Du hast also beschlossen, zu deiner natürlichen Haarfarbe zurückzukehren – vielleicht nach vielen blonden Jahren, zahlreichen Blondierungsterminen und literweise Olaplex. Und vielleicht liebst du deine blonde Mähne auch eigentlich noch. Irgendwann wird dir der ganze Spaß dann aber womöglich doch zu teuer oder zu haarschädlich – vor allem, wenn deine Naturhaarfarbe ein dunkles Braun oder Schwarz ist.
Bevor du aber im Salon deines Vertrauens anrufst, um deinen Abschied vom Blond zu verkünden, gibt es einiges zu bedenken und vorzubereiten. Wenn du deine Haare nämlich jahrelang der Wasserstoffperoxid-Behandlung unterzogen hast – ob nun in Form von Highlights oder einer Komplettblondierung –, ist dein Brünett-Wissen inzwischen vielleicht ein bisschen eingestaubt. Welche Treatments lassen dunkles Haar am schönsten strahlen? Was kannst du zu Hause selbst machen? Und wie schnell klappt der Wechsel von Blond zu deinem Traum-Braun überhaupt? Wir haben ein paar Expert:innen all die Fragen gestellt, die dich vermutlich vor deinem Umstyling beschäftigen.
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Es gibt einen richtigen (und falschen) Zeitpunkt, um deine Haare braun zu färben – und der hat mit den Jahreszeiten nichts zu tun.
Vielleicht hast du schon mal von dem Mythos gehört, deine Haarfarbe sollte sich an den Jahreszeiten orientieren. Viele behaupten zum Beispiel, Blond sei besser für den Sommer, alles Dunkle besser für den Winter. Die meisten Colorist:innen sind sich aber einig: Dieses Motto ist altmodischer Quatsch. „Wenn du soweit bist, bist du soweit“, meint die New Yorker Coloristin Olivia Casanova.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass das Timing total egal sei. Nikki Lee, Coloristin aus L.A., rät ihren Kund:innen nach einer Färbung jedenfalls davon ab, Trips in die Tropen zu buchen – denn die Verwandlung von Blond zu Braun braucht meist mehrere Termine, und Sonnenschein oder Meerwasser können an deinem frischen Farbton kratzen.
Die Farbe muss erstmal „gefüllt“ werden.
Moment, mehrere Termine? Tatsächlich – meist dauert es sogar drei oder mehr Behandlungen, bis der gewünschte Braunton erreicht ist, erklärt Casanova. Jeder dieser Termine dauert meist zwischen zehn und 40 Minuten. Beim ersten wird das Haar „gefüllt“: Dabei werden die natürlichen warmen Farbpigmente im Haar, die beim Aufhellungsprozess verloren gingen, wiederhergestellt. Und wie auch eine Blondierung meistens mehrere Schritte braucht, dauert auch der umgekehrte Prozess eine ganze Weile, um ursprünglich braunem Haar seine warmen Nuancen zurückzugeben, erklärt der L.A.-Colorist Jeremy Tardo. Das ist wichtig, damit dein neuer Brünettton nicht direkt wieder verschwindet.
Ja, ich weiß, was du jetzt denkst: Ich kann meine Haare also nicht einfach dunkelbraun färben und das Ganze abhaken?! Leider nicht – insbesondere, weil dein Haar nach deiner Blondierung höchstwahrscheinlich nicht sonderlich gesund ist. Dabei hängt seine Aufnahmefähigkeit für dunklere Farben absolut von seiner Gesundheit ab. Lee erklärt, dass Haare, die wieder und wieder gebleicht wurden, Probleme damit haben, jegliche Farben aufzunehmen – das heißt: Wenn deine Mähne derzeit in einem Eisblond à la Daenerys Targaryen erstrahlt, könnte dein neues Brünett entweder sehr dunkel oder trüb ausfallen. Das hängt davon ab, wie porös deine Haare durch die Blondierung sind. „Es ist wichtig, die Farbe Schicht für Schicht zu steigern, bis dein Wunschton erreicht ist“, sagt Lee. „Dabei fangen wir heller an und wagen uns von Termin zu Termin dunkler vor.“
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Lern deine Farb-Vokabeln.
