Es gibt ein paar Dinge, bei denen ich gerne zugebe, dass ich sie falsch mache – wie zum Beispiel das Einräumen des Geschirrspülers (Teller nach oben!) oder das Trinken von Wein (nämlich mit Eis!). In Sachen Make-up glaube ich aber schon, mich ganz gut auszukennen. Das ist ja auch quasi mein Job. Ein anderer Teil meines Jobs ist es aber auch, mit den echten Expert:innen zu sprechen – die, die wirklich wissen, was sie tun, nachdem sie jahrelang Erfahrung gesammelt und eine lange Liste prominenter, zufriedener Kund:innen vorzuweisen haben.
Vor Kurzem hatte ich die Chance, mich mit Sir John zu unterhalten, einem Make-up Artist, der auch schon Zendaya und Beyoncé auf seinem Schminkstuhl hatte. Innerhalb einer Stunde erklärte mir Sir John einen der größten Beauty-Trends dieses Sommers – den „Dopamin-Glamour“ –, deutete aber auch an, dass ich Bronzer bisher immer falsch aufgetragen hatte. Natürlich wollte ich das nicht direkt zugeben – dabei bin ich damit scheinbar überhaupt nicht allein. „Warum ist mein Bronzer so fleckig/orange/braun/schnell weg?“, sind allesamt beliebte Google-Fragen.
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Wenn du auf TikTok unterwegs bist, ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass der Bronzer allmählich das Rouge abzulösen scheint: Produkte wie die NARS Laguna Bronzing Cream (38,99 € via Douglas), der Charlotte Tilbury Beautiful Skin Sun-Kissed Glow Bronzer (49,99 € via Douglas) und das Dior Backstage Face & Body Powder-No-Powder (derzeit 36,49 € via Douglas) gehen in letzter Zeit immer wieder viral. Und das ergibt auch Sinn: Dank der Hitzewelle, die wir gerade durchleben, hat kaum noch jemand Lust auf schwere Foundation. Aber ein Hauch von Bronzer? Yes, please – denn der kann eine leichte Sommerbräune verstärken und Unreinheiten locker kaschieren, ohne dass die Haut davon „erdrückt“ wird.
Okay, also hast du vielleicht schon das perfekte Produkt zu Hause. Laut Sir John geht es hier aber viel mehr um die korrekte Technik beim Auftragen. Zum Glück hat er mir auch ein paar geniale Bronzing-Tipps verraten, die meine Make-up-Looks langfristig verschönert haben.
Wähle den richtigen Bronzer-Pinsel
„Zu kurze Borsten eignen sich nicht so gut für das Auftragen von Bronzer“, meint Sir John, der findet, dass festere Pinsel nur offensichtlichere Streifen auf der Haut ziehen. Bei seinen Promi-Klient:innen sorgt er für einen diffuseren Bronzer-Look mit sanfteren Übergängen, der so natürlich aussieht, dass man ihn kaum erkennt. Dazu verwendet er einen Pinsel mit langen, lockeren Borsten, wie den Nanshy Powder Brush (13,95 € via LookFantastic). „Achte darauf, dass die Borsten rund viereinhalb Zentimeter lang sind“, sagt er. Das Ergebnis hat mich überzeugt – vor allem auf meinen eigenen Wangen, die vor diesem Tipp noch oft sehr „geschminkt“ und gestreift aussahen.
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Damit der Bronzer keine Streifen hinterlässt, solltest du den Pinsel konstant bewegen, sobald er dein Gesicht berührt, empfiehlt Sir John – ob nun in kreisförmiger Bewegung oder auf- und abwärts. Achte auch auf den richtigen Abstand: Wenn du den Pinsel zu nah an der Haut hältst, kann es passieren, dass du zu viel Bronzer aufträgst. Stattdessen rät Sir John dazu, deine Haut nur ganz spärlich mit dem Pinsel zu bronzen, damit du es mit der Farbe nicht übertreibst. Wenn du danach das Gefühl hast, mehr zu brauchen, kannst du ja einfach nochmal nachpinseln. „Je näher du dem Gesicht mit deiner Hand bist, desto aggressiver wirkt die Farbe“, erklärt er.
Wenn du Puder-Bronzer benutzt, klopfe überschüssiges Puder vom Pinsel
Etwas, das jede:r Make-up Artist im Umgang mit Puder-Make-up macht – ob nun bei Bronzer, Rouge oder Lidschatten –, ist es, überschüssiges Produkt vor dem Auftragen vom Pinsel zu klopfen. Sir John ist da keine Ausnahme. Mit einem Pinsel voller Bronzer-Farbe direkt auf die Haut loszugehen, kann dafür sorgen, dass sie stellenweise sehr ungleichmäßig aussieht – vor allem, wenn du das Produkt danach nicht gut genug verblendest. Klar kann es dir verschwenderisch vorkommen, den Bronzer abzuklopfen, aber glaub mir: Das sorgt für ein viel ebenmäßigeres Finish.
