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Digitaler Minimalismus: In 3 Schritten zu mehr Achtsamkeit mit Handy, PC & Co.

Foto: Anna Jay
Dank Marie Kondo, Autorin von Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert und unangefochtene Queen der Ordnung, war Aufräumen & Ausmisten nie so beliebt wie Anfang 2019, als Aufräumen mit Marie Kondo auf Netflix an den Start ging. Doch ein Jahr später kam Corona – und wir hatten plötzlich nicht nur den Stress unseres modernen Alltags um die Ohren, sondern durften noch dazu kaum das Haus verlassen. Das hieß: Das Homeoffice traf plötzlich auf unseren ganzen Kram. Während wir genau den aber durch Corona mehr denn je hinterfragen und ausmisten, verschwimmen auch in der digitalen Welt unsere Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit – und auch unsere Smartphones, Laptops und Co. sind voll mit virtuellem Schrott. 
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Genauso, wie Kondo unsere greifbare Welt ausmisten will, setzt sich Cal Newport in seinem Buch Digitaler Minimalismus: Besser leben mit weniger Technologiedafür ein, dasselbe auch im digitalen Raum durchzuziehen. Newports „digitaler Minimalismus“ bedeutet eine achtsame, ausgeglichene Beziehung zur Technologie, die dich bei der Verfolgung persönlicher Ziele unterstützt, anstatt dich „auszunutzen“. Beim digitalen Minimalismus, erklärt er, „konzentrierst du deine Onlinezeit auf ein paar sorgfältig ausgewählte, optimierte Aktivitäten, die dich in deinen Werten unterstützen, und verzichtest freiwillig auf alles andere“. 
Newport ist Professor für Computerwissenschaften an der Georgetown University bezieht sich für diese Philosophie in seinem Buch auf zahlreiche Studien, die sich mit dem Verhalten aller möglicher Leute – von Landwirt:innen bis hin zu Programmierer:innen im Silicon Valley – befassen. Anhand dessen hat er folgende Grundsätze des digitalen Minimalismus entwickelt:
Grundsatz #1: Kram kostet (zu viel) Zeit und Aufmerksamkeit
„Digitale Minimalist:innen verstehen, dass zu viele technische Geräte, Apps und Dienste zusammen einen negativen Effekt haben, der verglichen mit den vielen kleinen Vorteile der individuellen Produkte überwiegt“, schreibt Newport.
Grundsatz #2: Optimierung ist entscheidend
„Digitale Minimalist:innen wissen, dass es nur der erste Schritt von vielen ist, eine bestimmte Technologie als für sie wichtig zu beurteilen“, erklärt er. „Um sie voll auskosten zu können, müssen sie sich genau überlegen, wie sie sie verwenden.“
Grundsatz #3: Absicht macht zufrieden
„Digitale Minimalist:innen macht es glücklich, den Umgang mit Technologien gezielter und absichtlicher zu gestalten“, meint Newport. Dabei geht es weniger um die individuellen Entscheidungen, sondern um das große Ganze.
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Und wie klappt das mit dem digitalen Minimalismus?
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Newport sagt über sich selbst, kein Fan schneller Lifehacks oder „Plötzlich war alles besser“-Märchen zu sein; stattdessen ist seine Methode eine Philosophie für ein achtsameres Leben mit Technologie. „Das Problem dabei ist, dass kleine Veränderungen meist nicht ausreichen, um unsere großen Probleme mit neuen Technologien zu beheben“, erklärt er im zweiten Kapitel des Buchs. „Das grundlegende Verhalten, das wir zu korrigieren versuchen, ist tief in unserer Kultur verwurzelt und […] basiert auf starken psychologischen Einflüssen, die unsere Instinkte bestimmen. Um die Kontrolle zurückzuerobern, müssen wir mehr tun, als nur ein paar Tricks auszuprobieren – wir müssen unsere Beziehung zu Technik neu aufbauen, mit unseren wichtigsten Werten als Grundstein.“ 
Damit das klappt, empfiehlt Newport, dieser Umstellung ein paar Monate Zeit zu widmen. Das nennt er den „digitalen Ausmistungs-Prozess“, und der kommt dem Ausmisten deiner eigenen vier Wände ziemlich nahe. „Meiner Erfahrung nach bringt es nichts, deine Verhaltensweisen eine nach der anderen umzustellen. Dieses Lifestyle-Experiment setzt dein digitales Leben daher quasi auf seine Werkseinstellungen zurück, indem es alle Technologien, die dich ablenken, aus deinem Alltag entfernt und zwanghafte Gewohnheiten bricht, die du dir im Laufe der Jahre antrainiert hast. Die werden dann durch achtsamere Verhaltensweisen ersetzt, die darauf optimiert werden, deine eigenen Werte zu unterstützen, anstatt sie zu untergraben.“
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Und so geht’s:
Schritt #1: „Lege einen 30-tägigen Zeitraum fest, während dessen du eine Pause von allen optionalen Technologien in deinem Leben einlegst.“
Dabei geht es darum, herauszufinden, welche Technologien in die Kategorie „optional“ fallen – zuerst müssen wir aber mal „Technologien“ definieren. Newport erklärt sie so: „Das sind Apps, Websites und digitale Dienste, die du über einen Computer- oder Smartphonebildschirm nutzt und dich entweder unterhalten, informieren oder mit anderen Menschen verbinden sollen.“ Optionale Technologien wiederum sind solche, auf die du 30 Tage lang verzichten kannst, ohne damit „deinem persönlichen oder beruflichen Leben ernsthaft zu schaden“. Und ja, das bedeutet: Deinen Arbeits-Mailaccount darfst du weiter benutzen – dein tägliches Instagram- und TikTok-Scrollen fallen hingegen in die Kategorie „optional“. 
