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Eine Woche als Managerin in Hamburg mit einem Jahreseinkommen von 100.000 €

Willkommen bei Money Diaries! Ein Format, in dem wir das allgegenwärtige Tabu Geld angehen. Wir fragen echte Menschen, wie sie ihr hart verdientes Geld sieben Tage lang ausgeben – und verfolgen jeden Cent. Diese Woche: Eine 30-jährige Südafrikanerin, die sich in den letzten Jahren in eine Führungsposition hochgearbeitet hat und ihre Freizeit mit ihrem Pferd verbringt.
Beruf: Vertriebsstrategie-Managerin
Branche: Advertising Technology
Alter: 30
Ort: Hamburg
Jahresgehalt (Brutto): 100.000 €
Monatliches Einkommen (Netto): 4.910,47 €
Anzahl deiner Mitbewohner_innen: 0
Pronomen: sie/ihr
Ich bin 30 Jahre alt und wohne seit etwa neun Jahren in Deutschland. Ich komme ursprünglich aus Südafrika und bin 2014 nach dem Studium nach Hamburg gezogen. In meiner Anfangszeit habe ich von meinen Eltern finanzielle Unterstützung bekommen. Es hat ca. sechs Monate gedauert, bis ich meinen ersten Job als Trainee in einer Media-Agentur bekommen habe. Im ersten Monat in meinem ersten Job hat sich meine Welt um 360° gewendet, da mein Vater plötzlich und unerwartet verstarb. Ich musste sehr schnell erwachsen werden, um den Kopf über Wasser halten zu können. In den darauffolgenden Jahren habe ich mich in der Firma bis zur Führungsposition hochgearbeitet. Jetzt verantworte ich die Vertriebsstrategie in der DACH-Region von einem globalen AdTech-Unternehmen. Wenn es um Geld geht, lebe ich zwischen den Gedanken „you only live once“ und „Ich muss sparen!”.
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Monatliche Ausgaben

Wie viel Miete zahlst du?

Ich wohne allein auf dem Land, damit ich nah bei meinem Pferd sein kann. Meine Wohnung hat eine Terrasse, zwei Kellerräume, ist möbliert und rund 72 Quadratmeter groß. Ich zahle 880 Euro warm. Neben der Miete sind noch die Kosten für Strom und Internet zu berücksichtigen, also komme ich knapp auf 1.000 €.

Zahlst du einen monatlichen Kredit oder Ähnliches ab? 

Aktuell nicht mehr. Ich habe vor drei Monaten meinen fünfjährigen Kredit abbezahlt, den ich in einer schwierigen Zeit aufgenommen habe. Der Kredit sollte noch 16 Monate laufen, aber ich wollte ihn weg haben – also habe ich 2.512 € von meinem Sparkonto genommen und ihn direkt fertig abbezahlt. Somit habe ich sogar noch 117 € Zinsen gespart.

Hast du etwas gespart? Wenn ja, wie viel hast du auf der Seite liegen? 

Ja, durch mein Kleingewerbe und durch Sales-Provisionen in meinem Hauptjob habe ich 23.000 € beiseite gelegt, welches ich jetzt noch investieren will.

Was gibst du noch an monatlichen Fixkosten aus?

Ich zahle 17,99 € für meine Netflix Abo und 14,99 € für Spotify. Mein Handyvertrag kostet 18,99 €. Ganz wichtig ist die Zahnzusatzversicherung, für die ich 23,21 € pro Monat bezahle.
Das Pferd kostet mich ca. 1.000 € im Monat mit Stallmiete inkl. Fütterung (530 €), Schmied (200 €), Tierlebensversicherung inkl. OP-Versicherung (76 €), und Weideservice (111 €). Da ich auch einen Geländewagen benötige, zahle ich monatlich 495 € fürs Leasing und dann noch 71,32 € für die KFZ-Versicherung. Ich habe auch eine private Versicherung für Haftpflicht, Hausrat, Unfall und Rechtsschutz für 45,05 € im Monat.
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Legst du etwas für deine Rente zurück?

Zusätzlich zu meiner gesetzlichen Rente habe ich eine betriebliche Altersvorsorge:  Monatlich zahle ich 295 € ein, die Firma zahlt nochmal das Gleiche obendrauf.

Wie hast du dich in der Zeit deines Studiums finanziert?

