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Warum sich alle über das Motto der Met Gala 2023 aufregen

Foto: Getty Images.
Der wichtigste Abend der Modewelt fand gestern statt: die Met Gala 2023. Das größte Event, das der internationale Fashion-Kalender zu bieten hat, lockt jedes Jahr unzählige VIPs ins New Yorker Metropolitan Museum of Art (das „Met“). Und jedes Jahr steht dieser denkwürdige Abend unter einem ganz bestimmten Motto. Im letzten Jahr lautete dieses Motto „gilded glamour“ und verwandelte den roten Teppich in ein Meer aus strahlendem Gold und opulenten Edelsteinen.
Ein so großes Event bleibt vor Kontroversen aber natürlich nicht verschont. Schon seit Jahren wird die Met Gala beispielsweise dafür kritisiert, dass nur wenige Promis mit Entwürfen von Designer:innen of color über den roten Teppich laufen; auch die Meinungen dazu, ob diese Stars historische Artefakte tragen dürfen sollten, gehen stark auseinander. 
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Die Met Gala ist jedes Jahr eine extravagante Zurschaustellung von Reichtum und Ruhm. Wohingegen wir diese aber bis vor einigen Jahren noch weitestgehend unkritisch bewundert haben, stehen wir dem Ganzen mittlerweile immer kritischer und skeptischer gegenüber. Kein Wunder – schließlich sorgt ein solches Event mit Millionenpublikum oft auch als Plattform für gesellschaftliche Probleme wie Rassismus oder die Diskriminierung aufgrund von Gender, Gesellschaftsschicht oder Figur. Da war auch die diesjährige Met Gala keine Ausnahme, bei der es schon Monate vorher hinter den Kulissen brodelte. 

Was war das Motto der Met Gala 2023?

Foto: Getty Images.
Das Motto der Met Gala 2023 lautete „Karl Lagerfeld: A Line of Beauty“. Der verstorbene Modedesigner wird in der Frühlingsausstellung ’23 des Metropolitan Museum of Art geehrt. Damit ist die Met Gala 2023 schon die dritte Gala im Namen eines Designers bzw. einer Designerin – nach Alexander McQueen (2011) und Rei Kawakubo (2017), Gründerin von Comme des Garçons. 
Max Hollein, der Museumsleiter vom Met, sagte: „Karl Lagerfeld war einer der faszinierendsten, erfolgreichsten und bekanntesten Einflüsse in der Welt der Mode und Kultur. Er war ebenso für seine außergewöhnlichen Designs sowie sein unermüdliches kreatives Schaffen bekannt wie für sein legendäres Image. Diese immersive Ausstellung beschäftigt sich mit seiner einzigartigen künstlerischen Praxis und gewährt dem Publikum einen Einblick in Lagerfelds grenzenlose Fantasie und seine Leidenschaft für Innovation.“

Warum ist Karl Lagerfeld problematisch?

Im Laufe seiner 65-jährigen Karriere in der Modewelt, während der er mit großen Marken wie Chanel, Fendi und Chloé zusammenarbeitete, baute sich Lagerfeld einen beachtlichen Ruf auf. Seine innovativen Designs und sein Hang zur Theatralik schlugen Wellen – doch eckte er gleichzeitig mit seinen kontroversen Meinungen zu Themen wie sexuellem Missbrauch, Rassismus und Kleidergröße an.
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„Dieser Mann… war tatsächlich wahnsinnig talentiert, doch nutzte seine Plattform auf hasserfüllte Art aus, vor allem gegenüber Frauen, und das bis zum Ende seines Lebens. Er zeigte keine Reue, wollte nie etwas wiedergutmachen, entschuldigte sich nie und bot den Gruppen, die er angegriffen hatte, auch nie seine Hilfe an. Für seine grausamen Attacken gab es nie eine Erklärung“, schrieb Jameela Jamil auf Instagram. „Sorry, aber nein. Wir leben nicht mehr in den 90ern. Wir haben nicht so hart gegen all das gekämpft, nur um all unsere Mühen jetzt aus dem Fenster zu werfen, bloß weil irgendein weißer Typ ein paar hübsche Klamotten für die dünnen [Models] entworfen hat.“

Karl Lagerfeld & fatphobia

Lagerfeld sprach sich immer ganz deutlich dafür aus, dass Laufstegmodels maximal Kleidergröße 34 tragen sollten. „Runde Frauen will da niemand sehen“, sagte er 2009 gegenüber Focus. Supermodel Heidi Klum bezeichnete er als „zu dick“ und Adele als „ein bisschen zu fett“. 
Dann verteidigte er die Besessenheit der Modewelt von dünnen Frauen damit, indem er Dicksein als „gefährlich und sehr schlecht für die Gesundheit“ bezeichnete. Als er darauf angesprochen wurde, dass Chanel dazu verpflichtet sei, „gesünder [aussehende] Models“ statt „sehr dünner Models“ zu präsentieren, nannte Lagerfeld das „langweilig“ und „lächerlich“, bevor er sich über die Gefahren von Übergewicht ausließ.

Karl Lagerfeld & #MeToo

Lagerfeld war bekanntermaßen ein Gegner der #MeToo-Bewegung. 2018, ein Jahr vor seinem Tod, sagte er dazu: „Wenn du nicht willst, dass dir die Hosen ausgezogen werden, dann werde kein Model! Geh ins Kloster. Da haben sie immer einen Platz für dich frei.“
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„Was mich an [#MeToo] am meisten schockiert, sind die Sternchen, die 20 Jahre gebraucht haben, um sich an [die Taten] zu erinnern. Mal ganz davon abgesehen, dass es keine Zeugen für die Anklage gibt“, meinte er.
Lagerfeld schickte außerdem angeblich Blumen an den ehemaligen IMF-Chef Dominique Strauss-Kahn, nachdem der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden war. „In der politischen Welt machen das alle. Die Politik und Macht sorgt dafür, dass sie geil werden. Und er war wahnsinnig charmant. Ist er immer noch. Er ist ein großartiger Typ, ein ganz lieber Kerl – solange du keine Frau bist“, sagte Lagerfeld. 

Karl Lagerfeld & Homosexualität

Für einen homosexuellen Mann hatte Lagerfeld widersprüchliche und kontroverse Gedanken rund um die LGBTQIA+-Community
2010 sagte er gegenüber Vice, er sei gegen die Homo-Ehe. „Ich bin aus einem sehr simplen Grund dagegen: In den 60ern haben alle gesagt, wir hätten das Recht darauf, [anders behandelt zu werden]. Und jetzt wünschen sie sich doch alle so ein bürgerliches Leben.“ 
„Für mich ist das schwer vorstellbar: Einer der Papas ist bei der Arbeit, der andere zu Hause beim Baby. Wie wäre das für das Baby? Ich weiß es nicht. Ich sehe mehr verheiratete lesbische Paare mit Baby als verheiratete Männer mit Baby. Und ich glaube auch mehr an die Beziehung zwischen Mutter und Kind als die zwischen Vater und Kind“, sagte er.

Wann war die Met Gala?

Die Met Gala, a.k.a. das Costume Institute Benefit, fand am 1. Mai 2023 statt. Die Ausstellung Karl Lagerfeld: A Line of Beauty ist vom 5. Mai bis zum 16. Juli in der Tisch Gallery im Metropolitan Museum of Art zu sehen.
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