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Eine Woche als Architekturstudentin in Köln mit einem Jahreseinkommen von 14.500 €

Willkommen bei Money Diaries! Ein Format, in dem wir das allgegenwärtige Tabu Geld angehen. Wir fragen echte Menschen, wie sie ihr hart verdientes Geld sieben Tage lang ausgeben – und verfolgen jeden Cent. Diese Woche: Eine 27-jährige Studentin,  die ihr Studium mit vielen Nebenjobs finanziert.
Beruf: Architekturstudentin im Master
Branche: Architektur
Alter: 27
Ort: Köln
Jahresgehalt (Brutto): 14.500 €
Monatliches Einkommen (Netto): durchschnittlich 1.300 €
Anzahl der Mitbewohner:innen: 1
Pronomen: sie/ihr
Zurzeit bin ich im letzten Semester meines Architekturstudiums und bereite meine bald anstehende Masterthesis vor. Obwohl ich schon seit circa sechs Jahren mit meinem Freund zusammen bin, wohne ich noch in einer WG und er allein in einer kleinen Wohnung. Da wir beide grade noch sehr schwankende Einkommen haben und ich noch nicht zu 100 Prozent abhängig von meinen Eltern bin, möchte ich erst nach meinem Studium in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht immer ein gutes Gefühl für meine Finanzen, oft wird es am Ende des Monats knapp. Seit einigen Jahren versuche ich, mit verschiedenen Tools mehr Struktur und Maß in meinen Finanzen zu schaffen. Ich denke, dass die immer großen Schwankungen in meinem Einkommen im Laufe meines Studiums eine große Rolle gespielt haben. Dennoch habe ich Zuversicht, dass es mit dem ersten festen Job um einiges besser wird. 
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Monatliche Ausgaben 

Wie viel zahlst du fürs Wohnen? 

Ich wohne in Köln in einer Zweier-WG und zahle für mein Zimmer 475 €. Neben der Miete sind in den Kosten alle Heizkosten, Strom und Internet enthalten.

Zahlst du einen monatlichen Kredit oder Ähnliches ab?

Nein, Bafög oder Studienkredite habe ich nie in Anspruch genommen.

Hast du etwas gespart, wenn ja, wie viel hast du auf der Seite liegen?

Ich habe ungefähr 800 € aus meinem Einkommen von den Festivaljobs angespart, was hauptsächlich für die Zeit während meiner Masterthesis gedacht ist.

Was gibst du noch an monatlichen Fixkosten aus?

Für die Mitgliedschaft bei Urban Sport Club zahle ich zurzeit monatlich 66 €, was sich aber ab kommenden Jahr wegen neuer Mitarbeitenden-Benefits auf 14,90 € verringern wird. Ich zahle außerdem 55 € für meinen Handyvertrag, 8,99 € für Netflix und 7,99 € für WOW. Für mein Studium teile ich mir mit einer Kommilitonin bei Adobe die Creative Cloud für 7,74 €. Mein Monatsticket für den ÖPNV ist in meinem Semesterbeitrag enthalten, jedoch gehen jeden Monat 129,47 € für meine Krankenversicherung von meinem Konto ab.

Legst du etwas für deine Rente zurück?

Leider spare ich zurzeit neben der gesetzlichen Rente noch nichts. Wenn ich dann aber meinen festen Job habe, möchte ich mich darauf fokussieren.

Wie finanzierst du dein Studium? 

Da ich leider kein Bafög erhalten habe, finanziere ich mir mein Studium durch Nebenjobs. Seit dem 5. Bachelorsemester arbeite ich als Werkstudentin in Architekturbüros. Bis zu meinem Bachelorabschluss habe ich außerdem noch als Aushilfe an der Tankstelle gearbeitet.  In den Sommermonaten arbeite ich zusätzlich auf Festivals als Thekenkraft oder assistiere bei sozial-künstlerischen Projekten. Um die Schwankungen meines monatlichen Einkommens unabhängig von Vorlesungszeiten aufzufangen, bekomme ich noch 200 € von meinen Eltern zur Unterstützung. Den Semesterbeitrag übernimmt mein Vater. Bis ich 23 war, habe ich noch bei meinem Vater gewohnt, um Miete zu sparen. Seit dem Auszug erhielt ich das Kindergeld, das er anschließend für meinen Mastern weiterhin bezuschusst.   
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Welche Rolle hat Geld in deiner Kindheit gespielt?