Ich hatte sehr viel Glück, denn mein Vater konnte mir sehr viel ermöglichen. Somit hat er mir das Studium mit allem drum und dran finanziert. 

Welche Rolle hat Geld in deiner Kindheit gespielt? Wurde in deiner Familie offen über Geld  gesprochen? 

Grundsätzlich wurde über Geld nicht gesprochen, aber mir wurde beigebracht, nicht Geld für unnötige Sachen auszugeben und lieber Qualität zu kaufen als Billig-Kram. Geld wurde in meiner Kindheit häufig als Belohnung für gute Noten oder gute Platzierungen im Reitsport eingesetzt. Ich konnte immer nach Geld fragen, aber es wurde auch häufig abgelehnt, wenn ich Sachen nicht gemacht habe oder Ziele nicht erreicht habe. Ich habe mit 16 angefangen, mir noch Geld nebenbei zu verdienen, wie Pferde von anderen zu reiten oder House-Sitting bzw. Pet-Sitting zu machen und mit 18 Jahren habe ich angefangen, Webseiten zu bauen oder Design-Arbeit zu machen, was ich mir selbst beigebracht habe.

Wann bist du zu Hause ausgezogen? 

Im Jahr 2012, als ich angefangen habe zu studieren. Mein Vater hatte mir damals eine Wohnung nahe der Uni ermöglicht, damit ich nicht immer durch den Stau fahren muss, aber die Bedingung war, dass ich gute Noten schreibe.

Bist du finanziell unabhängig? Und wenn ja, seit wann?

Ja, ich bin seit Oktober 2015 finanziell unabhängig. Das kam gezwungenerweise, als mein Vater verstarb. Hin und wieder hat mir meine Mutter dann noch etwas Geld geschenkt, wenn ich was benötigt habe, aber dann eher als Weihnachtsgeschenk oder Geburtstagsgeschenk. 
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Gibt es jemanden, z. B. aus deiner Familie, der oder die in irgendeiner Weise Geld für dich auslegt oder zurücklegt?

Meine Mutter hat ein Sparbuch angefangen, als ich ein Kind war, aber das Geld habe ich für meinen Umzug und meinen Aufenthalt in Deutschland in der Anfangszeit benutzt. Ich habe davon nichts mehr. 

Was war dein erster Job und wie hast du ihn bekommen? 

Mein erster Job war als Trainee in einer großen Mediaagentur. Eine meiner Professorinnen hat bei der Firma in Südafrika gearbeitet.  Sie hat mir die Firma empfohlen und mir den Kontakt gegeben. Eigentlich mag ich sowas nicht, aber es gab damals kaum Firmen, die eine Ausländerin (obwohl ich Deutsch spreche) einstellen wollten. Also habe ich den Kontakt genutzt und mich dort beworben. Nach zahlreichen Bewerbungsrunden im Assessment-Center habe ich die Stelle bekommen. 

Machst du dir aktuell Geldsorgen? 

Sorgen, nicht aber Gedanken, und zwar viele. Ich versuche, bodenständig zu leben, bestimmt komisch, wenn man auch ein Pferd hat, aber jeder gibt sein Geld anders aus - und von meinem Pferd habe ich jeden Tag etwas. Wenn ich etwas bestimmtes haben will, mache ich mir einen Plan, damit ich es mir ermöglichen kann. Ich nehme zum Beispiel auch immer wieder neue Aufträge mit meinem Kleingewerbe an, aber das mache ich nicht mehr so aktiv und nur selektiv. Ich kaufe keine Luxusartikel – oder, wenn ich was kaufe, dann gute Qualität, die länger hält. 

Hast du etwas geerbt oder erzielst du ein passives Einkommen?  

