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Vom Aufstieg und Fall des Sonnenöls

Foto: Joe Raedle/Getty Images.
Willkommen bei Sun Blocked, der globalen Info-Kampagne von Refinery29 rund um die Gefahren des Bräunens. Eins versprechen wir dir: Hier wird kein schlechtes Gewissen eingeredet und keine Predigt gehalten. Unser Ziel ist es, dir das Wissen mitzugeben, das du brauchst, um dich so gut wie möglich zu schützen. Denn „ungefährliches Bräunen“ gibt es nicht.  
Als ich kürzlich vor einem Urlaub Sonnencreme einkaufte, entdeckte ich zwischen den weißen Tuben und Sprühdosen eine braune Sprühflasche mit Sonnenöl. Sie schien völlig fehl am Platz. Aus Neugierde nahm ich sie in die Hand und achtete auf den SPF 15 auf der Vorderseite. Sicher, das ist besser als nichts, aber ein Sonnenöl mit LSF scheint im schlimmsten Fall ein Widerspruch in sich zu sein; im besten Fall ist es verwirrend und birgt für ahnungslose Sonnenschutzkäufer:innen eine Reihe von Risiken.
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Für viele von uns fühlt sich Sonnenöl nostalgisch an, riecht danach und wird auch so vermarktet. Es bringt mich direkt zurück in die Schulzeit. An heißen Sommertagen haben sich Freund:innen mit Sonnenöl oder Babyöl eingerieben, um die Sonne in die Haut zu ziehen, damit sie verbrennt und die Bräune dunkler wird. Das hat auch funktioniert: Sie wurden gegrillt.
Damals wussten wir es einfach nicht besser. Das ist jetzt ein Jahrzehnt her und seitdem hat sich viel geändert, was das Wissen über die Gefahren von Sonneneinstrahlung angeht. Heute gibt es mehr Forschungsergebnisse zum UV-Schutz und ein Umdenken in Bezug auf Aktivitäten, die in der Vergangenheit als sexy galten, wie z. B. sich beim Sport in die pralle Sonne zu begeben. Heute wissen wir, dass ungeschütztes Sonnenbaden nicht nur eine schlechte Idee ist, wenn es um Hautalterung geht, sondern dass es auch extrem gefährlich für deine Gesundheit ist und das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, erhöht.
In der heutigen Zeit erscheint es unverschämt, wenn Sonnenschutzhersteller Sonnenöl verkaufen und scheinbar etwas versprechen, das sie nicht halten können: Eine sichere Sonnenbräune.

Wie funktioniert Sonnenöl?

Das Verreiben von Öl auf der Haut – sei es ein spezielles Bräunungsöl oder ein Babyöl, das ebenfalls aus Mineralöl, einem Petrolatum-Derivat, hergestellt wird – senkt den Lichtbrechungsindex deiner Haut und erhöht damit die Absorption der UV-Strahlen der Sonne. „Bräunungsöle ziehen die ultravioletten (UV-)Strahlen der Sonne auf die Haut, was zwar die Bräune verstärkt, aber auch zu gefährlichen Verbrennungen und einem erhöhten Risiko für Melanome und anderen Hautkrebs führen kann“, sagt Dr. Elizabeth Hale, Fachärztin für Dermatologie und Vorsitzende der Skin Cancer Foundation.
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Die New Yorker Dermatologin Shereene Idriss vergleicht Sonnenöle mit dem Braten eines Truthahns im Ofen: „Mit einem Öl in der Sonne brätst du deine Haut“, erklärt sie.

Sind Sonnenöle ungefährlich?