Aufgewachsen bin ich mit meiner jüngeren Schwester in einer vierköpfigen Familie. Im Alter von zehn Jahren ließen sich meine Eltern scheiden. Wir wohnten, bis ich auszog, immer in derselben 3-Zimmer-Wohnung, in der meine Schwester und ich uns ein Zimmer teilen mussten. Nach der Trennung zog meiner Mutter in eine Wohnung in das benachbarte Haus, sodass wir jeden Tag beide Elternteile sehen konnten. 
Mein Vater hat in Vollzeit und meine Mutter Teilzeit im selben Beruf gearbeitet, zusätzlich hatte meine Mutter am Wochenende noch einen Minijob.  Als Kind hatte ich keine finanziellen Sorgen, es hat uns nie an etwas gefehlt. Sommerurlaube und auch Jugendreisen wurden uns immer möglich gemacht, so war zumindest meine kindliche Perspektive. 
Rückblickend und auch in offenen Gesprächen mit meinen Eltern gab es auch finanzielle Sorgen, die man mir und meiner Schwester nie spüren lassen wollte. Einerseits bin ich froh, in einer sorgenfreien Kindheit aufgewachsen zu sein, rückblickend hätte ich mir für meine finanzielle Erziehung mehr Transparenz gewünscht. Außer dass wir ein monatliches Taschengeld bekommen hatten, wurde uns sonst nicht wirklich der Umgang mit Geld fürs richtige Leben beigebracht.  

Wann bist du zu Hause ausgezogen?

Ich bin mit 23 Jahren mit meiner besten Freundin in eine WG gezogen.

Bist du finanziell unabhängig? Und wenn ja, seit wann?

Nein, leider bin ich noch nicht finanziell unabhängig. Größere Ausgaben für Haushaltsgeräte oder Kautionen kann ich leider noch nicht selbst stemmen. Das soll sich aber nach meinem Studium ändern.

Gibt es jemanden, z.b aus deiner Familie oder dein Partner, der / die in irgendeiner Weise Geld für dich zurücklegt?

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Als ich 15 war, hat mein Vater für mich ein Sparbuch angelegt. Auf das hat er, bis ich meinen Bachelorabschluss hatte, monatlich 50 € eingezahlt. Davon habe ich öfters etwas für größere Anschaffung wie Möbel und Haushaltssachen entnommen, zurzeit sind darauf noch circa 300 €. Dazu hat meine Tante mir zu meinem 14. Geburtstag ein Budget von 1.500 € für meinen Führerschein geschenkt – mit der Bedingung, dass ich bis zu meinem 18. Geburtstag keine Zigarette geraucht haben dürfte. (Diese Motivation hat wirklich funktioniert!)

Was war dein erster Job und wie hast du ihn bekommen?

Mein erster Job war Babysitten. Als ich 18 wurde, habe ich dann zusätzlich einen Aushilfsjob im Kiosk in meinem Viertel begonnen, den ich von der Besitzerin angeboten bekommen hatte. Zu Beginn des Studiums wechselte ich dann zu einer Tankstelle. Den Job habe ich während meinem Bachelorabschluss, später dann auch parallel zum Arbeiten im Architekturbüro behalten. Die Zeit an der Tankstelle hat mich charakterlich positiv in meiner Menschenkenntnis und in meinem Umgang mit Menschen geprägt. 

Machst du dir aktuell Geldsorgen?

Ja, da mein Einkommen durch das Abrechnen nach Stunden jeden Monat anders ausfällt, komme ich öfters an meine Grenzen und lebe von Gehalt zu Gehalt. Mir ist bewusst, dass ich an dem Umgang mit meinen Ausgaben noch zu feilen und zu lernen habe. Wenn ich fertig mit dem Studium bin und regelmäßiges Einkommen erhalte, möchte ich unbedingt vernünftig sparen und mich um meine Rente kümmern. 

Hast du etwas geerbt oder erzielst du passives Einkommen?

Nein, weder noch.
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Montag

Am Montag bin ich seit Langem mal wieder in der Hochschule, um mit einer Kommilitonin eine Infoveranstaltung für die Masterthesis zu besuchen, denn wir möchten an einer gemeinsamen Thesis arbeiten. Anschließend gehen wir zusammen Pizza essen. Wir teilen uns zwei Pizzen und teilen somit ebenfalls die Rechnung. Inklusive Trinkgeld liegt mein Anteil bei 20 €. Danach gehen wir zusammen noch in die Drogerie, dort kaufe ich für 12,76 € Putzmittel und Haushaltsutensilien ein. (Da ich mit meiner Mitbewohnerin den kompletten Haushalt teile, benutzen wir für unsere Ausgaben eine App. Dort trage ich den Betrag ein und theoretisch habe ich nur 6,38 bezahlt, jedoch lasse ich das in der Rechnung mal als volle Ausgabe drin.) Als letztes besorge ich im Supermarkt noch etwas Aufschnitt und ein paar Nikoläuse für meine Kolleg:innen und für meinen Freund und bezahle 32,42 €. 
Tagesfazit: 65,18 €

Dienstag

Heute habe ich frei und bin erst abends mit einer Freundin zum Gulasch kochen verabredet. Da sie vor kurzem Geburtstag hatte und sich auch verlobt hat, möchte ich sie überraschen und backe ihren Lieblingskuchen. Dafür gehe ich alles im Supermarkt für 37,66 € einkaufen. Für die Zutaten fürs Gulasch paypalt sie mir später die Hälfte (13,00 €). 
Tagesfazit: 24,66 €

