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Bloggerin Lisa Banholzer erklärt, wieso sie einer Partei beigetreten ist

Ich wurde 1989 geboren, das Jahr des Mauerfalls. Meine Generation ist in Deutschland in Frieden in einem demokratischen Land aufgewachsen und Grundrechte, wie Gleichberechtigung, Meinungs- und Pressefreiheit sind für uns selbstverständlich. Wir wurden in eine demokratische Gesellschaft hineingeboren, für die nicht wir, sondern andere hart gekämpft haben und die für uns oftmals selbstverständlich scheint. Wenige von uns haben am eigenen Lei erfahren, was es bedeutet, sich für seine Rechte einsetzen zu müssen, sie zu erkämpfen oder zu verteidigen. Genauso bin ich aufgewachsen, mit dem Glauben an die Europäische Union, dem Glauben an eine starke Gemeinschaft und daran, dass man globale Probleme nicht als abgegrenzter Nationalstaat, sondern eben nur zusammen lösen kann.
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Was man aktuell in den USA, Großbritannien, der Türkei oder anderen europäischen Ländern beobachtet, ist jedoch, dass ein Teil unserer Gesellschaft sich von der Regierung des eigenen Landes so benachteiligt und übersehen fühlt, so voller Angst vor dem Wandel und der globalen Welt ist, dass sie sich abgrenzen will und nationalistische oder rechte Parteien wie den Front National in Frankreich oder die AfD in Deutschland in der Hoffnung auf Sicherheit und Existenzsicherung unterstützt. Plötzlich werden in modernen Gesellschaften Journalisten in ihrer Arbeit eingeschränkt oder bei kritischer Berichterstattung bedroht, Gewaltenteilung aufgehoben, Fremdenhass und Feindbilder geschürt und Personen ohne Moral, ohne humanes Denken oder einem stabilen, modernen Wertesystem zu Staatschefs oder zumindest zu anerkannten Politikern ernannt. All das hat mich im letzten Jahr sehr erschreckt.
Mir wurde noch einmal bewusst, dass Demokratie kein konstanter Endzustand ist, sondern ein ständiger Prozess, der von Menschen lebt, die sich beteiligen, Stellung beziehen und sich informieren. Mit meinem Parteieintritt in die SPD will ich mich ganz klar positionieren und ein Statement gegen die AfD setzen. Was bei der Wahl letztes Jahr in den USA passiert ist, darf uns bei der kommenden Bundestagswahl nicht passieren.

Mir wurde noch einmal bewusst, dass Demokratie kein konstanter Endzustand ist, sondern ein ständiger Prozess, der von Menschen lebt, die sich beteiligen, Stellung beziehen und sich informieren.

Wann sind wir alle eigentlich so unpolitisch geworden?
Oft denken wir, wir überlassen die Politik und die Entscheidungen lieber den anderen, denen, die eben Bescheid wissen. Wir haben in unserem wilden Alltag keine Zeit oder sind ehrlich vielleicht auch zu faul uns mit der Tagespolitik zu beschäftigen. Viele in meinem Freundeskreis haben aufgehört, Nachrichten zu schauen oder den Politikteil der Zeitung zu lesen, weil es sie deprimiert und runterzieht. Und außerdem, wieso schreibe ich als Lifestyle- und Modebloggerin plötzlich über Politik? Weil es mich etwas angeht, darum. Weil es uns alle etwas angeht. Uns muss klar sein, dass Politik unsere Gesellschaft formt, unser tägliches Leben und unseren Umgang miteinander.
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Ein erster Schritt hin zu mehr politischem Engagement ist für mich der Parteieintritt, auch wenn ich weiß, dass es damit längst nicht getan ist. Aber ich es ist besser, klein anzufangen, als gar nicht anzufangen. Als Parteimitglied hat man grundsätzlich eigentlich gar keine Pflichten, außer den monatlichen Mitgliedsbeitrag, dessen Höhe man sogar selbst wählen kann. Als aktives Mitglied nimmt man an Ortsversammlungen und Veranstaltungen, wie politischen Gesprächen, teil und kann bei lokalen Entscheidungen, wie dem Bau von Sozialwohnungen in Berlin beispielsweise, mitreden oder sich für Ämter aufstellen lassen.

