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Warum ich mit 26 Jüdin wurde & dafür die härteste Prüfung meines Lebens ablegte

Produktbild: aliexpress.com
Der Zentralrat der Juden vermeldet den ansteigenden Antisemitismus in Deutschland, rät sogar in vielen Teilen des Landes religiöse Symbole nicht offen zu tragen. Eine Kippa oder eine Halskette mit Davidstern auf der Straße – kann demnach gefährlich werden. Auch Sabrina aus Hamburg trägt ihre Kette unter Fremden nur unter dem Shirt. Dabei hat sie gerade erst, mit 26, zum Judentum gefunden und feiert ihren Glauben.
Sabrina wurde als Baby nicht getauft, sie sollte sich selbst aussuchen können, ob und an wen sie glaubt – als sie ein Praktikum in Tel Aviv macht, verliebt sie sich in Land und Religion: „Ich habe das Hippie-Israel gesehen, welches niemals in den Medien gezeigt wird; die religiösen Seiten Israels. Ich hatte wahrscheinlich die beste Zeit meines Lebens. Und vor allem kam dieses Gefühl auf, ich war mir plötzlich ganz sicher: Das Judentum und ich, wir gehören zusammen.“
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Jüdin in der Probezeit
Sabrina ist heute eine von 250.000 Juden, die in der Bundesrepublik leben. Der Weg dahin war allerdings lang und mühsam. Ein halbes Jahr nach Sabrinas Rückkehr nach Deutschland beginnt sie mit dem Unterricht in Religion, Hebräisch, den wöchentlichen Gottesdiensten und den Gesprächen mit Rabbinern. Weitere sechs Monate später startet erst der offizielle Gijur, der Konversionsbeginn.

Kennt Ihr die 'Sex and the City'-Folge, in der Charlotte zum Judentum konvertiert? Ich kann versichern, auch im liberalen Judentum geht das nicht so schnell

Es dauert Jahre bis zum Beit Din, der mündlichen Prüfung vor dem Gericht bestehend aus drei Rabbinern. Dort werden Wissens- und Sinnfragen gestellt. Der wichtigste Punkt für das Gericht: Was bedeutet es wirklich, für sich und das Umfeld jüdisch zu sein? „Für mich bedeutet es so viel Positives. Der Glaube, tolle Feste, Traditionen, 15 Millionen Familienmitglieder mehr. Auf der anderen Seite bedeutet es auch, nicht mehr überall auf der Welt willkommen zu sein“, sagt Sabrina.
Sie erzählt von Drohungen, dass Leute ihr vor die Füße spucken und dass die Sicherheitsvorkehrungen bei Gottesdiensten erhöht werden mussten: „Natürlich war ich mir bewusst, dass es Fremdenfeindlichkeit gibt und dies auch immer noch gegenüber Juden, aber das es noch mal so schlimm werden könnte, dass ein Teil meiner jüdischen Freunde mit dem Gedanken spielt, auszuwandern.“

Als Jüdin fühle ich mich Zuhause. Es sind die vielen kleinen Momente, die mich überglücklich machen

Trotzdem hat Sabrina Hoffnung, die gab ihr unter anderem das Studieren dieser Religion. Und dadurch hatte sie auch die richtigen Antworten auf die vielen Fragen der Rabbiner. „Wie stelle ich mir mein jüdisches Leben vor? Kann ich die Segenssprüche? Lebe ich koscher? Halte ich Shabbat? Ob ich mir dessen bewusst bin, dass es nicht so viele jüdische Männer in Deutschland gibt? Ich wurde auf Herz und Nieren geprüft. Und dann durfte ich endlich in die Mikwe, das Ritualbad.“ Das dreimalige Eintauchen während der Segenssprüche machten ihren Übertritt komplett.
Religion spielt in Deutschland generell eine untergeordnete Rolle, aber gerade jungen Menschen spricht man oft das religiöse Praktizieren ab – dabei kann es Menschen Halt geben. Während Sabrina von ihrem neuen Leben erzählt, fasst sie sich immer wieder an ihrer Kette mit dem Davidstern. Ein Symbol für ihr neues Bewusstsein. „Als Jüdin fühle ich mich Zuhause. Es sind die vielen kleinen Momente, die mich überglücklich machen. Zum Beispiel wenn mir meine christlichen Freunde zu Jom Kippur oder Chanukka schreiben, dann weiß ich, dass sich die Mühe und die Lebensumstellung gelohnt haben und ich alles richtig gemacht habe.“

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