Die klassischen Bräunungsöle mit minimalem oder gar keinem Sonnenschutz gibt es zwar immer noch, aber die Vorstellung vom Sonnenbaden ändert sich. Letztes Jahr ging auf TikTok eine verstörende #sunburnchallenge um, die eine rasche Gegenreaktion unter Mediziner:innen und in der Öffentlichkeit auslöste. Kurz darauf kündigte TikTok an, Videos zu entfernen, die unsichere Aktivitäten im Zusammenhang mit Bräunung propagieren, einschließlich der Werbung für Sonnenöle. Außerdem wollte die Plattform aufklärende Inhalte zum Sonnenschutz veröffentlichen.
Obwohl TikTok erklärt hat, dass "Produkte, die die Melaninproduktion stimulieren, beschleunigen oder erhöhen, sowie durchlässige Badebekleidung für nahtlose Bräune nicht beworben werden dürfen", rutschen laut diesem Bericht von ABC Australia einige virale Bräunungsvideos durch das Raster. Das liegt daran, dass das Verbot nicht für nutzergenerierte Inhalte gilt, heißt es in dem Bericht. Für jede:n, der:die TikTok nutzt, ist klar, dass gerade die nutzergenerierten Inhalte den Erfolg der Plattform ausmachen und kontrolliert werden müssen.
Es ist wichtig, die Sichtbarkeit des Einölens der Haut und anderer gefährlicher Praktiken beim Sonnenbaden zu verringern, vor allem auf Plattformen mit einem Publikum von jungen, beeinflussbaren Menschen – aber wir können noch mehr tun. Dermatolog:innen sind sich einig, dass Sonnenöle streng überwacht (oder ganz aus dem Verkehr gezogen) werden sollten und dass über die Unterschiede zwischen einem Öl-Sonnenschutz und einem Sonnenöl aufgeklärt werden muss.
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Was ist der Unterschied zwischen Bräunungsöl und Sonnenschutz-Öl?

Es reicht nicht aus, einfach nur einen niedrigen Lichtschutzfaktor hinzuzufügen (wie es viele Hersteller getan haben) – das ist sogar grenzwertig betrügerisch. „Sonnenöle mit LSF sind immer noch gefährlich, weil sie den falschen Eindruck erwecken, dass du bräunen kannst, während deine Haut vollständig geschützt ist“, sagt Dr. DiAnne Davis, eine zertifizierte Dermatologin. „Das ist sehr irreführend. Manche Bräunungsöle geben zwar an, dass sie einen Sonnenschutzfaktor haben, aber der ist höchstwahrscheinlich sehr niedrig, was der Haut mehr schaden kann.“
Im Allgemeinen sollten Sonnenöle mit LSF dich misstrauisch machen. Viele Hersteller haben jedoch begonnen, Ölversionen von Sonnenschutzmitteln herzustellen, die tatsächlich einen hohen LSF bieten und für Menschen gedacht sind, die lieber Öle als Lotionen verwenden. „Jemand mit trockener Haut würde wahrscheinlich ein Ölmodell mit LSF bevorzugen“, sagt Dr. Hale. „Menschen mit dunkleren Hauttönen, die von anderen LSF-Formulierungen oft einen weißen Schleier erhalten, bevorzugen vielleicht auch ein Sonnenschutzöl, weil es sich völlig transparent einmassieren lässt und für alle Hauttöne geeignet ist.“
Wie unterscheiden sich diese Sonnenschutzöle von Bräunungsölen? Sonnenschutzöle enthalten nicht nur einen hohen Lichtschutzfaktor, sondern sind in der Regel auch frei von dem Hauptbestandteil herkömmlicher Bräunungsöle: Mineralöl, das UV-Strahlen absorbiert und so zu Sonnenschäden auf der Haut führen kann. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist das Marketing. Ein Bräunungsöl wird in einer braunen Flasche geliefert, die an Bräune erinnert, und das Etikett suggeriert, dass es die Haut „bräunt“ oder „verdunkelt“. Im Gegensatz dazu ist ein Sonnenschutzöl nur die Ölversion eines Sonnenschutzes und wirbt für den Sonnenschutz.
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Es gibt zwar viele wirksame Sonnenschutzöle wie das SVR Sun Secure Dry Oil SPF 50, 14,80 € via Cocoon Center, und Paula’s Choice Invisible Sunscreen Oil SPF 30, 28,99 € via Douglas, aber es gibt einen Haken: Ähnlich wie beim Make-up mit Lichtschutzfaktor tragen wir nämlich trotzdem nicht genug LSF auf. Um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten, brauchen wir eine Basis-Sonnenschutzschicht darunter. Es ist also leicht, uns mit einer ölbasierten Formel zu wenig zu schützen. Das liegt daran, dass sich ein Öl leichter verteilen lässt, sodass du dich geschützt fühlst, obwohl die Schutzwirkung in Wirklichkeit zu gering ist.
„Wenn das Öl so hergestellt und getestet wurde, dass es einen Lichtschutzfaktor von 30 hat – und das sollte es, wenn es so vermarktet wird -, dann sollte auch darüber aufgeklärt werden, wie viel man verwenden muss, um den nötigen Schutz zu erhalten“, sagt Dr. Idriss und schiebt die Verantwortung auf die Hersteller und nicht auf die Verbraucher:innen. „Wenn ein Unternehmen nicht darüber aufklärt, wie viel Öl nötig ist, um den Lichtschutzfaktor 30 zu erreichen, ist das meiner Meinung nach ein bisschen gefährlich. Von jedem Sonnenschutzmittel brauchst du sechs Teelöffel für den ganzen Körper – das entspricht dem Volumen eines Schnapsglases.“ Das ist eine Menge Öl, wahrscheinlich mehr, als die meisten Leute denken würden, denn Öl ist von Natur aus fettig. „Bei dieser Art von Produkt musst du so viel auftragen, dass du nach dem Einreiben einen gleichmäßigen Glanz auf der Haut siehst“, sagt Dr. Hale.
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Dermatolog:innen sind der Meinung, dass die Firmen das positive Marketing für die Bräunung zurückfahren und stattdessen die Aufklärung über den richtigen Sonnenschutz fördern sollten. Dr. Idriss hat ihre eigenen Ideen, wie man das erreichen kann. „Kennst du das bei Medikamenten für Kinder? Diese kleinen Messbecher auf der Kappe?“, sagt sie. „Ich würde einen Messbecher als Kappe auf ein Sonnenschutzmittel setzen, damit man weiß, wie viel man auftragen muss.“
Die größte Sorge bei diesen Produkten ist, dass die Menschen sie gezielt verwenden, um braun zu werden, und sie als Freibrief betrachten, sich ohne schlechtes Gewissen zu sonnen. „Ich möchte nicht, dass die Leute denken: ‚Oh, ich habe ein Bräunungsöl mit LSF benutzt, um eine gesunde Bräune zu bekommen‘“, sagt Dr. Idriss. Wie wir wissen, gibt es keine gesunde Bräune, die durch UV-Strahlung entsteht.

