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Komische Träume: Wie die Corona-Krise deinen Schlaf beeinflusst

Photographed by Michael Beckert.
Serenas komische Träume fingen erst an, als der Begriff “Social Distancing“ schon in aller Munde war. Je länger die 24-Jährige allein zuhause war und je mehr Zeit sie damit verbrachte, sich Gedanken über die Bedrohung durch COVID-19 zu machen, desto intensiver und seltsamer wurden ihre Träume. Und alle hatten ungefähr das gleiche Schema: Sie befand sich an einem sicheren Ort, aber aus irgendeinem Grund erkrankte sie trotzdem an dem Virus. Und dann wurden die Menschen um sie herum wütend und zwangen sie zu gehen. Dass ihr diese Art von Träumen eine Heidenangst macht, brauche ich dir bestimmt nicht zu sagen.
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Doch Serena ist nicht die Einzige, die sich über ihre schlimmen Träume beklagt – vielen von uns geht es derzeit genauso. Die Träume passieren meistens, wenn wir besonders ängstlich sind oder uns gestresst fühlen, bestätigt die Psychologin Dr. Lisa Harrison. Sie und ihre Kolleg*innen sammeln im Rahmen einer Studie die Traumdaten von Menschen und versuchen so, herauszufinden, wie unsere Träume durch das globale Chaos und die daraus folgenden Ängste beeinflusst werden.
Ein Grund für den Switch in unseren Träume ist auf unseren Schlafrhythmus zurückzuführen. „Wir sind darauf programmiert, in Gefahrensituationen wach zu bleiben“, sagt die Professorin Dr. Jennifer Martin in einem Interview für CNBC Make It. In Stresssituationen ist man auch in der Nacht in Alarmbereitschaft, wodurch der Schlafrhythmus durcheinander gebracht wird.
Intensive Träume passieren meist in der REM-Phase des Schlafs. Wenn dein Schlaf aber durch Stress andauernd unterbrochen wird oder du vielleicht in der Selbst-Isolation viel mehr schläfst als sonst, verbringst du automatisch mehr Zeit in dieser REM-Phase – was folglich auch zur Vermehrung dieser seltsamen Träume führt.
Diese Tatsache konnte auch schon in der Vergangenheit beobachtet werden, denn es ist nicht das erste Mal, dass Menschen mitten in einem kollektiven Trauma eine Veränderung in ihrem Traumleben wahrnehmen. Eine vom Beth Israel Deaconess Medical Centre durchgeführte Studie verfolgte die Träume von College-Student*innen vor und nach den Anschlägen vom 11. September. Der Befund: Nach dem 11. September war die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer negative und verstörende Träume hatten, doppelt so hoch – vor allem, wenn sie viele Nachrichten über das Ereignis mitverfolgten.
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„Für viele Menschen deuten die Träume darauf hin, wie viel Leid sie empfinden und wie gut oder schlecht sie damit umgehen können“, sagte der Schlafforscher Dr. Robert Stickgold, gegenüber ScienceDaily.
Die Expert*innen, mit denen ich gesprochen habe, stimmen dem zu: Durch unsere Träume versucht unsere Psyche mit uns zu kommunizieren. „Der Traum hat direkt mit dir persönlich zu tun. Wie kommst du mit allem klar? Wie beeinflusst dieses Weltgeschehen dein persönliches Leben?“, sagt die Traumanalytikerin Layne Dalfen.
„Jede*r von uns kommt mit der Situation, in der wir uns gerade befinden, anders klar. Aber wir alle träumen über dieselbe verdammte Sache“, ergänzt Dalfen. „Ich helfe den Träumenden zu verstehen, was sie durch ihre Träume lernen können. Wenn dir die ganze Sache mit Corona schwerfällt, könnte sich das in deinen Träumen widerspiegeln. Vielleicht unterdrückst du irgendwelche Gefühle. Und was auch immer du unterdrückst, deine Träume versuchen dich darauf aufmerksam zu machen.“
In seiner Studie sagte Stickgold, dass man anhand der eigenen Träume ableiten kann, wie gut man ein traumatisches Ereignis verarbeitet. „Wenn du in deinen Träumen immer noch bestimmte traumatische Bilder siehst, bedeutet das, du hast diese belastenden Ereignisse nicht angemessen verarbeitet“, erklärte er. Mit anderen Worten: Wenn Serena träumt, sie entwickle COVID-19-Symptome und werde infolgedessen ausgegrenzt, ist das ein Zeichen für anhaltenden Stress. „Wenn du dagegen in deinen Träumen merkwürdige Ereignisse siehst, versucht dein Gehirn dem Trauma einen Sinn zu geben. Und das könnte ein Zeichen dafür sein, dass du erfolgreich damit fertig wirst“, fügt er hinzu. Wenn Serena in ihren Träumen zum Beispiel mit etwas anderem als COVID-19 erkrankt oder in einem Krankenhaus landet, aber selbst nicht krank ist, bedeutet das also, ihre Heilung zeigt Fortschritte.
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Allein zu wissen, dieses Phänomen ist völlig normal und viele von uns leiden darunter, kann beruhigend auf dich wirken. Trotzdem empfiehlt dir Dr. Harrison, ein Traumtagebuch zu führen. Denn so kannst du am schnellsten herausfinden, was dein Gehirn dir zu sagen versucht.
„Einer der schwierigen Aspekte von Träumen ist, dass sie nicht unsere Sprache sprechen“, erklärt sie. Wenn du deine Träume aufschreibst und sogar die Bilder, die du siehst, skizzierst, kannst du besser verstehen, wie du mit einer Situation umgehst. Außerdem kannst du dir dann überlegen, was du tun kannst, um den Stress und die Angst, die du vielleicht empfindest, abzubauen. Ja, sogar während einer globalen Pandemie.
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Hilfreiche Tipps sowietagesaktuelle Informationen zum Thema Coronavirus findest du auf der Seitedes Bundesministeriums für Gesundheit. Solltest du Angst haben,möglicherweise selbst betroffen zu sein, kannst du dich unter 116117 an denärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Gehörlose und Hörgeschädigte können eineMail an info.gehoerlos@bmg.bund.de schicken oder dasGebärdentelefon (Videotelefonie) via https://www.gebaerdentelefon.de/bmg/ verwenden.

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