Mittwoch

Heute habe ich meinen ersten Tag im Büro. Mein Wecker klingelt um halb sieben, nach einem gemütlichen Frühstück und entspanntes Fertigmachen nehme ich um 8.30 Uhr die Bahn und anschließend noch den Bus, um gegen 9 Uhr im Büro zu sein. Da das Essen leider zu gut geschmeckt hat, war nichts mehr übrig, um eine Portion für die Mittagspause mitzunehmen. Mit zwei Kollegen gehe ich zum Griechen und zahle für eine vegetarische Pita und ein Getränk 11,20 €. Für abends habe ich mir einen Sportkurs gebucht, der mich keine extra Gebühr kostet. 
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Tagesfazit: 11,20 €

Donnerstag

Heute ist mein zweiter Tag im Büro. Gestern war ich zu kaputt vom Sport, sodass ich es nicht geschafft habe vorzukochen. Deshalb gehe ich mir mit Kolleg:innen ein rotes Curry mit Tofu für 8,50 € bei einem vietnamesischen Restaurant holen. Abends bin ich mit einer Freundin auf einem Weihnachtsmarkt verabredet. Wir teilen uns eine Portion Chili Cheese Fries und dazu trinke ich einen Apfelpunch mit Schuss, mit Trinkgeld zahle ich 10 €. Vor lauter Vorfreude auf die Weihnachtsfeier nächste Woche bestelle ich mir online ein paar Klamotten für 61,97 €.
Tagesfazit: 80,47 €

Freitag

Heute ist mein dritter Tag im Büro. Mittags holen wir uns etwas koreanisches zu Essen.  Für meine Box gebratenen Reis mit Tofu zahle ich 6,50 €. Abends bin ich wieder mit einer Freundin auf einem kleinen Veedels-Weihnachtsmarkt verabredet. Für zwei Glühwein (6,00 €), eine Bratwurst (3,50 €) und eine geteilt Portion Reibekuchen (4,00 €) zahle ich insgesamt 13,50 €.
Tagesfazit: 20,00 €

Samstag

Heute fahre ich mit befreundeten Kolleginnen nach Aachen, um die neue Wohnung einer Bekannten anzuschauen. Ursprünglich wollten wir auf den Weihnachtsmarkt. Weil das Wetter so regnerisch ist, gehen wir stattdessen in ein kleines Café, wo uns die Freundin eine Runde Kakao und Kaffee spendiert. Wir beschließen wieder zurück zu ihr zu gehen und bestellen uns türkisches Essen. Mein Kebab mit gegrilltem Gemüse kostet mich 7,80 €. Abends geht’s wieder zurück nach Köln.
Tagesfazit: 7,80 €

Sonntag

Statt nach Hause, bin ich gestern noch zu meinem Freund gefahren. Wir hatten für heute eigentlich einen Kinotag und gemeinsames Kochen geplant. Da uns aber kein aktueller Film für Sonntagspreise überzeugt, gehen wir stattdessen zu unserem Lieblings-Falafel-Laden und bestellen uns zwei Teller Schawarma mit Getränken. Eigentlich wollte mich mein Freund einladen, sein Bargeld reicht aber nicht ganz aus und ich lege noch 5 € drauf. Auf dem Rückweg schauen wir bei einer neuen türkischen Patisserie vorbei und nehmen Gebäck für 8 € mit, welches mein Freund wieder übernimmt. Vor der Rückfahrt mit der Bahn halten wir noch an einem Kiosk und ich hole und noch zwei Bier für 5 €. Wieder zu Hause streamen wir ein paar Filme.
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Tagesfazit: 10 €
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Zusammenfassung

Essen & Trinken / Gastronomie: 144,58 €
Entertainment: 0 €
Kleidung & Kosmetik: 61,97 €
Transportkosten (Bahn, Auto, …): Bahnticket ist im Semesterbeitrag enthalten.
Weitere: Haushalts- und Putzmittel: 12,76 €
Kosten insgesamt: 219,31 €

Dein Fazit

Da wir mitten in der Adventszeit stecken und ich auch diesen Monat etwas Weihnachtsgeld bekomme habe, fallen meine Ausgaben fürs Essen und Trinken etwas höher als sonst aus, aber ich muss zugeben, dass ich sonst auch zu viel Geld fürs Ausgehen ausgebe. Denn wenn man diese Wochenausgabe mit etwas weniger Weihnachtsmarktbesuche auf rund 150-180 € hochrechnet, wundert es mich nicht, dass es oft eng wird am Ende des Monats. Ich habe kein Problem an Kleidung oder Lebensmittel zu sparen, jedoch fällt es mir nicht leicht, den Überblick an den Kosten meiner Freizeitaktivitäten zu behalten – beziehungsweise mich darin zu zügeln. Mir ist dennoch bewusst, dass ich mein Konsumverhalten meinem Einkommen in der Zukunft besser gestalten muss. Da ich meine Weihnachtsgeschenke diesen Monat zum Glück schon besorgt habe, mache ich mir keine Sorgen, dass ich meinen Liebsten nicht die Geschenke kaufen kann, die ich mir für sie überlegt habe.

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