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Queen Charlotte behandelt Hautfarbe – im Gegensatz zu Bridgerton

Foto: bereitgestellt von Netflix.
India Amarteifio in „Queen Charlotte – A Bridgerton Story“.
Elegante Bälle, glamouröse Abendkleider, Sex und Romantik sind allesamt feste Bestandteile des Bridgerton-Universums. Tatsächlich sind es genau diese Dinge, die wohl dafür sorgen, dass die Zuschauer:innenzahlen direkt nach Release jeder neuen Staffel in die Höhe schießen. Für mich ist der größte Reiz des historischen Dramas aber sein diverses Casting. Dank Schauspielerinnen wie Simone Ashley und Charithra Chandran in den Hauptrollen der zweiten Staffel und Golda Rosheuvel als Queen Charlotte fühlen sich viele Frauen of color in diesem Genre zum ersten Mal gesehen – ein Genre, das viele unserer ersten Eindrücke von Liebe mitbestimmt hat (hi, Jane Austen).
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Trotzdem ging es in den bisherigen zwei Staffeln von Netflix’ Bridgerton nur sehr wenig um Hautfarbe. Obwohl das „farbenblinde Casting“ von einigen Zuschauer:innen und Kritiker:innen gelobt wurde, wird auf das Aussehen der Figuren of color innerhalb der Serie kaum eingegangen, und wirft diverse Fragen auf. Zum Beispiel: Wie konnte eine Schwarze Frau zu Zeiten der Regency-Ära zur Königin von England werden – eine Epoche, die stark rassistisch geprägt war? 
Das ändert sich jetzt jedoch in der neuen Prequel-Miniserie Queen Charlotte: A Bridgerton Story. Während wir Zuschauer:innen in der Zeit zurückreisen und eine jugendliche Queen Charlotte kennenlernen (gespielt von India Amarteifio), erfahren wir, was es für die royale Familie bedeutet, ein „Experiment“ zu wagen – wie es in der Serie formuliert wird –, indem sie einen weißen König mit einer Frau of color verheiraten.
Die Macherin der Serie, Shonda Rhimes, scheut in Queen Charlotte nicht davor zurück, Themen wie Hautfarbe und weiße Privilegien anzugehen. Das empfand die Schauspielerin Arsema Thomas (die in der Serie die junge Lady Danbury spielt) als unheimlich wichtig. „Bridgerton kann nur diese diverse Utopie sein, weil es anfangs diese schwierigen Gespräche geben musste“, erzählt sie gegenüber Refinery29.
„Ich finde, das ist eine tolle Message – vor allem für unsere heutige Zeit. Wir haben nämlich oft das Bedürfnis, uns vor schwierigen Gesprächen zu drücken, weil wir Angst haben, dass dabei beide Seiten verlieren. Wir wollen gern zu der Zukunft vorspulen, in der alles okay ist. In der Realität muss man sich aber diesen Konversationen stellen. Genau darum geht es in Queen Charlotte.“
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Bridgerton-Fans erinnern sich sicher an die einzige Szene in Staffel 1, als die Hautfarbe je ein Thema war. Als sich Lady Danbury (Adjoa Andoh) und Simon, Duke of Hastings, darüber unterhalten, wieso sie die einzigen Schwarzen Royals sind, sagt Lady Danbury: „Seht Euch die Königin an, seht Euch den König an, ihre Verbindung. Seht Euch an, was sie alles tun, und zwar für uns. Was sie uns erlauben, zu werden. Wir waren zwei verschiedene Gesellschaften, die nach Hautfarbe getrennt waren, bis sich ein König in eine von uns verliebte.“
Die Prequel-Serie springt in der Zeit zwischen den ersten Jahren von Charlottes Ehe und der Zeit von Bridgerton, Jahrzehnte später, hin und her. Wir erfahren, wie die Freundschaft zwischen der jungen Queen Charlotte und der jungen Lady Danbury entstand – und welche harten Entscheidungen sie als Frauen of color treffen mussten, zu einer Zeit, als das weiße Privileg noch alles überschattete.
Foto: bereitgestellt von Netflix.
Arsema Thomas in „Queen Charlotte – A Bridgerton Story“.
Wohingegen auch weiße Frauen wie Violet Bridgerton oder Prinzessin Augusta in einer patriarchalischen Welt Herausforderungen und Verluste zu bewältigen hatten, waren die Hürden für Queen Charlotte und Lady Danbury zehnmal so hoch. Sie hatten nicht das Glück, aus Liebe heiraten zu können. Der Druck, unter dem sie standen – sowohl der, den sie sich selbst machten, wie auch der seitens der Gesellschaft –, als sie jegliche Form der Macht zugestanden bekamen, war immens. Einmal sagt die junge Lady Danbury zur jungen Queen Charlotte: „Ihr habt als Erste hier diese Privilegien… Das hat auch für uns einige Türen geöffnet. Seht Ihr das denn nicht?“ Die Serie drückt sich nicht vor solchen Diskussionen.
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„Ich denke, dass ein großer Teil davon, wie sich die Serie mit Privileg auseinandersetzt, dem entspricht, wie diese Privilegien auch in unserer heutigen Gesellschaft aussehen“, meint Amarteifio. „Man wird in eine Gesellschaftsschicht geboren und hat dann vielleicht schon die Privilegien von viel Geld, gutem Aussehen oder auch nur der Fähigkeit, zu laufen. All das halten wir oft für selbstverständlich. Jemand anderes wird aber vielleicht in ganz andere Bedingungen hineingeboren, soll aber dieselben Probleme im Leben bewältigen können“, sagt sie. „Das klappt aber nicht.“
„Ich finde, das sehen wir auch in der Serie. Lady Danbury bekommt diesen Titel, ist also plötzlich eine Lady. Das heißt, sie muss völlig neu entdecken, was das für sie bedeutet. Prinzessin Augusta hingegen wurde dort hineingeboren. Sie nimmt schon von Geburt an eine bestimmte Position ein und weiß, wie sie sich darin verhalten sollte.“