Geerbt: Nein (kompliziert). Passives Einkommen, ja. Ich habe in Aktien investiert und das wird einmal im Jahr ausgeschüttet, das sind dann ca. 2.500 € nach Steuerabzug.
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Montag

Heute klingelt der Wecker um halb acht. Montags und freitags darf ich im Home-Office arbeiten. Als erstes mache ich mir Kaffee und danach mache ich mich fertig, damit ich um 08:15 anfangen kann zu arbeiten. Ich habe noch Reste von Sonntag, die ich zu Mittag esse. Gegen 17:00 mache ich Feierabend und gehe noch schnell einkaufen. Die Hafermilch für den Kaffee darf nicht fehlen, Möhren fürs Pferd und etwas Brot und Käse – zusammen sind das 16,87 €. Nach dem Einkauf fahre ich zu meinem Pferd und reite. Um kurz nach acht komme ich nach Hause und koche mir etwas, den Rest hebe ich für Dienstagmittag auf. Unter der Woche versuche ich immer zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett zu gehen.
Tagesfazit: 16,87 €  

Dienstag 

Von Dienstag bis Donnerstag sind Bürotage, da geht der Wecker um halb sieben und ich verlasse das Haus um halb acht, damit ich um 08:15 im Büro bin. Ich fahre mit dem Auto in die Stadt und parke im Parkhaus. Mit der P-Card zahle ich 12,50 € pro Tag. Die Firma stellt an den Bürotagen immer Frühstück und Mittagessen, die Reste darf man für den Abend mitnehmen. Snacks werden auch gestellt – und auch davon darf man sich etwas mitnehmen. Nach Feierabend um 17:30 fahre ich direkt zu meinem Pferd. Auf dem Weg muss ich tanken (65,01 €). Zuhause angekommen, habe ich das Essen aus dem Büro aufgewärmt und gegessen. Ich habe noch eine Folge Suits auf Netflix geguckt und war um 22:45 im Bett. 
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Tagesfazit: 77,51 €

Mittwoch

Am Mittwoch habe ich die gleiche Tagesroutine wie Dienstag, aber ohne das Tanken. Ich zahle also nur das Parkhaus in Höhe von 12,50 €. Eine Freundin aus dem Stall kümmerte sich am Abend um mein Pferd, da ich gegen 19:00 bei einer Freundin zum Essen eingeladen bin. Auf dem Weg besorge ich einen südafrikanischen Wein für 12,98 €. Sie hat sich ums Essen gekümmert und wollte dafür nichts haben, nur guten Wein und eine gute Gesellschaft. Wir haben den Abend mit Tapas genossen. Gegen 23:17 war ich dann zuhause und um 23:45 im Bett.
Tagesfazit: 25,48 €  

Donnerstag

Auch am Donnerstag war ich im Büro und hatte somit wieder Parkhauskosten (12,50 €). Am Abend hatte ich Springtraining, die Stunde wurde bar abgerechnet (25 €). Nach dem Training sitzen wir immer noch zusammen und trinken Wein. Ich hatte in meinem Schrank noch eine Flasche Riesling von der vorigen Woche. Um 21:30 war ich dann zuhause. Weil ich heute kein Essen aus dem Büro mitgenommen habe, habe ich mir noch schnell ein Brot gemacht, das ich am Montag gekauft hatte.
Tagesfazit: 37,50 €  

Freitag

Heute ist wieder Home-Office-Tag. Zum Frühstück gab es Kaffee und Brot und ich war direkt um 08:00 am Schreibtisch. Zu Mittag habe ich mir Pasta mit Pesto gekocht, beides hatte ich noch auf Lager. Um 16:15 habe ich Feierabend gemacht und bin zum Pferd. Ich habe die Box gemistet und dann das Pferd bewegt. Nur im leichten Programm, da gestern springen war. Meine Ledersachen habe ich gereinigt, weil ich das sonst unter der Woche nicht schaffe. Um 18:30 war ich zuhause und habe mich schnell fertig gemacht, weil ich mit Freunden in einem Restaurant verabredet war für unser Weihnachtsessen. Wir hatten zwei Flaschen Weißwein für je 23,00 € und Wasser jeweils mit und ohne Sprudel (je 8,00 €). Ich hatte ein Rinder Carpaccio als Vorspeise (17,50 €) und Tagliatelle-Trüffel-Pasta als Hauptgang (25,00 €). Das Dessert, Tiramisu (12,00 €), darf auf keinen Fall fehlen – mit einem Espresso für einen runden Abschluss. Mein Essen, eine Flasche Wein und Wasser kosten insgesamt 85,50 €. Plus 10 € Trinkgeld habe ich 95,50 € für den Abend bezahlt. Gegen 00:20 war ich dann zuhause und bin nach dem Abschminken direkt ins Bett gefallen.
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Tagesfazit: 95,50 € 

