Ein paar Tropfen auf der Stirn, feuchte Hände, nasse Achselhöhlen: Das sind alles Sachen, die zwar nicht angenehm sind – und sich bei manchen auch negativ auf die Psyche auswirken –, aber zumindest handelt es sich dabei nicht um Tabuthemen. Worüber wir jedoch praktisch nie sprechen, ist, dass wir so gut wie alle ab und zu mal am Po schwitzen.
Dabei ist das wirklich nichts, wofür wir uns schämen müssen! Wir haben schließlich nicht nur unter den Armen Schweißdrüsen, sondern am ganzen Körper – also eben auch am Hintern. Deswegen ist es nur logisch, dass auch diese Körperstelle bei 36 Grad nicht trocken bleibt.
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Manche Expert*innen vermuten, in der Haut am Gesäß ist die Konzentration einer besonderen Schweißdrüsenart, namens ekkrine Drüsen, besonders hoch. Diese Drüsen bringen Schweiß direkt an die Oberfläche der Haut und sie befinden sich hauptsächlich an den Füßen, den Handinnenseiten, der Stirn, den Wangen und in den Achselhöhlen. Dazu kommen aber auch noch ein paar praktische Gründe, die das Schwitzen am Po begünstigen könnten, wie beispielsweise, dass wir ihn meistens mit gleich zwei Stofflagen bedecken (Unterwäsche plus Hose oder Rock) – und das selbst bei hohen Temperaturen.
Diese Faktoren sorgen dafür, dass es gar nicht so leicht ist, den Po trocken zu halten. Aber es gibt ein paar Dinge, die du mal ausprobieren kannst, wenn du dich gerade sehr unwohl in deiner Haut fühlst.
Körper- und Babypuder testen
Auch, wenn der Name anderes vermuten lässt, Babypuder pflegt nicht nur den wunden Po der lieben Kleinen! Gib davon einfach etwas nach dem Duschen auf deinen Hintern, dann verschließt es die Schweißdrüsen, wodurch du untenrum trocken bleiben solltest.
Du kannst auch mal das Seidenpuder von Dr. Hauschka ausprobieren, das äußerst vielversprechend klingt. Es verzichtet auf Talkum, setzt auf pulverisierte Reinseide und Heilpflanzenauszüge und ist so sanft, dass es selbst für Säuglinge sicher ist. Du kannst es „von Kopf bis Fuß“ verwenden, so der Hersteller – als Trockenshampoo, zum Mattieren der Gesichtshaut, zum Schutz vor Druckstellen an den Füßen oder eben auch als Deo bei empfindlicher Haut.
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Zum Antitranspirant greifen
Es gibt Antitranspirante, die stärker sind als Produkte, die du normalerweise in der Drogerie bekommst, erklärt Dee Anna Glaser, Gründerin der International Hyperhidrosis Society. Lass dich am besten in deiner Apotheke oder von deiner Ärztin beziehungsweise deinem Arzt beraten oder recherchiere zumindest vorher genau online, welche Inhaltsstoffe das von dir gewählte Produkt enthält, damit du eine informierte Entscheidung treffen kannst. Gerade sehr starke Mittel enthalten nämlich leider oft umstrittene oder noch nicht komplett erforschte Stoffe.
Was die Anwendung an sich angeht, empfiehlt Glaser, Sprays (wie das von Odaban) auf ein Wattepad zu sprühen und damit dann auf dem Gesäß aufzutragen – und zwar am besten abends nach dem Duschen, wenn dein Po sauber und richtig trocken ist. Dann kann es über Nacht einziehen, wenn du nicht schwitzt, und dir am nächsten Tag Schutz bieten. Direkt auf die Haut solltest du es besser nicht sprühen – sonst gelangt noch etwas von dem Produkt auf die extrem empfindliche Haut deiner Genitalien.
Atmungsaktive Unterwäsche anziehen
Lingerie aus zarter Spitze mag zwar hübsch aussehen, aber sie reibt oft mehr und sorgt so für Hautreizungen. Baumwollschlübbis sind zwar bequemer und nehmen Feuchtigkeit auch gut auf, sie geben sie jedoch nicht so gut wieder ab – sprich es dauert etwas länger, bis sie wieder trocken sind. Die Lösung: atmungsaktive, schnelltrocknende, Feuchtigkeit ableitende Unterwäsche von Sport-Marken wie Under Armour, Odlo oder Icebreaker. Einige von Dr. Glasers Patient*innen tragen sie auch außerhalb des Fitnessstudios unter ihrer Alltagskleidung, weil sie sich dadurch wohler fühlen.
