Die #MeToo-Debatte hat dem Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen generell und insbesondere am Arbeitsplatz neue, dringend benötigte Aufmerksamkeit verschafft. Ausgelöst wurde sie durch den Fall Harvey Weinstein, jenen erfolgreichen Hollywood-Filmproduzenten, der Dutzende Frauen, die in der Filmindustrie arbeiten, sexuell belästigt hat. Darunter auch zahlreiche heute namhafte Schauspielerinnen wie Angeline Jolie, Ashley Judd oder Gwyneth Paltrow.
Das Beispiel Harvey Weinstein zeigt auf erschreckende Weise, dass sexuelle Belästigung in der Unterhaltungsindustrie über Jahrzehnte lang System hatte und dass eine ganze Branche offenbar daran interessiert war, die Täter so lange es geht zu schützen. Oder warum sonst hat bis jetzt niemand etwas gesagt?
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Schon kurz darauf wurden weitere männliche Kollegen Weinsteins, erst Schauspieler Kevin Spacey, dann der Komiker Louis C.K. öffentlich ihrer Taten überführt. Auch in der Politik hagelt es seit dem Weinstein-Skandal unangenehme Meldungen. Hunderte Betroffene (ob nun prominent oder unbekannt) haben sich zudem unter dem Hashtag zu Wort gemeldet und ebenfalls von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung berichtet. Man spricht deshalb bereits vom sogenannten „Weinstein“-Effekt.
Doch was kommt nach #MeToo? Jetzt, wo etliche Fälle publik gemacht wurden und eine Welle der Empörung durch die internationale Medienlandschaft schwappte?
Nach #MeToo heißt es jetzt #TimesUp, was auf Deutsch so viel wie „Die Zeit ist um“ bedeutet. Der Aufruf soll klar machen, dass nach der Empörung nun dringend konkrete Taten und strukturelle Veränderungen folgen müssen, um erfolgreich gegen sexuelle Belästigung an Frauen vorzugehen. Vorbei sei die Zeit des Wegschauens, des Abwartens, der Untätigkeit. Jetzt muss gehandelt werden, so der Ton der neu gegründeten Initiative, hinter der mehrere Hundert Frauen stehen.
Insgesamt haben sich bisher schon über 300 prominente Schauspielerinnen und Künstlerinnen aus Amerika an der Aktion #TimesUp beteiligt, die zukünftig nicht nur Protagonistinnen in der Entertainment-Industrie unterstützen, sondern auch weniger privilegierten Frauen Hilfestellungen leisten soll. Die Initiative sieht unter anderem Maßnahmen zum Schutz von Frauen sowie rechtlichen Beistand für Betroffene vor. Firmen sollen zudem gesetzlich bestraft werden, sollten sie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in irgendeiner Form dulden. Und Verschwiegenheitsvereinbarungen dürfen ab sofort ebenso nicht mehr akzeptiert werden.
Ein Zitat aus der Solidaritätsbekundung der Frauen fasst die Ziele treffend zusammen:
„Wir verpflichten uns dazu, unsere eigenen Arbeitsumfelder weiterhin in die Verantwortung zu zwingen, auf Wandel und wirkliche Veränderung zu drängen, sodass die Entertainment-Industrie ein sicherer und gerechter Ort für alle Menschen wird und die Geschichten von Frauen durch unsere Augen und Stimmen zu erzählen, mit dem Ziel das Bild und die Behandlung von Frauen durch unsere Gesellschaft zu ändern. In Solidarität ...“
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Neben Meryl Streep, Cate Blanchett, Emma Stone oder Goldie Hawn sind auch Drehbuchautorinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen dabei. Insgesamt spendeten sie bis jetzt rund 13 Millionen US-Dollar für das Projekt der Hollywood-Kommission gegen sexualisierte Gewalt, die übrigens von Anita Hill geleitet wird.
Am kommenden Sonntag wollen die #TimesUp-Unterzeichnerinnen zur Verleihung der Golden Globes allesamt in Schwarz erscheinen, als Zeichen ihrer Solidarität mit den Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. Auch die Aufmerksamkeit am Roten Teppich wollen sie nutzen, um auf die Sache aufmerksam zu machen. Wir sind sehr gespannt!
Alle Forderungen der #TimesUp-Initiative könnt ihr hier noch einmal genau nachlesen.
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