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Vorstellungsgespräche: So beantwortest du knifflige Fragen

Foto: Nicolas Bloise
Stell dir Folgendes vor: Du hast ein Vorstellungsgespräch via Zoom. Du hast die Personalverantwortlichen gerade erst kennengelernt. Eigentlich läuft alles wie am Schnürchen -– das Gespräch läuft gut, deine WLAN-Verbindung funktioniert und du hast dich so gut vorbereitet, dass du voller Selbstbewusstsein alle möglichen Gründe aufzählen kannst, warum du für die Stelle in Frage qualifiziert bist. Doch dann wird dir plötzlich eine situative Frage gestellt, die dich völlig aus dem Konzept bringt.
Du weißt vielleicht, auf welche Art von Frage ich hinauswill: Du wirst gebeten, von einem Moment in deinem Berufsleben zu erzählen, in dem du Mist gebaut hast – ohne dabei inkompetent rüberzukommen.
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Situative Fragen bei Vorstellungsgesprächen stellen eine Herausforderung dar und sollen unter Beweis stellen, ob Bewerber:innen in der Lage sind, blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren. Gleichzeitig ermöglichen sie es ihnen auch, eine Reihe positiver Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Einfühlungsvermögen und Bescheidenheit darzulegen. Das einzige Problem ist, dass es schwierig sein kann, sich auf solche Fragen vorzubereiten.
Aus diesem Grund haben wir uns mit einigen Expert:innen unterhalten – von Personalverantwortlichen über Recruiter:innen bis hin zu Karriere-Coaches –, die uns verraten haben, wie man am besten mit dieser Art von Fragen umgeht. Letztendlich geht es bei ihrer Beantwortung weniger darum, ein bestimmtes Szenario anzusprechen, sondern vielmehr darum, die eigentliche Frage dahinter zu erkennen und zu zeigen, dass du genau weißt, wie du dich in einer Vielzahl von Situationen zu verhalten hast.
Im Folgenden teilen diese fünf Expert:innen einige der kniffligsten situativen Fragen mit uns und führen an, wie du sie am besten beantworten solltest.
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Frage #1: „Was war bisher dein größter beruflicher Misserfolg?“

Misserfolge sind ein heikles Thema: Es nicht einfach, sie dir zuzugestehen oder darüber zu sprechen. Deshalb kann diese Frage ganz schön verunsichernd wirken. Die Herausforderung ist es hier, eine Antwort zu finden, die es dir erlaubt, ehrlich und offen zu sein, ohne dich dabei in ein schlechtes Licht zu rücken.“
„Diese Frage kann auch stellvertretend für andere sein. Ich empfehle dir dringend, dich im Vorfeld mit dieser Fragestellung zu befassen und dir Gedanken darüber zu machen, wie du sie am besten beantworten könntest. Versuch, ein Beispiel zu finden, worauf du tatsächlich nicht besonders stolz bist und teil deinen Gesprächspartner:innen mit, was du im Laufe der Zeit getan hast, um zu vermeiden, dass eine solche Situation in Zukunft wieder passiert. Erkläre außerdem, wie du dich verhalten würdest, sollte es wieder zu dieser problematischen Situation kommen.“
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„Zu scheitern, ist unvermeidlich und ganz einfach ein Teil des (Berufs)lebens. Hier geht es nicht nur darum, zu zeigen, dass du deine Lektion gelernt hast, sondern auch unter Beweis zu stellen, dass du aufgrund deiner Erkenntnisse einen neuen Kurs eingeschlagen hast und in der Zukunft deshalb anders handeln würdest.“
— Cynthia Pong, Karriere-Coach, Embrace Change

Frage #2: „Beschreib eine Situation, in der du mit schwierigen Manager:innen oder Kund:innen zu tun hattest und diese Personen von deinem Standpunkt überzeugen musstest oder sie dazu bringen musstest, ihr eigenes Verhalten zu ändern.“

„Um diese Frage zufriedenstellend zu beantworten, kannst du dir mit dem STAR-Prinzip behelfen. Dieses englische Akronym steht für „situation“ (Situation), „task“ (Aufgabe), „action“ (Handlung) und „result“ (Ergebnis). Exzellente Kandidat:innen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Hintergründe einer Situation klar und prägnant erklären können, ohne sich dabei negativ über ihre Manager:innen oder Kund:innen zu äußern. So beweist du Reife und zeigst, dass du strukturiert arbeitest und gedanklich organisiert bist.“
„Bewerber:innen sollten dann die Aufgabe oder das Problem erwähnen, das sie zu bewältigen versuchten und anführen, welche konkreten Maßnahmen sie zur Verbesserung der jeweiligen Situation ergriffen haben. So veranschaulichst du deinen Denkprozess und gibt Personalverantwortlichen einen Eindruck von deiner zwischenmenschlichen Kompetenz und deiner Fähigkeit, kritisch zu denken. