127.457 Menschen in Deutschland wurden 2015 Opfer von häuslicher Gewalt.
Oft bekommt davon niemand etwas mit. Nicht die Freunde, die zu Besuch kommen. Nicht die Nachbarn, die direkt daneben wohnen. Nicht die Kollegen, die die Opfer jeden Tag sehen.
Ihr Mann empfing sie mit einer Pistole in der Tasche
Auch Krissy Kross wurde ein Opfer häuslicher Gewalt. Ihr Ex-Ehemann stalkte sie, belästigte sie sexuell und schlug sie. Er empfing sie regelmäßig nach der Arbeit immer - immer - mit einer Pistole in der Tasche, wie sie berichtet.
Auf dem Bilder-Portal Imgur lud Kross nun einige SMS ihres Ex-Mannes hoch. Sie zeigen ihr Martyrium und können anderen Frauen die Augen öffnen.
WerbungWERBUNG
Denn: Kross' Mann war nicht immer so. "Mein Ex-Mann war ein höflicher, liebenswürdiger Mann. Bis ich abgenommen und einen Job gefunden habe. Dann ging er plötzlich davon aus, dass ich ihn betrüge", schreibt sie unter die Screenshots der SMS.
Adam wollte jedes Detail aus dem Leben seiner Frau wissen
Gleich beim ersten Screenshot wird deutlich, wie wenig ihr Ex-Mann ihr vertraut hat. Adam - unter diesem Namen hat Kross ihn im Handy gespeichert - schickte ihr zahlreiche Nachrichten und wollte jedes Detail ihres Tagesablaufs wissen.
"Wo bist du?", fragte er. Auch wo sie zum Mittagessen hinging, interessierte ihn brennend. Und natürlich, mit wem.
Adam war nämlich ziemlich eifersüchtig auf Kross' Kollegen Tony. Das wird in den folgenden SMS klar.
Adam unterstellte seiner Frau eine Affäre
Adam wollte wissen, wie es Tony geht. Dass die Frage aber nur der Provokation diente, zeigt das Kürzel "LOL" am Ende seiner SMS.
Kross beteuerte, nicht zu wissen, wie es Tony gehe. Er hätte Frühschicht bis 12.30 Uhr gehabt. Mit der genauen Zeitangabe machte sie es jedoch nur noch schlimmer. Denn jetzt regte sich Adam darüber auf, dass sie seinen Zeitplan ja so gut kennen würde.
Den kenne sie aber nur so gut, weil ihr Schicht genau dann anfing, wenn seine endete, wie sie erklärt.
Als Adam wissen wollte, wo Kross die Nacht verbracht hatte, eskalierte die Situation.
WerbungWERBUNG
"Ich habe Fallen aufgestellt", schreibt Adam
Adam schreibt, er hätte Fallen aufgestellt. "Um zu sehen, ob du hier schläfst. Das hast du aber nicht. Lüg mich nicht an", schreibt der eifersüchtige Mann. Und weiter: "Das war ein Test und du hast genau das getan, was ich gedacht habe."
"Jetzt weiß ich es ja. Aber ich will es von dir hören", schreibt er. Kross reagierte auf keine der Nachrichten. Sie erklärt zu dem Screenshot, dass sie die Nacht bei einer Arbeitskollegin verbracht habe.
Eines Tages wollte sie ebenfalls mit zwei Kolleginnen ausgehen. "Er schlug mich ins Gesicht, haute meinen Kopf auf den Boden", beschreibt Kross die grausame Situation.
Ihre Schwiegereltern wollten ihr nicht helfen
Sie wollte zur Polizei gehen, aber daraus wurde nichts. Adam habe sie den kompletten Weg verfolgt.
Kross vertraute sich schließlich den Eltern ihres Mannes an, fragte nach Rat. Doch weder seine Mutter noch sein Vater - ein Pfarrer aus Tennessee - konnten ihre Beschwerde verstehen. Das sei in einer jungen Ehe eben üblich, bekam sie zu hören. Von häuslicher Gewalt wollten sie nichts wissen.
Als Kross nicht mehr auf die Nachrichten reagierte, schreibt Adam "Ich liebe dich, egal was du letzte Nacht getan hast." Wie schnell seine Liebe in Hass umschlagen kann, zeigt der letzte Screenshot, den Kross auf Imgur hochgeladen hat.
"Ich hasse dich, verdammt nochmal", schreibt Adam diesmal seiner Frau. Außerdem macht er klar, dass sie in Washington nicht mehr willkommen ist.
Als Adam ihre Tiere verletzt hat, greift Kross durch
WerbungWERBUNG
Schließlich hat es Kross doch geschafft, sich von ihrem Peiniger zu befreien. Aber nicht, weil ihr Mann SIE geschlagen und tyrannisiert hat. Sondern weil er ihren Hund und ihre Katze verletzt hat. Sie hat ihre Tasche gepackt und ist zu einer Kollegin gefahren. Von dort aus hat sie die Polizei gerufen.
"Ich habe gewartet, bis er Auflagen bekommen hat. Dann habe ich ihn nur noch ein paar Mal gesehen, und das auch nur im Gericht", schreibt Kross über die Zeit nach der Trennung.
Adam ist zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Jetzt, drei Jahre später, ist Kross eine glückliche Frau: "Ich habe meine eigene Wohnung, einen ordentlichen Job, meinen Tieren geht es gut. (...) Ich habe die Nachrichten behalten, um mich daran zu erinnern, wie weit ich gekommen bin."
"Ich bin stolz auf das, was ich alleine geschafft habe."
Mehr zum Thema Gewalt findet ihr hier: Was es bedeutet, als Kind mit einem gewalttätigen Mann verheiratet zu sein
WerbungWERBUNG