Was sind ungefährliche Alternativen zu Sonnenöl mit LSF?

Die meisten der hier zitierten Dermatolog:innen würden ihren Patient:innen von Ölen mit Lichtschutzfaktor abraten. „Ich empfehle keine Öle mit LSF“, sagt Dr. Davis. „Als zertifizierte Dermatologin empfehle ich nur Sonnenschutzmittel mit breitem Spektrum, die sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützen, einen LSF von 30 oder höher haben und entweder wasserfest oder sehr wasserfest sind.“
Probiere doch den Sonnenschutz Coco & Eve Body Sunscreen SPF50+, 31,00 € via Flaconi, der eine großartige Option für alle mit trockener Haut ist, die eine extra Portion Feuchtigkeit in einem Sonnenschutzmittel suchen. Außerdem hinterlässt die Creme keine weißen Rückstände. Wenn du lieber weniger ausgeben möchtest, probiere die Bondi Sands Sunscreen Lotion SPF 50+ Fragrance Free, 22,59 € via Douglas. „Wenn du den nostalgischen Urlaubsgeruch willst, hat Sun Bum ein Spray für 20,30 € via Cult Cosmetics, das herrlich nach Urlaub riecht“, schlägt Dr. Idriss als weitere Alternative vor. Allgemein gilt die Empfehlung, keine Bräunungsöle zu verwenden (auch wenn sie einen LSF haben) – es gibt einfach ungefährlichere Alternativen. Und im Jahr 2023 hat das Einölen auch einfach nicht mehr den gleichen Sexappeal.
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