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Kann eigentlich jede Frau squirten?

PHOTOGRAPHED BY MEGAN MADDEN.
Die weibliche Ejakulation, auch als Squirting bekannt, ist in den vergangenen Jahren immer weiter in den Mainstream geraten, was nicht zuletzt der Pornoindustrie geschuldet ist. Diese lässt uns in dem Glauben, dass sich Vaginen, wenn sie nur richtig stimuliert würden, sofort in sprießende Squirting-Quellen verwandeln.
Lange bevor Squirting seine eigene Porno-Kategorie bekam, hat die weibliche Ejakulation Sexexperten gleichermaßen fasziniert wie vor große Rätsel gestellt. Sex-Forscherin Deborah Sundahl ist bekannt für ihre Arbeiten zum weiblichen G-Punkt und hat bereits in den 1980er Jahren herausgefunden, dass Frauen bei tiefer Stimulation durchaus in der Lage sind zu ejakulieren. Im Jahr 1992, lange bevor es Porno-Websites und How-Tos gab, hat sie ein Video-Tutorial auf den Markt gebracht, welches das Squirten lehren sollte. Heute bietet Sundahl Workshops zum Thema „weiblicher Orgasmus“ an. Trotzdem ist Squirten heute immer noch ein Mysterium, wird oft missverstanden oder gilt als Tabu.
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Was passiert beim Squirten aus wissenschaftlicher Sicht?

So funktioniert Squirting aus theoretischer Sicht: Dringt ein Penis oder ein Objekt etwa ein Drittel tief in die Vagina ein, stößt es gegen die leicht geriffelte, vordere vaginale Wand (dort befindet sich auch der G-Punkt), die sich bei Berührung ähnlich wie ein weicher Cord oder Samt anfühlt. „Hinter dieser Wand der Vagina befindet sich etwas, das wir Paraurethraldrüse oder Skene-Drüse nennen“, erklärt Patti Britton, Sexualforscherin.
Es handelt sich dabei um eine schwammähnliche Struktur, die die Flüssigkeit absorbiert, die als weibliches Sekret bekannt ist. Wenn eine Frau also squirtet, fließt diese aus Harnsäure bestehende Mischung aus der Harnröhre, und nicht wie häufig vermutet aus dem Vaginalkanal. Dr. Britton erklärt weiter, dass „ein Ausfluss dieser Flüssigkeit durch eine tiefe Stimulation der G-Punkt-Region mit gleichzeitiger, starker Erregung hervorgerufen werden kann“, so Dr. Britton weiter. Soweit die Wissenschaft.

Kann jede Frau* squirten?

Ob eine Frau* es jedoch tatsächlich schafft zu squirten, ist nicht so einfach zu sagen. Myischa Battle ist Sex-Coach aus San Francisco und behauptet, dass jede*r in der Lage ist, es sich anzutrainieren. Es kommt nur auf die richtige Technik, die Dauer und Art der Penetration an. „Wie bei vielen Dingen, ist es bei der weiblichen Ejakulation so, dass Übung den Meister macht.“ Wer dies zu Hause ausprobieren möchte, greift am besten zu einem geschwungenen und genoppten Toy. Ist man erst einmal erregt, kann man mit Hilfe des Spielzeugs die geriffelte Vaginalwand stimulieren, indem man langsam an ihr auf- und abfährt. „Das Gewebe wird während der Stimulation härter und lässt sich leichter ertasten. Kurz vor der Ejakulation fühlt es sich an, als müsse man pinkeln und gleichzeitig kommen. Mit welchem Druck die Flüssigkeit herausfließt, hängt von der Beckenbodenmuskulatur ab, die sich dabei zusammenzieht. Man kann gleichzeitig einen Orgasmus haben, muss es aber nicht“, erklärt die Expertin.
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Doch Dr. Britton übt auch Kritik an dem Sex-Trend: „Es ist eine weitere Performance, die Frauen abliefern müssen und das minimiert wiederum die Fähigkeit sich auf die eigene Lust zu konzentrieren.“

Die weibliche Ejakulation ist keine Performance

Jede Vagina ist anders, genau wie jeder Orgasmus. Aus dem einfachen Grund, dass Squirting messbar ist, kann es schnell zur Performance und zum Indikator für vermeidliche, sexuelle Überlegenheit werden, die wiederum Minderwertigkeitsempfinden bei den Nicht-Squirtern zur Folge hat. Dr. Brittons Tipp ist, „sich auf den Prozess, die Lust, die Bindung und das Empowerment einzulassen und es als Verbesserung des persönlichen Sex-Selbstbewusstseins zu sehen – nicht als Show für den Partner.“
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