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Was im Körper passiert, wenn du feucht wirst (Spoiler: Es ist nicht so sexy, wie du denkst)

Foto: Nicolas Bloise
Ihr seid mitten in der heftigen Pettingphase des Vorspiels und dein*e Partner*in lässt die Finger langsam nach unten gleiten. Sie*er streicht deinen Slip zur Seite, berührt dich sanft und säuselt dir ins Ohr: „Oh mein Gott bist du feucht!“.
Was sie*er wirklich damit sagt? „Krass. Deine Bartholin-Drüse ist heute aber besonders aktiv“.
Weil das aber nicht gerade sexy klingt, sprechen wir lieber vom Feuchtwerden. Das ist streng genommen aber nicht richtig. Genauso wenig wie der Rückschluss, der mit der Freude über die feuchten Geschlechtsteile einhergeht: Je feuchter die Person ist, desto geiler ist sie auch (und umgekehrt). Das ist leider gelogen.
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Bevor wir tiefer in die Materie eindringen (sorry), wollen wir eines aber ganz klar sagen: Jeder Körper ist anders. Manche Menschen werden von Natur aus nicht so feucht wie andere. Und das ist auch völlig in Ordnung. Nur, weil du vor dem Sex nicht klitschnass bist, bedeutet das nicht, dass du keine Lust hast oder du deine*n Sexbuddy nicht heiß findest. Wenn du geil bist, merkst du das nicht nur an der Reaktion deines Körpers. „Fühlst du dich erregt? Dann ist das der beste Hinweis darauf, dass du angeturnt bist. Es hat nicht immer etwas damit zu tun, wie feucht du bist“, erklärt die Sexualforscherin Dr. Celeste Holbrook. Vielleicht wirst du einfach nicht supernass, weil dein Körper etwas langsamer oder nicht so stark reagiert. In diesem Fall greifst du am besten einfach zum Gleitgel – manchmal brauchen wir halt einfach ein bisschen Unterstützung (Abgesehen davon, ist es eh eine gute Idee Gleitgel ins Spiel zu bringen, weil der Sex damit fast immer besser ist – egal, wie deine natürliche Lubrikationssituation aussieht).
Aber zurück zum „Feuchtwerden“: Diese Formulierung macht allein deswegen schon keinen Sinn, weil Vaginas immer ein bisschen feucht sind. Kleine Mengen vaginalen Ausflusses im Schlüpfer sind demzufolge absolut normal. Tatsächlich würde sich deine Vagina sehr unangenehm anfühlen, wenn sie trocken wäre. Scheidenausfluss schwämmt nämlich die Bakterien aus dem Vaginalkanal. Laut der U.S. National Library OfMedicine enthält der Ausfluss einen Mix aus Bakterien und toten Zellen. Wenn du eine Infektion hast, riecht er meistens komisch und sieht anders aus als sonst, weil sich die Konzentration an Bakterien dann verändert. Die eigentliche Flüssigkeit ist ein schleimiges Sekret, das laut Go Ask Alice!, einem Onlineprojekt der Columbia University, das Gesundheitsfragen beantwortet, Kohlenhydrate, Proteine, Amino- und andere Säuren enthält.
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Der größte Unterschied zwischen der ganz normalen „Alltagsfeuchte“ und der Flüssigkeit, die entsteht, wenn wir erregt sind, ist der Ausscheidungsort. Wenn wir nicht erregt sind, kommt der Scheidenausfluss laut der U.S. National Library Of Medicine hauptsächlich von den Zervixdrüsen im Gebärmutterhals (deswegen wird er auch Zervixschleim genannt) und der Uteruswand. Aber wenn es zur Sache geht, kommt er zusätzlich aus der Bartholin-Drüsen. Die liegen an den beiden Seiten der Vaginalöffnung und werden praktisch nur aktiviert, wenn wie sexuell erregt sind, erklärt The Mayo Clinic. Sie sondern dann ein Sekret ab, das den Scheideneingang befeuchtet und die Penetration durch den Penis, ein Sextoy, deine Finger oder was auch immer du (beziehungsweise ihr) benutzt erleichtert.
Auch die Paraurethraldrüsen, die sich in der Nähe der Harnröhre befinden und auch als Prostata feminina (weibliche Prostata) bezeichnet werden, scheiden eine Flüssigkeit aus, die die gleiche Aufgabe hat wie das Sekret der Barholin-Drüsen, erklärt Dr. Holbrook. Einige Wissenschaftler*innen glauben, die Paraurethraldrüsen haben auch etwas mit Squirting zu tun, aber dafür gibt es keine sicheren Beweise. Warum? Weil laut Dr. Holbrook sehr wenig Gelder zur Finanzierung von Studien zur weiblichen Lust gibt. (Einfach nur traurig.)
Die Flüssigkeit der Paraurethraldrüsen unterscheidet sich von anderen Vaginalsekreten und soll große Mengen prostataspezifischer saurer Phosphatase, Glucose und Fructose enthalten. Sie vermischt sich mit den Ausscheidungen der Bartholin-Drüsen und dem Scheidenausfluss. So weit, so logisch.
Doch diese drei Sekrete sind ausschließlich zur Befeuchtung des Scheideneingangs zuständig. Wie kommt es dann, dass sich die komplette Vagina feucht anfühlt – also auch die inneren und äußeren Schamlippen?
Der Grund dafür ist das sogenannte vaginale Schwitzen (again: ziemlich sexy, oder?). Wenn eine Person (unabhängig vom Gender) erregt ist, fließt mehr Blut in die Genitalien. Bei Menschen mit Vaginas schwillt durch den Druck auch die Klitoris und die Schamlippen an. Dazu kommt der Druck, der durch die vaginalen Flüssigkeiten entsteht. Und schon fängt laut Go Ask Alice! die Vulva an, aus der Uteruswand zu „schwitzen”. Hot.
Jetzt weißt du also, was du entgegnen kannst, wenn dich das nächste Mal jemand darauf ansprichst, wie feucht du bist. Oder nicht.

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