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Beste Freindin: Wenn sich deine beste Freundin als Feindin entpuppt

Foto: Ashley Armitage
Eine gute Freundin ist Gold wert. Sie ist für dich da, baut dich in schwierigen Zeiten auf und hat dich gerne - obwohl du vielleicht sogar ein bisschen einen an der Klatsche hast. Doch dann gibt es auch noch den Typ Freindin: eine Mischung aus Freundin und Feindin. Diesen Frauen kommt es ganz gelegen, wenn es in deinem Leben mal nicht so rosig läuft. Und wenn dann doch alles super ist, drücken sie dir dennoch einen Spruch. Das musste ich jetzt am eigenen Leib erfahren.
Vor einigen Monaten habe ich mich selbstständig gemacht. Nachdem ich jahrelang als Journalistin festangestellt war, ist das eine große Umstellung, an die ich mich selbst erst noch gewöhnen muss. Seither versuche ich meinen Alltag zu organisieren. Eile von Auftraggeber zu Auftraggeber, habe kaum freie Tage und nutze die Zeit bestmöglich, um so viele Jobs wie möglich an Land zu ziehen.
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Zeit mit meinem Freund ist derzeit Mangelware. Meine Eltern sehe ich ebenfalls kaum und auch meine Freundschaften bleiben derzeit etwas auf der Strecke. Das ist ärgerlich. Für mich und für sie auch. Klar versuche ich Kontakt zu halten, aber Treffen und ausgiebige Party-Abende sind derzeit nicht oft drin. Weil ich arbeite – und das auch oft am Wochenende. Und wenn ich dann doch mal einen freien Tag habe, möchte ich mich entspannen und abschalten.
Doch gerade kann ich an meinem Arbeits-Pensum nicht viel ändern. Ich baue mir meine Existenz auf und kann dabei vor allem eines gebrauchen: Unterstützung.
Foto: Ashley Armitage
Umso schlimmer, wenn plötzlich von einer vermeintlichen Freundin ein Satz wie dieser fällt: „Na, du hast ja einen entspannten PC-Job …!“ Da fragt man sich: Weiß diese Person eigentlich, was ich mache? Womit ich zu kämpfen habe und wie schwer es mir manchmal fällt, mich nach einem Neun-Stunden-Tag bei einer Zeitung noch zu Hause an meinen Laptop zu setzen und weiterzuarbeiten?
Statt unterstützender Worte hagelt es aber Kritik. Und dann auch noch die Anmerkung, man würde jammern. Was ich vielleicht ab und an auch mache. Aber gerade in Zeiten wie diesen wünsche ich mir Unterstützung und keine fiesen Seitenhiebe am Rand.
Das besagte Freindin selbst nur 20 Stunden pro Woche in einer Arztpraxis arbeitet und nebenbei noch einen 450-Euro hat – darüber habe ich noch nie ein Wort verloren. Ich würde nie auf die Idee kommen, sie zu verurteilen oder ihr einen dummen Spruch zu drücken. Warum auch?
Umso schlimmer finde ich es, wenn man selbst plötzlich so eine fiese Attacke vor den Latz geknallt bekommt. Denn erstens könnte die Anschuldigung nicht ferner von der Wahrheit entfernt sein – und zweitens ist ein solcher Spruch einfach gemein und unfair. Und das muss unter Freundinnen nun wirklich nicht sein.
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Foto: Ashley Armitage
Warum es ausgerechnet unter Frauen trotzdem so oft zu Rivalitäten kommt? „Neid entsteht da, wo man bei sich selber bewusst oder unbewusst ein Defizit sieht“, erklärt Beatrice Poschenrieder, Beraterin und Therapeutin für Partnerschaft und Sex. „Unser Gehirn ist so gestrickt, dass automatisch Vergleiche gezogen werden. Und das ist bei Freundinnen natürlich viel stärker der Fall. Denn Freundinnen haben ja oft viele Ähnlichkeiten.“
Allerdings, so betont die Berliner Expertin, die deutschlandweit arbeitet, auch: „Es gibt mindestens drei verschiedenen Formen von Neid. Zum einen die Missgunst, bei der man der Freundin wirklich alles neidet und mit fiesen Kommentaren oder Intrigen gegen sie arbeiten. Dann gibt es die Opfer-Neid-Haltung, in der die Freundin sich als Opfer und nicht in der Lage sieht, ihre eigenen Defizite zu beseitigen. Und dann gibt es noch motivierenden Neid, der mit Bewunderung einhergeht. Das gibt einem selbst den Anschub, bei sich etwas zu ändern.“
Deshalb sollten wir uns wohl alle fragen, ob wir manchmal auch zur Freindin werden und anderen vielleicht ihr Liebes-Glück, ihren schlanken Körper oder ihren beruflichen Erfolg nicht gönnen. Und dann gilt es zu überlegen, was man dagegen tun kann. Denn Beatrice Poschenrieder weiß: „Mit einem Fingerschnipsen ist Neid nicht zu ändern – das erfordert viel Hinterfragen und Arbeit.“
Ich für meinen Teil habe mich seit dem verbalen Angriff meiner Freindin, der in meinen Augen in die Neid-Kategorie Missgunst fällt, zurückgezogen. Vermutlich werden wir uns irgendwann sehen und vielleicht fällt ihr ja auch auf, dass dieser Kommentar alles andere als fair oder freundschaftlich war.
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Gerade jedenfalls brauche ich so etwas nicht in meinem Leben. Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die mich unterstützen und nicht mit solchen, die meine Selbstständigkeit und meine damit verbundene Anstrengung als Wellness-Urlaub abtun.
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