Ich bin 27, habe aufs Studium verzichtet & verdiene heute 88.000 €

Alter: 27
Wohnort: London
Aktuelle Branche & Jobbezeichnung: Software-Entwicklung, Senior Software-Entwicklerin
Aktuelles Gehalt: 88.000 Euro
Berufserfahrung in Jahren: 11
Einstiegsgehalt: 13.000 Euro, 2012
Größter Gehaltssprung aufwärts: von 29.000 zu 70.000 Euro
Größter Gehaltssprung abwärts: gab es bisher nicht
Größtes Verhandlungs-Bedauern: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich irgendwas bedauere. Selbst wenn ich manchmal nicht die Antwort bekam, die ich mir erhofft hatte, ergab sich am Ende doch immer irgendwas Gutes aus dem Gespräch – und wenn auch nur das gestärkte Selbstbewusstsein meinerseits, es nochmal zu versuchen.
Bester Gehalts-Tipp: Nachdem dir ein Job angeboten wird, frag immer nach mehr Gehalt, als sie dir vorschlagen. Ich weiß, dass das eine ziemlich klischeehafte Antwort ist, aber mal im Ernst: Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie Nein sagen. Bei meinem zweiten Job versuchte ich das auch, aber weil sie fixe Gehaltsklassen hatten, konnten sie mir nicht mehr geben. Das war dann aber auch okay.
Bevor ich meinen jetzigen Job bekam, hatte ich zeitgleich noch Vorstellungsgespräche bei anderen Firmen. Dann wurde mir meine heutige Stelle angeboten, und ich sagte ihnen, dass ich die anderen Gespräche absagen würde, wenn sie mein Gehalt von den angebotenen 64.000 Euro auf 70.000 Euro aufrundeten. Ein paar Stunden später bekam ich per E-Mail die Antwort, dass sie das tun würden – also nahm ich den Job direkt an!

Nachdem ich mein Abitur eher durchschnittlich abgeschlossen hatte, beschloss ich, dass ein Studium nichts für mich war. Also fing ich direkt einen Job als Verkaufsberaterin im Einzelhandel an und bekam dafür den Mindestlohn (und weil ich damals erst 17 Jahre alt war, fiel der sogar geringer aus als normal).

Nachdem ich den Job als Bankkassiererin angeboten bekam, bat ich um ein höheres Gehalt, als mir angeboten wurde (22.000 Euro). Weil sie aber fixe Gehaltsspannen hatten, war da nichts mehr möglich – und das fand ich okay. Sie sagten aber, sie würden mir direkt einen Karrierefortschrittsplan erstellen. Es kam also doch was Gutes dabei heraus, dass ich gefragt hatte.

Bei diesem Jobwechsel innerhalb der Bank setzte ich mich nicht für eine Gehaltserhöhung ein, weil ich wusste, dass ich in dieser Rolle sehr viel lernen würde. Ich war außerdem einfach dankbar dafür, dass sie mir die Chance dazu gaben, eine Karriere im Coding zu beginnen. Sie gaben mir dafür gern mein bisheriges Gehalt, und damit war ich zufrieden.

Meine Stützräder waren nach zwei Jahren endlich überflüssig, also bat ich in einem Gespräch mit meinen Vorgesetzten darum, das „Junior“ aus meinem Jobtitel streichen zu können. Sie ließen sich darauf ein und genehmigten mir außerdem eine ordentliche Gehaltserhöhung um 7.000 Euro – und mit der war ich mehr als zufrieden.

Ich beschloss, nach London zu ziehen, und bewarb mich dort auf alle Stellen, die ich finden konnte. Der Developer-Bewerbungsvorgang ist ein langer, dreistufiger Prozess. Das war daher eine sehr stressige Zeit für mich, weil ich das Ganze bei drei Firmen gleichzeitig durchmachte. Es lohnte sich aber! Wie ich schon in der Einleitung erwähnte, nutzte ich diese konkurrierenden Bewerbungen zur Verhandlung mit meiner aktuellen Firma und handelte schon eine Gehaltserhöhung raus, bevor ich überhaupt dort anfing.

2020 war vermutlich das anstrengendste Jahr meiner bisherigen Karriere, weil unser halbes Team freigestellt wurde und der Druck enorm war, ein großes Projekt endlich abzuschließen. Ich wartete, bis sich der Staub weitestgehend gelegt hatte, um meine Vorgesetzten um eine Gehaltserhöhung zu bitten. Nach etwa einer Woche wurde mir dann mitgeteilt, dass ich ganze 18.000 Euro mehr bekommen würde! Das war einer der glücklichsten und stolzesten Momente meiner Karriere und zeigte mir, dass mich meine Firma wirklich schätzte – und etwas Motivierenderes gibt es wohl kaum.