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Warum ein Eselspaziergang Großstädter mehr entspannt als eine Stunde Yoga

Ommm? Nö. Wir entspannen jetzt lieber bei einem kräftigen Iiii-Ahhhh. Und statt auf der Yogamatte den Sonnengruß zu vollziehen, startet das Relaxprogramm mit einer Runde Streicheleinheiten und etwas Fellpflege. Paula und Pinu‘u heißen die Lehrer, die uns heute eine Lektion in Gelassenheit geben. Und von den smarten Eseln können wir auch sonst noch eine ganze Menge lernen.
Aber von Anfang an. Ich gebe es zu: Ich habe eine Schwäche für diese grauen Huftiere mit den großen Ohren und ihren dunklen Knopfaugen. Aber an einen entspannten Nachmittag denkt wohl erst einmal niemand, wenn er liest: „Wandern mit Eseln in Hamburgs Umgebung“. Tja, so leicht kann man sich täuschen.
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Esel-Kenner Andreas Kirsch (59) lebt mit seiner Frau und den zwei tierischen Lieblingen in Hamburg Bergedorf. Er muss immer schmunzeln, wenn seine Gäste das erste Mal auf Paula und Pinu‘u treffen. „Viele halten Esel für störrisch. Aber das stimmt nicht“, betont er. Vielmehr sind sie sehr vorsichtig: „Ein Esel sieht sich eine Situation oder Person erst einmal an, entscheidet sich dann, ob es für ihn interessant oder gefährlich ist.“ Wer in diesem Moment glaubt, dem Tier ein Verhalten aufzwingen zu können, hat schon verloren. Denn dann reagieren sie wirklich bockig und bewegen sich keinen Meter mehr.
Und was hat das jetzt mit Entspannung zu tun? Sehr viel. Denn ein Esel durchschaut uns sofort. Wollen wir ihn dominieren, streikt er. Lassen wir uns auf ihn ein, genießt er den Ausflug mit uns. Und das funktioniert nur, wenn wir uns ruhig verhalten, sein Vertrauen gewinnen. Gut, er gibt uns vielleicht noch eine zweite Chance, wenn wir erst etwas ängstlich sind. Aber dann denkt sich das schlaue Langohr: „Dem zweibeinigen Rindvieh vertraue ich mal lieber nicht.“ Tja, wer ist jetzt der dumme Esel…
Andreas Kirsch schmunzelt: „Es ist immer interessant zu beobachten, wenn Mensch und Tier das erste Mal aufeinander treffen. Wir gehen auf die Wiese, lernen die beiden Esel kennen und ich erkläre den Gästen einige Regeln. Doch schon bei dieser ersten Begegnung entscheiden sich Paula und Pinu‘u sofort für ihren heutigen Führer. Und auch die Gäste finden intuitiv ihren Esel. Bisher hat es immer gepasst.“
Während des Spaziergangs heißt es dann, die Welt mit Eselsaugen zu entdecken. Erschrickt das Tier etwa vor einem Gullideckel, sollte ich ihm einen alternativen Weg anbieten. Und auch die Binnenschiffe auf der Elbe in der Nähe der „Eselei“ waren anfangs eine große Herausforderung. „Das kannten die Zwei aus ihrer Heimat in Süddeutschland nicht“, erklärt der 59-Jährige. Dank seiner Geduld haben sich Paula und Pinu‘u mittlerweile an den Schiffsverkehr gewöhnt. Und es ist genau diese Gelassenheit, die die Gäste bei der Wanderung lernen müssen. Jeder muss auf seinen Esel achten, lernen, dass Rucksäcke etwa eine wahnsinnig interessante Ablenkung sein können. Die Treppenstufen, die es während der Tour zu bewältigen gilt, sind dagegen kein Problem. Verstehe einer den Esel. Wobei… Im Grunde ist es gar nicht so schwer.
Die Tiere sind gerne mit uns unterwegs, hoffen etwas leckeres zu Fressen zu finden. Das ist einfach ihre Natur. Und wenn sie einer Person vertrauen, sie ihm ab und zu Zeit gibt, ein wenig Gras oder Äste zu kauen, wird es ein toller Ausflug. Für Mensch und Tier. Darauf ein entspanntes Iiii-Ahhhh.
Aus einer Esel-Idee während eines Wanderurlaubs ist eher zufällig Realität geworden. „Eigentlich habe ich eine Beschäftigung für meinen Ruhestand gesucht“, sagt Andreas Kirsch. Doch als in seinem früheren Job Veränderungen anstanden, nutze er die Gelegenheit und machte sich im vergangenen Mai mit Paula und Pinu‘u selbständig. Zusammen mit seiner Frau kaufte er Stute und Wallach, trainierte fast ein ganzes Jahr mit den Eseln. Und heute bietet er Halbtages- und Ganztagestouren in Hamburgs Umgebung an. Los geht es mit vierstündigen Touren für 75 Euro. Mehr Infos unter www.die-eselei.de

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