Multiple Orgasmen hören sich heiß an, aber niemand scheint sich darauf einigen zu können, was genau dazu zählt. Natürlich sind die Grundlagen in der Bezeichnung enthalten: Wenn du multiple Orgasmen hast, kommst du offensichtlich mehr als einmal. Wenn es aber um den Zeitpunkt geht, werden die Dinge kompliziert. Manche Menschen definieren multiple Orgasmen als zwei oder mehr Orgasmen, die kurz hintereinander stattfinden, wenn du also zum Beispiel masturbierst oder Sex mit Partner:innen hast und dann deinen Höhepunkt erreichst und dann noch einmal und und noch einmal. Der zweite und der dritte Orgasmus können sich dabei wie „Nachwehen“ oder genauso stark wie der erste anfühlen.
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Andere Menschen definieren multiple Orgasmen als zwei oder mehr Orgasmen, die während einer einzigen Sex-Session passieren, wenn dich dein:e Partner:in also zum Beispiel zuerst leckt und du so kommst und dann durch penetrativen Sex noch einmal einen Orgasmus erreichst, dann würde das auch in die Kategorie „multiple Orgasmen“ fallen. Vibratoren, entweder alleine oder mit Partner:innen verwendet, können dir auch zu zahlreichen Orgasmen verhelfen, sind aber natürlich keineswegs erforderlich, um mehr als einmal zu kommen. Wenn du aber neugierig bist, solltest du vielleicht mal einen ausprobieren.
Vielleicht weil es unterschiedliche Auffassungen dazu gibt, weisen verschiedene Studien sehr unterschiedliche Ergebnisse in Zusammenhang damit auf, wie viele Cisgender-Frauen multiple Orgasmen haben. In einer Studie aus dem Jahr 1991 gaben 15 Prozent an, schon einmal multiple Orgasmen gehabt zu haben. Bei einer Untersuchung aus dem Jahr 2016 betrug diese Zahl weitaus mehr: 46 Prozent.
Aber egal, ob du nun mehrere Orgasmen während einer einzigen Sex-Session oder mehrere Orgasmen gleich hintereinander haben möchtest (oder beides), der Weg zu diesem Ziel ist derselbe.
„Als Sex-Coach rate ich dazu, zu versuchen, so viele Orgasmen wie möglich innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu haben – egal ob in kurzer Abfolge oder mit Pausen dazwischen“, sagt Sex- und Dating-Coach Myisha Battle. Mehr als einen Orgasmus während einer Sex-Session anzustreben (egal, ob beim Masturbatieren oder Sex mit Partner:innen), anstatt innerhalb einer fünf- oder zehnminütigen Spanne, ist „ein Ziel, das einfacher zu erreichen ist und unnötigen Druck verringert“, sagt Battle. „Und wer weiß, am Ende hast du vielleicht ohnehin mehrerer Orgasmen, die direkt aufeinanderfolgen.“
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Als Sex- und Dating-Coach bemüht sich Battle darum, Kund:innen dabei zu helfen, das Meiste aus einer orgasmischen Erfahrung herauszuholen. Dabei konzentriert sie sich auf drei Bereiche. Ihr erster Tipp, auch wenn er kontraintuitiv erscheinen mag, ist es, „nicht mehr so zielorientiert zu sein“. Sie fügt erklärend hinzu: „Je mehr du etwas willst, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du es erreichen wirst.“ Versuch also, den Moment zu genießen, hör damit auf, dir unnötige Gedanken zu machen und „mach dir keinen Druck“, sagt Battle. „Wir sind schon mehr als genug gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Du brauchst dich nicht auch noch selbst zu stressen.“
Als Nächstes empfiehlt sie, herauszufinden, was dein Verlangen steigert, was bei jeder Person anders aussehen kann. „Das, was du stimulierend findest, kann etwas sein, dass ich vielleicht gar nicht antörnend finde und umgekehrt“, sagt Battle. Das ist der spaßige Teil der Sache: Experimentier ruhig herum, um herauszufinden, was dich am meisten erregt und wann du besonders viel Lust empfindest.
Zuletzt empfiehlt Battle, sich darauf zu konzentrieren, all deinen Stress für eine Weile beiseitezuschieben. „Stress ist eine weitere große Spaßbremse“, sagt sie. „Viele Leute merken gar nicht, wie gestresst sie im Alltag tatsächlich sind.“ Sich zu entspannen, klingt vielleicht nicht nach einem besonders sexy Ziel, ist „aber wirklich effektiv, um dir Zugang zu deiner orgasmischen Energie zu verschaffen“, erklärt Battle. „Wir alle haben ein orgasmisches Energiepotenzial, und die Art und Weise, wie wir unser Leben führen, trägt dazu bei, wie sehr wir in der Lage sind, auf diese sexuelle Energie zuzugreifen. Als allgemeine Faustregel gilt: Je mehr sexuelle Energie du zur Verfügung hast, desto mehr Orgasmen kannst du haben.“
Wenn es dein Ziel ist, einen Orgasmus nach dem anderen in kurzer Abfolge zu haben, hat Battle einen zusätzlichen Tipp: Stell dir das Kommen wie das Reiten einer Welle vor. „Du kannst lernen, diese orgasmische Welle für eine länger Zeit als bisher zu reiten.“ Es mag vielleicht eine Weile dauern, bis dir das gelingt, aber es lohnt sich. „Damit dir das gelingt, musst du präsent sein und deinem Körper die restliche Arbeit überlassen“, sagt Battle. „Lass einfach los.“ Mit anderen Worten: Wenn du einen Orgasmus hattest, solltest du nicht damit aufhören, das zu tun, was dich zum diesem ersten Höhepunkt gebracht hat!
Denk auch daran: Es geht um die Reise, nicht um das Ziel. „Wenn du dich zu sehr aufs Kommen versteifst, entgehen dir so währenddessen möglicherweise einige unglaublich lustvolle Momente“, sagt Battle. „Genieß die Reise, denn die Reise ist es, was dich ans Ziel bringen wird.“