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Das Wort „Periode“ begegnete mir zum ersten Mal im Sweet Valley High-Buch „Jessica’s Secret“.
Ich hatte zuvor noch nie von Menstruation gehört. Mein Vater war Arzt und erklärte mir, was es damit auf sich hatte. Als ich schließlich meine erste Periode bekam, mitten im Technologieunterricht, dachte ich trotz der blutigen Sauerei hinten auf meinem Rock nicht, ich würde sterben. Dank meines Vaters und meines Buchs war ich darauf vorbereitet.
In vielen Ländern wird Menstruation aber noch immer nicht offen angesprochen – was man gerade erst wieder bei den Oscars bemerkte, als Stigma Monatsblutung den Award für die beste Kurzdoku gewann. Wenn Mädchen also das erste Mal ihre Tage bekommen, wissen sie oft nicht, was sie tun sollen – viele wissen nicht einmal, was da mit ihnen passiert.
Einer Studie der Vereinten Nationen zufolge weiß eines von drei Mädchen in Südasien wenn sie zum ersten Mal ihre Tage bekommt nicht, was Menstruation ist. Die internationale Hilfsorganisation WaterAid schätzt, dass 48 Prozent der Mädchen im Iran und zehn Prozent der Mädchen in Indien glauben, dass Menstruation eine Krankheit ist.
Dieser Mangel an Informationen in Kombination mit den generell schwierigen Lebensumständen bedeutet, dass Mädchen und Frauen oft große Schwierigkeiten im Umgang mit ihrer Periode haben.
Warum? Weil viele Mädchen weltweit nach wie vor keinen Zugang zu erschwinglichen und hygienischen Menstruationsprodukten haben. Sie improvisieren stattdessen und benutzen Lumpen oder Blätter, was nicht nur unangenehm ist und das Menstruationsblut oft nicht ganz auffängt, sondern auch zu Infektionen führen kann. Außerdem haben viele Mädchen keinen Zugang zu sauberen, sicheren und privaten Toiletten. Oder es gibt kein sauberes Wasser in der Nähe der Toiletten, was die Hygiene und das diskrete Säubern oder Entsorgen von Binden erschwert.
Darüber hinaus sind Mädchen und Frauen oft mit strikten sozialen Tabus konfrontiert, dürfen sieben Tage lang das Haus nicht verlassen oder kein Salz verwenden, was es für sie unmöglich macht zu Kochen, zu Beten oder sogar zur Schule zu gehen.
Viele junge Mädchen können während ihrer Periode nicht zur Schule gehen, weil sie sich schämen oder weil es keine funktionierenden, abgesonderten Toiletten gibt. Andere geben die Schule deshalb sogar ganz auf. Aber zu früh von der Schule zu gehen erhöht die Gefahr von Kinderehen, Gewalt und erzwungenen sexuellen Beziehungen.
Um die gesundheitliche Versorgung von Mädchen zu verbessern und ihre Schulbildung zu gewährleisten versucht die Kinderrechtsorganisation Plan International mit dem Projekt Weil ich ein Mädchen bin Überzeugungen und Normen zu bekämpfen, die Stigma und Scham rund um die Menstruation aufrechterhalten.
Plan International arbeitet mit den Menschen vor Ort zusammen, um das Tabu rund um die Menstruation zu beseitigen, zum Beispiel durch das Verteilen von Hygiene-Kits für Mädchen in Katastrophengebieten oder das Errichten von kinderfreundlichen Toiletten in Schulen in Asien und Afrika. Gemeinsam mit Kommunalverwaltungen und Schulen informiert die Organisation Gesundheitspersonal, Lehrer*innen und Freiwillige vor Ort, und organisiert Laientheaterstücke und Radioshows zum Thema, um Mädchen dabei zu helfen, offen über ihre Menstruation sprechen zu können.
Hier erzählen euch nun neun mutige Mädchen aus aller Welt von ihren Erfahrungen mit ihrer ersten Periode. Warum? Weil Menstruation jedes Mädchen etwas angeht.
Angela Singh ist Pressesprecherin bei Plan International. Sie vertritt hier ihre eigen Meinung.
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