Tönung oder Färbung? Semi-, demi-permanent oder eben permanent? Keine Angst – natürlich weiß dein:e Colorist:in genau, was deine Haare brauchen. Tatsächlich fangen die meisten Blond-zu-Braun-Transformationen nämlich mit einer semi- oder demi-permanenten Farbe (also einer Tönung) an, um deinen Haaren die warmen Untertöne einzuhauchen, von denen wir oben schon gesprochen haben. Aber was ist denn der Unterschied zwischen semi- und demi-permanent? Semi-Töne halten meist nur rund sechs Haarwäschen und verschwinden dann, ohne einen Ansatz zu hinterlassen. Demi-Tönungen hingegen brauchen dafür schon etwas länger, meist um die 20 Wäschen.
Kurz gesagt: Diese beiden Optionen erlauben es dir, deine neue Farbe auszuprobieren, ohne dich endgültig festlegen zu müssen. Wenn die Tönung ausgewaschen ist, kannst du im Salon immer noch eine richtige Färbung buchen; aber die wenigsten Colorist:innen fangen tatsächlich mit einer permanenten Farbe an. „Ich persönlich nehme nie eine permanente Färbung, wenn jemand von Blond zu Braun wechseln will“, erklärt Tardo. „Eine permanente Färbung ist nur dann nötig, wenn graue Haare abgedeckt oder die Haare ohne Blondierung aufgehellt werden sollen.“
Deine Haare werden eventuell erstmal grün – aber keine Panik!
Obwohl deine Rückkehr zu einem dunkleren Ton langfristig bedeutet, dass du dir weniger Sorgen um unerwünschte Farbstiche machen musst, ist es bis dahin ein langer Weg – und so richtig „in Sicherheit“ bist du erst, wenn all das vorher gebleichte Haar rausgewachsen und abgeschnitten ist. Tatsächlich bedeutet dein Wechsel von Blond zu Braun nämlich erst einmal ein Risiko für Grüntöne. Dazu kommt es meist, wenn du zuerst eine zu kühle Nuance wählst, anstatt deinem Haar (wie erwähnt) erst einmal warme Untertöne zu verleihen. Wenn die Grundfarbe nämlich nicht warm genug ist, kann das neue Brünett schnell zu einem trüben Braun oder gar Grün werden.
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Bevor du jetzt lieber ganz die Finger vom Braun lässt, denke daran: Dein Haar lässt sich immer noch umfärben. Sollte es also ungewünschte Töne annehmen, kann das Problem mit einer kurzen Tönung im Salon schnell wieder behoben werden.
Wie wäre es mit Low- oder Highlights?
Von Platinblond zu Dunkelbraun zu wechseln, ist für viele eine zu krasse Veränderung. In diesem Fall empfiehlt Lee blonde Highlights. „Die sind mein liebster Übergang; dadurch bekommt das Brünett tolle Tiefe“, meint sie. Auch hierfür braucht es ein paar Termine, aber die Strähnchen helfen dabei, zu deutliche Ansätze zu verbergen.
Tardo macht das am liebsten so: Er färbt bis auf ein paar blond gelassene Strähnen alle Haare brünett und verleiht den blonden Strähnen dann mit einer Tönung einen hellen Braunton. Es geht auch noch etwas langsamer: Anstatt das gesamte Haar auf einmal dunkler zu färben, tönt die New Yorker Coloristin Jenna Perry stattdessen den Ansatz dunkler und verteilt dann ein paar dunklere Strähnen – Lowlights – im ganzen Haar.
Achte zu Hause auf die richtige Brünett-Pflege.
Nicht nur blondes Haar erfordert zu Hause eine ganze Menge Arbeit, um den gewünschten Ton aufrechtzuerhalten; Lee empfiehlt ihren brünetten Kund:innen daher ein Silbershampoo, um unschöne Verfärbungen zu vermeiden. Versuch’s mit dem Kérastase Blond Absolu Bain Ultra-Violet (27,49 €) oder dem Guhl Silberglanz & Pflege Shampoo (3,95 €).
Zusätzlich solltest du auf farberhaltende, sulfatfreie Shampoos setzen, die deinen neuen Farbton möglichst lange erhalten. Tardo empfiehlt zusätzlich Leave-in-Conditioner-Sprays, die deine Haare pflegen und sie vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen.
Außerdem werden es dir deine Haare danken, wenn du sie mit strukturstärkenden Produkten wie Olaplex No. 0 (27,50 €) oder No. 3 (27,50 €) oder dem PCA Bond Repair Hair Treatment von The Inkey List (13,99 €) pflegst. Die verleihen dem Haar nicht nur direkt neue Kraft, sondern reparieren langfristig auch noch eventuelle Blondierungsschäden. Du merkst also: Auch braune Haare erfordern eine ganze Menge Arbeit – aber sie sind es wert. Willkommen auf der dunklen Seite.
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