Samstag

Heute konnte ich etwas ausschlafen. Ich bin erst um 08:30 aufgestanden und bin dann gegen 10:00 losgefahren zum Einkaufen. Eine Freundin hat die Pferde morgens rausgestellt, weil es am Wochenende keinen Weideservice gibt. Zuerst ging es in den Drogeriemarkt, um einige Kosmetik- und Hygiene-Artikel zu kaufen, hier habe ich 43,25 € ausgegeben.
Um die Ecke ist der Raiffeisen Markt, in dem ich noch Pferdefutter und Äpfel gekauft habe (27,94 €). Ich habe meiner Freundin noch ein Weihnachtsgeschenk im Weinladen gekauft – einen Weinkühler für 35 €. Um 12:00 bin ich beim Stall angekommen, habe die Pferde vom Paddock reingeholt, bin geritten und habe die Box gemacht. Gegen 15:00 war ich fertig und bin nach Hause gefahren. Ich habe geduscht und noch zwei Stunden mit Netflix auf der Couch verbracht. Um 18:00 habe ich mich fertig gemacht und habe mich mit einer Freundin verabredet, um in die Stadt zu fahren. Sie hat mich um 19:15 abgeholt und dann sind wir erstmal zum Vietnamesen. Da hatte ich zwei Bahama Mama‘s (16,00 €) zu trinken und ein Pho mit Rindfleisch (16,90 €), also inkl. Trinkgeld 35,00 €. Danach sind wir noch auf den Weihnachtsmarkt gegangen. Ich hatte zwei Glühwein (10 € exkl. Pfand). Hier haben wir noch ein paar andere Freunde getroffen, die noch mal zwei Glühwein ausgegeben haben. Um 01:45 ging es dann nach Hause. Meine Freundin hat nichts getrunken, also ist sie gefahren.
Tagesfazit: 151,19 €

Sonntag

Heute konnte ich etwas länger ausschlafen – bis 09:00. Ich war um 10:00 im Stall, um die Pferde zu machen und war um 14:00 fertig. Da Heiligabend ist, wurde ich von einer Freundin und ihrer Familie eingeladen. Ich konnte beruflich leider nicht zu meiner Familie nach Südafrika über die Weihnachtszeit und wurde somit sehr herzlich aufgenommen. Um 17:00 war ich dann bei ihr und ihrer Familie und wir hatten einen sehr schönen Abend zusammen.
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Tagesfazit: 0 €
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Zusammenfassung

Essen & Trinken / Gastronomie: 170,35 €
Entertainment: 0 €
Kleidung & Kosmetik: 43,25 €
Transportkosten und Parken: 102,51 €
Weitere: Sport/Hobby, 52,94 €; Geschenk, 35,00 €
Kosten insgesamt: 404,05 €

Fazit

Über die Gesamtsumme bin ich nicht sehr überrascht, da ich versuche, sehr im Rahmen meines Budgets zu leben. Ich plane ca. 1.000 bis 1.200 € im Monat für Essen, Sprit/Parken, Entertainment, Hobbys und Kosmetik. Damit komme ich auch sehr gut zurecht und habe am Ende des Monates noch 800 – 1.000 € übrig, die ich sparen kann, oder mal für Kleidung oder andere Sachen ausgeben kann. Ich gebe durchschnittlich pro Woche 250 € aus. Klar war jetzt diese Woche etwas höher als gedacht – mit Weihnachtsessen in einem besseren Restaurant und einem Geschenk für meine Freundin. Ich gehe vielleicht alle zwei Wochen in ein Restaurant – und vielleicht alle zwei Monate in ein Gehobenes. Das meine Firma Frühstück, Mittagessen und ggf. Abendessen zur Verfügung stellt, ist der pure Luxus und nicht selbstverständlich. Das sind im Monat ca. 300 € on-top, die wir als Benefit bekommen. Das hilft auch sehr, vor allem wenn man Single ist, allein wohnt und nicht immer kocht. Ich bin trotzdem immer überrascht, wie teuer alles geworden ist. Ich habe nur ein paar Artikel von der Drogerie gekauft und direkt 43 € ausgegeben – und das sind nicht mal teure Marken. Auch die Spritpreise sind sehr gestiegen, aber ich versuche eh, sparsam und nicht unnötig zu fahren. Optimieren kann ich aber immer noch.

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