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Wenn du darauf keine Lust auf Sportunterwäsche hast (zum Beispiel weil die Modelle, die du gefunden hast, alle Mikroplastik enthalten), wechsle deinen Baumwoll-Slip tagsüber einfach – dann fühlst du dich zumindest für einen Moment wieder frisch untenrum. Oder noch besser: Wenn du zuhause bist, schlüpf in das weiteste Kleid, das du besitzt, und lauf einfach unten ohne rum!
Slipeinlagen verwenden
Slipeinlagen können laut Dr. Glaser Schweiß aufsaugen. „Manchmal läuft der Schweiß vom Po nach unten und landet im Genitalbereich“, erklärt sie und sagt, Panty Liner können helfen, diese Feuchtigkeit aufzusaugen, wodurch du dich wieder wohler in deiner Haut fühlst. Kleiner Nachteil: Du musst die Einlage aller paar Stunden wechseln, sonst sitzt du in deinem eigenen Schweiß. Das produziert natürlich Müll... Vielleicht versuchst du es mal mit einer auswaschbaren Slipeinlage oder Binde? Tipp: Nimm dir eine Alu-Seifendose oder eine andere nachhaltige Verpackung sowie eine zweite Einlage zum Wechseln mit, wenn du unterwegs bist. Dann kannst du die benutzte Binde hygienisch in deiner Handtasche verstauen und zuhause direkt auswaschen.
Tipps für Sportler*innen
Wenn du beim Sport helle Leggings oder Sweatpants trägst, sieht man es natürlich schneller, wenn du schwitzt. Steige also vielleicht auf schwarze oder gemusterte Modelle um und kombiniere ein langes Shirt dazu, wenn dir das unangenehm ist (Wie gesagt: schwitzen ist etwas ganz Normales, es muss dir also nicht peinlich sein! Aber ich verstehe auch vollkommen, wenn es das trotzdem ist).
Besonders schnell nass wird dein Po natürlich bei Work-outs, die du im Sitzen machst – zum Beispiel beim Spinning oder Rudern. Die Dermatologin Dr. Rebecca Baxt empfiehlt dann, in Sportkleidung zu investieren, die Feuchtigkeit vom Körper wegleitet. Ansonsten rät sie, nach dem Sport zu duschen und sich umzuziehen – sonst riskierst du eine Pilzinfektion oder Hautausschlag.
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Probier's mit einer Podusche
Vielleicht kennst du sie von “Höhle der Löwen“, vielleicht hast du sie zufällig schon bei DM im Regal gesehen: Poduschen sind kleine Plastikbehälter, die du mit Wasser befüllen und als Minidusche verwenden kannst. Ein tragbares Bidet, wenn du so willst.
Wenn du sie drückst, kommt vorn am “Duschkopf-Aufsatz“ Wasser heraus. Manche benutzen sie, weil sie weniger Klopapier verwenden möchten, andere, um sich während ihrer Periode zwischendurch frischmachen zu können. Du kannst sie aber auch gut als kurze Erfrischung für zwischendurch verwenden, wenn du deinen Po abkühlen willst, aber keine Lust oder Zeit zum Duschen hast.
Spezialist*in aufsuchen
Übermäßiges und/oder scheinbar grundlos auftretendes Schwitzen nennt man “Hyperhidrose“. Normalerweise beschränkt sich das vorwiegend auf die Achseln, Handinnenseiten, Fußsohlen und das Gesicht. Es kann aber natürlich auch sein, dass es den unteren Rücken oder sogar den Po betrifft. Wenn du vermutest, Hyperhidrose haben zu können, such am besten eine Ärztin oder einen Arzt auf. Sie oder er wird dir Tipps geben und dir gegebenenfalls ein starkes, verschreibungspflichtiges Antitranspirant empfehlen. Du kannst auch gezielt nach modernen Behandlungsmethoden fragen, wie sich Botox spritzen zu lassen. Und noch mal: Es muss dir wirklich nicht peinlich sein, zu sagen, dass du am Po schwitzt – gegenüber medizinischem Fachpersonal sowieso nicht, aber auch nicht gegenüber Freund*innen und anderen Menschen.
Let's talk about Butt Sweat, Baby!