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Ist der Online-Wahlkampf der Politiker*innen gescheitert?

Die Zeiten sind geprägt von Social Media. Besonders die junge Generation informiert sich beinah ausschließlich über Instagram, Twitter und Facebook, doch trotz gegenteiliger Absichtserklärungen haben die Politiker das volle Potenzial dieser Plattformen kaum für ihren Wahlkampf genutzt. Dabei hatte die Grünen-Politikerin Laura Dornheim doch beteuert hatte, „den besten Online-Wahlkampf aller Zeiten“ zu führen. Ups, das war wohl nichts!
Zum Vergleich: Die junge Bundestagsabgeordnete, die sich selbst als „promovierte Feministin“ beschreibt, hat bei Instagram nur 420 Follower und kann innerhalb von einigen Tagen 30 Menschen dazu bewegen, ihre Posts zu liken. Beachtlich! Die Spitzenkandidatin ihrer Partei, Katrin Göring-Eckardt, kommt immerhin auf 1.900 Interessierte und einige hundert Herzchen pro Bild. Berauschend ist das nicht.
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Sahra Wagenknecht (Die Linke) verzichtet gänzlich auf einen Instagram-Account und twittert lieber Collagen von sich selbst am Rednerpult, gemischt mit Statements und informiert so sogar einige junge Wähler über ihre Ziele – immerhin schenken ihr dafür knapp 200.000 Menschen ein Stückchen ihrer digitalen Zeit.
Der Herzensbrecher und FPD-Frontmann Christian Lindner hätte, wenn es denn eine Wahl zum „Mr. Wahlkampf“ geben würde, ganz sicher gewonnen, denn für viele junge Frauen ist er offenbar zu einem echten Sexsymbol geworden. Für den Titel „Insta-Star“ hat es dann aber doch nicht gereicht. Mickrige 40k Follower hat er sammeln können, um sie dann lieber doch nicht zu informieren. Er sowieso nicht, wie man im Header erkennt: „Hier mein Blick hinter die Kulissen. Die Stories pflegt mein Team.“ Ja, wer denn nun?

Mobiles Büro. #workworkwork #digital #arbeit40 #btw17 #countdown #ontheroad #CLonTour #team

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Martin Schulz von der SPD, der in den Informationen seines Accounts mit kecken Hashtags wie #Bücher, #Fußball und #Sozialdemokratie seine Interessen auf frische Art und Weise kundtut, weist immerhin 22.000 Fans auf und macht gerne Selfies mit seinen Anhängern. Man sieht, dass der Herausforderer der Kanzlerin gerne mit Millennials in Kontakt tritt, doch sie tatsächlich mit seinem Account anzusprechen, Emotionen bei ihnen auszulösen und damit etwas zu bewegen, gelingt eher nicht.
Bei Angela Merkel sieht das Ganze schon etwas besser aus, was aber auch daran liegen mag, dass sie Stars wie Lena Meyer-Landrut und Sophia Thomalla dazu bewegen konnte, sie im Netz zu unterstützen. Unter dem Account @Bundeskanzlerin, der übrigens nicht von ihr selbst gefüttert wird, nimmt sie 383.000 Interessierte mit in ihren Alltags als mächtigste Frau der Welt und hat dabei keine schlechte Engagement-Quote – allerdings hat sie auch einen jahrelangen Vorsprung in punkto Bekanntheit. Doch einen richtigen Kampf um Wählerstimmen kann man auch bei ihr nicht erkennen.
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Da lief es in den USA ganz anders. Dort konnte immerhin ein zwielichtiger Hotelier mit einer Zweitkarriere als Reality-TV-Star es trotz mangelnder Kompetenz via Twitter bis zum Präsidenten schaffen. Dort hat es wunderbar funktioniert über die Social-Media-Kanäle ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer der beiden Parteien zu erzeugen – mit bekanntem Ausgang. Sollten wir da nicht eigentlich froh sein, dass es in Deutschland eben anders ist und Politik bisher noch hauptsächlich für die Generation 40plus gemacht wird? Nein! Natürlich muss man froh sein, dass einem etwas wie Trump erspart bleibt, doch Fakt ist: Die deutschen Politiker haben den Wahlkampf im Netz verschlafen. Wir sind gespannt, wie es in vier Jahren aussehen wird.
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