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Am Ende dieses 30-tägigen Zeitraums ergibt sich daraus eine Liste an optionalen Technologien, die einen ganz bestimmten „Betriebsablauf“ erfordern. Konkret heißt das: „Wann und wie nutzt du diese Technologie? Diese Fragen sorgen dafür, dass du sie von jetzt an kritisch nutzt, ohne zu deinem vorher unbeschränkten Konsum zurückzukehren.“ Dazu kannst du dich zum Beispiel ermutigen, indem du nur während des Wegs von und zur Arbeit Instagram öffnest oder dein Handy vom Esstisch verbannst. Newport empfiehlt, dir diese „Regeln“ aufzuschreiben und dort aufzuhängen, wo du sie jeden Tag siehst.
Schritt #2: „Versuche während dieser 30-tägigen Pause, Beschäftigungen zu finden, die dich glücklich machen und sich sinnvoll anfühlen.“
Sobald du dir den „Betriebsablauf“ der einzelnen optionalen Technologien überlegt und die damit einhergehenden „Regeln“ aufgestellt hast, befolgst du genau diese Regeln weitere 30 Tage lang. Newport gibt zu, dass das anfangs sehr schwer sein kann. „Vermutlich wird es dir zuerst schwer fallen, dein Leben ohne diese optionalen Technologien zu führen. Schließlich erwartet dein Kopf ein gewisses Maß von Ablenkung und Unterhaltung, und diese Erwartungen werden enttäuscht, wenn du deinem Leben diese Technologien entziehst.“
Obwohl das anfangs unangenehm sein kann, ist diese Detox-Phase enorm wichtig, weil sie dir hilft, „smartere Entscheidungen zu treffen […], wenn du einige dieser Technologien wieder in deinen Alltag integrierst“. 
Ein weiterer wichtiger Faktor dieser zweiten Phase: Sie erlaubt dir, neu zu entdecken, was dir wirklich etwas bedeutet. „Es ist entscheidend, das herauszufinden, bevor du die Technologien wieder aufgreifst“, stellt Newport klar. „Es ist wahrscheinlicher, dass du die Rolle digitaler Dienste in deinem Leben langfristig reduzieren kannst, wenn du hochwertige Alternativen für die Ablenkung findest, die sie dir liefern.“ Nutze diese Chance, um zum Beispiel den Bücherstapel auf deinem Nachttisch endlich mal durchzuarbeiten oder den Fitnesskurs auszuprobieren, den du eigentlich schon lange anfangen wolltest.
Schritt #3: „Am Ende dieser Technik-Pause lässt du optionale Technologien langsam zurück in dein Leben. Überlege dir für jede einzelne, welchen Wert sie in deinem Leben einnimmt und wie du diesen maximieren kannst.“
Sobald deine Auszeit beendet ist, ist es soweit: Du kannst die optionalen Technologien wieder aufnehmen – aber mit Bedacht. „Das Ziel dieses letzten Schritts ist es, bei Null anzufangen und nur jene Technologien wieder in deinen Alltag zu lassen, die deinen minimalistischen Standards entsprechen“, erklärt Newport. „Die Mühe, die du dir hierbei gibst, ist entscheidend dafür, ob der Vorgang dein Leben nachhaltig verändert.“ Das heißt: Zurückgekehrte Technologien sollten deinen Werten und Wünschen entsprechen, ohne sie zu überschatten. Vielleicht lenkt dich Twitter bei der Arbeit eher ab, aber Pinterest inspiriert dich zusätzlich? Dann weißt du jetzt dank der vergangenen Wochen, dass du Twitter-Benachrichtigungen während der Arbeitszeiten am besten deaktivierst, dich während eines kreativen Tiefs aber durchaus durch Pinterest scrollen kannst. Does it spark joy? Na, und wie. 

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