Und außerdem, wieso schreibe ich als Lifestyle- und Modebloggerin plötzlich über Politik? Weil es mich etwas angeht, darum. Weil es uns alle etwas angeht. Uns muss klar sein, dass Politik unsere Gesellschaft formt, unser tägliches Leben und unseren Umgang miteinander.

Demokratie lebt von Menschen, die sich beteiligen.
Natürlich kann man sich auch ganz ohne Partei in Vereinen oder ehrenamtlich engagieren. Ich habe mich dazu entschieden, die bereits vorhandenen Strukturen einer Partei zu nutzen, um an der Politik teilzuhaben. Jeder von uns kann in seinem Wirkungskreis etwas tun, für seine Werte einstehen und sie kommunizieren, mit oder ohne Parteieintritt. An unserer Gesellschaft teilhaben, unsere Kultur und unseren Umgang miteinander mit zu gestalten lässt sich auf die verschiedensten Arten und Weisen tun. Ich habe nicht vor, Politikerin zu werden, aber vielleicht Politik wieder ein ganz kleines bisschen sexier zu machen.
Denn klar ist: Politiker sind in Deutschland tendenziell unbeliebt, sie können es nie allen Recht machen und haben oft einen scheinbar frustrierenden Arbeitsalltag. Politik ist zumindest in Deutschland so unsexy , dass charismatische, clevere Leute mit Führungsqualitäten und Überzeugungskraft bestimmt alles andere machen, als in die Politik zu gehen. Wer Ausstrahlung hat, geht in die Medien, wer Geld verdienen will, in die freie Wirtschaft.
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Viele sind auch der Meinung, sich nicht einem Parteiprogramm oder einer politischen Leitlinie komplett anschließen zu können. Für mich verhält es sich mit Politik wie mit jeder Freundschaft oder Beziehung: Mit manchen Menschen hat man mehr Schnittmengen, die gleichen Ziele und moralischen Vorstellungen, mit anderen weniger – dass man jemanden trifft, der komplett die selben Interessen und Ansichten wie man selbst hat, ist unwahrscheinlich. Aber genau bei diesen Konfliktpunkten kommt es in Beziehungen und der Politik eben darauf an, wer am überzeugendsten argumentiert und welchen Kompromiss man am Schluss gemeinsam findet, mit dem alle zufrieden leben können. Das Argument, man könne sich nicht einer Partei anschließen, da sich deren Programmpunkte nicht zu einhundert Prozent mit den eigenen Ansichten decken, ist meiner Meinung nach demnach schlichtweg haltlos.

Mit meinem Parteieintritt in die SPD will ich mich ganz klar positionieren und ein Statement gegen die AfD setzen. Was bei der Wahl letztes Jahr in den USA passiert ist, darf uns bei der kommenden Bundestagswahl nicht passieren.

Teil der Demokratie ist es, dass natürlich nicht alle in einer Partei komplett einer Meinung zu jedem Thema sind, was bestimmt anstrengend sein kann, im besten Fall aber zu spannenden, respektvollen Diskussionen und einem gemeinsamen Nenner führt. Vielleicht bin ich hier zu idealistisch, aber ich glaube, dass das auch in der Politik möglich sein kann – ebenso, wie in einer gesunden, funktionierenden Beziehung.
Für mich ist der Eintritt in die SPD ein klares Statement für eine solidarische Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen haben, das Beste aus ihrem Leben machen zu können, unabhängig von der sozialen Ausgangssituation. Ein Statement für Europa, gegen die Wertevorstellungen der AfD, gegen die Enttabuisierung von nationalistischem Gedankengut und für die Sexiness der Politik!
Ich freue mich auf die Möglichkeit, aktiv das lokale Politikgeschehen hier in Berlin miterleben und mitgestalten zu können – und auch ein wenig auf die Gesichter der anderen Parteimitglieder, wenn das Fashiongirl zum ersten Mitgliedertreffen des Ortsvereins erscheint!
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Um es noch einmal klarzustellen: Es geht mir nicht darum, eine bestimmte Partei zu bewerben, sondern alleine darum, dazu aufzurufen, sich zu informieren und für die eigenen Werte und Meinung einzustehen. Wen das Thema genauso bewegt, wie mich, der kann sich hier die verschiedenen Wahlprogramme anschauen und die persönliche und größte Schnittmenge mit einer Partei finden. In diesem Sinne: Lest selbst, verfolgt die Nachrichten und vertraut nicht nur auf den Wahl-O-Mat.
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