Beginne am Gesichtsrand, nicht im Zentrum
„Trage den Bronzer immer zuerst am Gesichtsrand und am Haaransatz auf“, empfiehlt Sir John, der sich von dort aus nach innen vorarbeitet. „Fang nie in der Gesichtsmitte an.“ Ich erkläre mich selbst für schuldig!
Sir John rät außerdem davon ab, schimmernde oder glitzernde Produkte zwischen Nase und Höhe der Pupillen aufzutragen. „Das Make-up sollte da nur sehr soft sein“, sagt er. „Wenn ich Bronzer auf die Wangen auftrage, höre ich auf dieser Höhe auf.“ Weil ich seitdem schimmernden Bronzer in dieser Gesichtspartie vermeide, sieht mein Make-up länger frisch aus. Warum? Weil meine fettige Haut + schimmerndes Make-up irgendwann unabsichtlichen Glanz ergeben.
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Nimm einen Bronzer mit olivfarbenem Unterton
Sir John rät dazu, in einen Bronzer mit einem olivfarbenen (statt einem orangenen) Unterton zu investieren. „Olivtöne sehen glaubhafter aus“, erklärt er. Orangenuancen hingegen wirken häufig viel zu warm. Sir John mag den L'Oréal Paris Infallible 24H Fresh Wear Matte Bronzer (13,95 € via dm).
Trag Bronzer zuerst auf den Handrücken auf
Creme-Make-up ist gerade beliebter denn je – und das gilt insbesondere für Bronzer. Bei einem solchen Produkt lässt es sich aber leicht übertreiben. Anstatt deinen Pinsel also direkt ins Produkt zu tunken und es sofort auf die Haut aufzutragen, empfiehlt Sir John, es erstmal ein wenig auf deinem Handrücken zu verreiben. Das sorgt nicht nur dafür, dass das Produkt aufgewärmt wird (und sich somit leichter verteilen lässt), sondern stellt auch sicher, dass du nicht direkt zu viel verwendest (und dann gegebenenfalls neu anfangen müsstest).
Versuch’s mit dem REFY Cream Bronzer (22,31 € via Net-A-Porter) oder der Fenty Beauty Cheeks Out Freestyle Cream Bronze (31,95 € via Sephora). Beide haben ein mattes Finish, aber wenn du noch ein bisschen Glow dazu haben möchtest, empfiehlt Sir John, auf die oberen Wangenknochen und den Nasenrücken (nicht auf die Spitze!) einen Hauch Highlighter zu tupfen. Dazu eignet sich zum Beispiel das L’Oréal Paris Icoconic Glow Highlighting Powder (12,99 € via Douglas).
Damit das Ganze länger hält, versiegelt Sir John Bronzer-Cremes immer noch mit Bronzer-Puder.
Verzichte nicht auf deine Sommer-Foundation
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Eine dunklere Foundation oder sogar dunklerer Concealer kann dir ebenfalls einen Bronzer-Effekt verleihen, wenn du dein Make-up im Sommer so „veredeln“ willst. „Deine Sommer-Foundation kann im Winter als Bronzer dienen, deine Winter-Foundation im Sommer als Highlighter“, erklärt Sir John. Auch hier lohnt es sich, erstmal ein bisschen von dem Produkt auf den Handrücken zu geben und dann erst deinen Pinsel hineinzutunken, damit nicht direkt zu viel in deinem Gesicht landet.
Kombiniere Bronzer und Rouge für ein natürliches Finish
Bronzer betont die Gesichtskonturen und verleiht deinem Teint Wärme – doch braucht er einen Hauch Blush darauf, meint Sir John. Er selbst mag den L’Oréal Paris Perfect Match Blush (derzeit 9,49 € via Douglas). Nachdem du deinen Bronzer bis in die „Hohlräume“ deiner Wangen verteilt hast, gehst du mit Rouge über die darüberliegenden Wangenknochen; so setzt du deine Gesichtsform perfekt in Szene, rät Sir John. Auch gut: Der Pixi On-the-Glow Blush (23,49 € via Douglas).
Vergiss nicht deine Augenlider
Vergiss Lidschatten – schließlich ist Bronzer ein echtes Multitalent! „Ich gehe gern mit Bronzer über das Augenlid bis in den inneren Augenwinkel und arbeite mich von dort aus zum Brauenknochen hoch“, erklärt Sir John und verwendet wieder den L'Oréal Paris Infallible 24H Fresh Wear Matte Bronzer (13,95 € via dm). Um ihn zu verteilen, eignet sich zum Beispiel der MAC Stranger Things 217 Synthetic Eye Brush (29,99 € via Douglas).
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