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Wie du die Frage nach dem Gehaltswunsch im Bewerbungsgespräch beantwortest

Foto: BETH SACCA.
Geld ist oft ein peinliches Thema. Obwohl es so eine entscheidende Rolle in unserem Leben spielt, fällt es vielen schwer, ganz locker darüber zu sprechen. Und wenn dazu auch noch der Stress und die Anspannung eines Bewerbungsgesprächs kommen, ist es kaum verwunderlich, dass sich viele von uns darin beruflich unter Wert verkaufen. Anstatt uns nämlich die potenziell unangenehme Gehaltsdiskussion anzutun, akzeptieren wir häufig lieber einfach das, was uns angeboten wird.
Da das Leben aber immer teurer wird, ist die Gehaltsfrage wichtiger denn je. Das wissen auch Arbeitgeber:innen – und fragen daher in den meisten Vorstellungsgesprächen nach deinem Gehaltswunsch. Was solltest du in dieser Situation also am besten tun? Wir haben ein paar Tipps für dich gesammelt.
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Was du sagen kannst, wenn man dich nach deinem Gehaltswunsch fragt

Zuallererst: Bevor es überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch kommt, solltest du gründlich recherchieren: Welches Gehalt kannst du durchschnittlich von dem Job erwarten? Als Nächstes siehst du dir den Ruf der Firma an. Wenn es ein größerer Betrieb ist, wirst du höchstwahrscheinlich online etwas dazu finden, ob Arbeitnehmer:innen dort über-, mittel- oder einfach nur durchschnittlich bezahlt werden. Wenn du zum Beispiel weißt, dass das Durchschnittsgehalt deiner Position 70.000 Euro beträgt, die Firma aber für lukrative Gehälter bekannt ist, solltest du mindestens zehn Prozent mehr fordern.
Außerdem solltest du schon von Beginn des Gesprächs an für dich selbst eintreten. Betone im Laufe des Gesprächs deine Berufserfahrung und -erfolge; wenn du zum Beispiel schon mal ein Team geführt oder erfolgreiche Projekte gemanagt hast, solltest du das deinem Gegenüber erzählen. Es ist auch immer eine gute Idee, davon zu berichten, wie du in deinen vorherigen Positionen zusätzliche Gewinne für deine Arbeitgeber:innen generiert hast.
Was deine konkrete Wortwahl angeht, solltest du so direkt wie möglich sein. Oft wird uns eingetrichtert, wir sollten alles Berufliche so vorsichtig abwägen wie nur möglich. Aber ganz ehrlich: Du willst hier ja keine Zeit verschwenden – weder die deiner Gesprächspartner:innen, noch deine eigene. Anstatt also beispielsweise den Spieß umzudrehen und dein Gegenüber zu fragen, wie viel die Firma denn für dich ausgeben möchte, bleib konkret und nenne genaue Zahlen. Vage Formulierungen helfen nämlich niemandem.
Gleichzeitig solltest du direkt auf den Punkt kommen und „Ähm“s und „Ähh“s vermeiden. Ansonsten riskierst du, unsicher zu wirken und so, als würdest du deinen eigenen Wert nicht kennen. Stelle also sicher, dass du schon vor dem Gespräch eine konkrete Zahl im Kopf hast, damit du sie nicht als Frage formulieren musst. Wir empfehlen, noch zehn Prozent über dem zu verlangen, was du für angebracht hältst. So lässt du nämlich noch Verhandlungsspielraum.
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So weit, so gut. Jetzt musst du es nur noch selbstbewusst formulieren – und das geht zum Beispiel so: „Anhand meiner Erfahrungen und spezifischen Fähigkeiten im Bereich X sowie meiner Überzeugungen davon, was ich in dieser Position leisten könnte, stelle ich mir ein Gehalt von X Euro vor.“
Wenn dir daraufhin angespannte Stille entgegenschlägt und du das Gefühl hast, eine viel zu hohe Zahl genannt zu haben, als sie sich vorgestellt haben, ist das nicht zwangsläufig ein Problem – vorausgesetzt, du bist offen für Verhandlungen. Dann kannst du deine Forderung beispielsweise so ergänzen: „Weil ich aber so sehr an der Position und der Arbeit für dieses Unternehmen interessiert bin, bin ich gewillt, mit diesem Angebot noch etwas flexibel zu sein.“ Wenn das Gehalt dennoch nicht deinen Erwartungen entspricht, du aber einfach zu sehr an dem Job interessiert bist, um ihn deswegen abzulehnen, kannst du womöglich weitere Benefits verhandeln – wie beispielsweise zusätzliche Urlaubstage, Homeoffice oder sogar deine Arbeitsstunden.

