, sagt Zaman lächelnd im Videocall mit Refinery29. „Als das Buch rauskam, durfte ein Porträt aus persönlichen Sicherheitsgründen darin nicht erscheinen. Diese Situation hat sich aber seitdem geändert. Das ist echt schön.“
Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
Der:die Künstler:in aus Sydney lebt seit zehn Jahren in New York, ist aber derzeit für seine:ihre erste Solo-Ausstellung in Melbourne. Die nennt sich Reconstruct (the) Normative und ist eine Neuauflage von American Boys in einem physischen Raum. 
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„Es ist interessant, wenn du eine Weile lang außerhalb deines Heimatlandes lebst, dann dorthin zurückkehrst und die Kultur auf ganz neue Art empfindest. Das ist ein wunderschönes nostalgisches Gefühl“, sagt er:sie und schwärmt mir von Melbourne vor, während im Hintergrund auf dem Federation Square gelegentlich eine klingelnde Straßenbahn vorbeifährt.
Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
„Es ist immer ein bisschen nervenaufreibend, die eigene Arbeit auszustellen. Ich finde es ziemlich cool, dass Melbourne [die Fotos] auf diese Art präsentiert und bin schon jetzt auf die Reaktionen und das Feedback der Öffentlichkeit gespannt.“
Die eindrucksvollen, dynamischen Porträts „hängen“ am Federation Square auf über zwei Meter hohen digitalen Bildschirmen aus. „Die Bilder sind riesiger als lebensgroß; ihre Porträts sind größer als ich“, sagt Zaman.
Und das sind sie auch auf metaphorischer Ebene: Zamans kleines, aber leidenschaftliches Projekt erlaubt es dessen Publikum, sich mit dem ganzen Spektrum der transmaskulinen Community auseinanderzusetzen und hilft dabei, der kulturellen Debatte über die Realität von trans Personen neue Facetten zu verleihen.
„Ich find 2016 mit [American Boys] an. Damals war das wirklich noch ein ganz kleines, persönliches Projekt. Rückblickend ging es mir damals aber eindeutig darum, durch meine Arbeit und Begegnungen mit anderen Menschen mein eigenes Gender zu erforschen.“
Repräsentation lag Zaman damit besonders am Herzen. Während seiner:ihrer Jugend gab es davon in den Medien nämlich kaum etwas zu sehen.
„Es ist so wichtig, dich selbst in den Medien widergespiegelt zu sehen. Das lässt sich nicht ersetzen, denn es bestärkt dich enorm. Als Kind bekam ich in Australien nur heteronormative, cisgender Rollenvorbilder präsentiert. Wenn du dem aber nicht entsprichst, fühlst du dich sehr ausgeschlossen, ohne das Gefühl überhaupt so richtig verstehen zu können“, sagt Zaman.
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Dieses Gefühl der Dazugehörigkeit und der Wiedererkennung, das durch Repräsentation geschaffen werden kann, will Zaman durch dieses Projekt im Publikum erwecken – und betont gleichzeitig, dass es dabei nicht um Sichtbarkeit allein geht, die schnell aufgesetzt wirken kann.
Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
„Ich habe viele Nachrichten von Eltern, Geschwistern und Lehrer:innen bekommen. Die schrieben mir, wie dankbar sie dafür seien, ihre trans Kinder, Geschwister, Schüler:innen und so weiter durch meine Bilder besser verstehen zu können – und zu wissen, dass trans Personen aufblühen, glücklich sein und ein tolles Leben haben können. Das gibt mir ein richtig gutes Gefühl“, erzählt Zaman. 
Für seine:ihre Fotos kontaktierte Zaman die 30 Personen in sozialen Netzwerken, größtenteils via Instagram. Er:sie bewunderte deren einzigartige Fähigkeit, die eigene Geschichte zu erzählen; so entstand schließlich eine natürliche Zusammenstellung aus ganz verschiedenen Menschen. Zaman vereinte diese Bilder und Geschichten in einem Buch. Es war ihm:ihr sehr wichtig, diese Fotos offline zu veröffentlichen, weil sie online eher in Vergessenheit geraten.
Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
Die Fotos fühlen sich zutiefst persönlich an, als könne man darin einen Funken der Seele der Subjekte erkennen. Die selbstbewussten Porträts wirken gleichzeitig still und laut – die Form von Intimität, die sich nicht künstlich erschaffen lässt. Ich frage Zaman, wie er:sie ein solches Vertrauen mit jeder der transmaskulinen Personen aufbaute.
„Es ist so wichtig, dass diese Storys aus den Communitys selbst kommen… Sie sind deswegen so intim, weil es auch meine sind. So vieles von dem, was darin erzählt wird, kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nachempfinden“, sagt er:sie. „Wir teilten ein tiefes Verständnis, und ich finde, das erkennt man an den Bildern. Ob das jemand erreichen könnte, der:die nicht dieselbe Lebenserfahrung hat… Da bin ich mir nicht sicher.“
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Foto: Soraya Zaman.
Foto: Soraya Zaman.
Stolz heißt für mich, ohne Scham leben zu können – in jeder Hinsicht. Wir versuchen, die Scham zu bekämpfen, die damit einhergeht, außerhalb dessen zu existieren, was die Gesellschaft als ‚normal‘ empfindet.“
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