Bridgerton kann nur diese diverse Utopie sein, weil es anfangs diese schwierigen Gespräche geben musste.

Arsema thomas
Während Queen Charlotte also Themen wie Hautfarbe und Privileg anspricht, fehlt in der Serie natürlich auch nicht die Leidenschaft und das Herz, für die Bridgerton so berühmt ist. Queen Charlotte thematisiert Frauenfreundschaften, Liebe, Loyalität und Einsamkeit. Wir sehen, wie die Freundschaften zwischen Frauen über Hochzeitspläne und Tratsch hinausgehen. Wir schauen dabei zu, wie zwischen Queen Charlotte und King George eine echte Liebe entsteht, die plötzlich zu scheitern droht, als er schlagartig erkrankt. Dieses Prequel ist das fehlende Puzzleteil, das wir brauchten, um die Monarchin und die Figuren um sie herum besser verstehen zu können.
Es sind Charlottes Einsamkeit und Vernunft, die Bridgerton und Queen Charlotte miteinander verbinden, meint Golda Rosheuvel, die die ältere Königin spielt. „Wir sehen sie in Bridgerton, wie sie intime Momente mit einem König hat, der den Verstand verliert – wegen einer Krankheit, die nicht alle verstehen. Ich finde es unheimlich wichtig für die Fans, und für uns als Darsteller:innen, das jetzt endlich erklärt zu bekommen.“
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Letztlich erfahren wir in Queen Charlotte, welche faszinierende Persönlichkeit die Königin wirklich ist – und wieso Lady Whistledown einfach nicht aufhören kann, über sie und die Bridgerton-Welt zu schreiben.
Queen Charlotte: A Bridgerton Story ist zum Streamen auf Netflix verfügbar.
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