Was du tun kannst, wenn das Gehalt im Vorstellungsgespräch gar nicht erwähnt wird

Wenn du total Lust auf den Job hast und vermutest, dass er vernünftig bezahlt wird, ist es okay, das Thema im ersten Vorstellungsgespräch erst einmal zu verschweigen und den nächsten Termin abzuwarten. Darüber hinaus solltest du deine Zeit aber nicht verschwenden – also warte mit der Gehaltsverhandlung nicht erst, bis dir der Vertrag zugeschickt wird.
Wenn es hingegen eine Stelle ist, für die du keine große Leidenschaft empfindest und in deren Bewerbung du nur weitere Mühen investieren möchtest, wenn das Gehalt auch stimmt, solltest du nicht zögern, das Thema anzusprechen. Warte damit aber am besten bis zur Endphase des ersten Gesprächs, damit die Nettigkeiten schon mal hinter dir liegen.
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Sobald alles andere diskutiert wurde, bekommst du dann womöglich ohnehin die Möglichkeit, deine eigenen Fragen zu stellen. Stell ruhig erst einmal eine „Puffer“-Frage, wenn du das möchtest, um nicht direkt mit der Tür ins Haus zu fallen; du kannst aber natürlich auch direkt mit etwas beginnen wie: „Bevor wir fortfahren, würde ich gern das Gehalt erfahren, das für diese Rolle vorgesehen ist.“
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Warnsignale während eines Vorstellungsgesprächs

Wenn Arbeitgeber:innen direkt zu den Benefits und Boni übergehen, ohne das Gehalt zu erwähnen

Man kann dir zwar gehaltstechnisch nicht viel bieten, dafür aber ein Freitagsbierchen? Nein danke. Keine Firma sollte ihre Gehaltsbedingungen hinter einer hübschen Slideshow zu „Spaß im Office“ verstecken. 

Wenn Arbeitgeber:innen überrascht reagieren, wenn du das Gehalt erwähnst

Lass dir von niemandem einreden, es sei unverschämt, über Geld reden zu wollen! Du bist schließlich nicht zum Spaß da, sondern investierst immerhin Zeit und Energie in diesen Job. Selbst wenn du dich um einen Job bewirbst, den du gerne und auch für weniger Geld erledigen würdest, ist es nie ein gutes Zeichen, wenn unterschwellig von dir erwartet wird, du würdest ihn auch ganz unabhängig vom Gehalt machen wollen. Das ist zwar nicht zwangsläufig ein sofortiges No-Go, doch erwarten solche Arbeitgeber:innen auch häufig Überstunden und andere Aufopferungen von ihren Angestellten.

Wenn dich Arbeitgeber:innen nach deinem derzeitigen Gehalt fragen

Aus gesetzlicher Sicht ist das tatsächlich sogar verboten; in anderen Worten: Nein, in einem Bewerbungsgespräch hat so eine Frage nichts zu suchen. In der Praxis sieht das aber häufig anders aus, da wohl kaum ein:e Bewerber:in auf diese Frage erstmal mit einer Anzeige reagieren würde. Du solltest dich also durchaus darauf einstellen, dass dir diese Frage gestellt wird. Und obwohl du vielleicht an das Gute im Menschen glaubst und dir sicher bist, die Frage habe nur harmlose Gründe, weißt du in Wahrheit natürlich nicht, wie die Information über dein gegenwärtiges Gehalt genutzt wird. Wenn dir der Grund dafür also nicht ganz ersichtlich ist, solltest du diese Frage locker abtun und erneut betonen, wie viel du hier gern verdienen würdest, und dass diese Summe deiner Erfahrung entspricht. Denk dran: Du hast ein Recht darauf, nach dem Gehalt zu fragen – und die Firma, für die du arbeiten möchtest, sollte das auch respektieren.
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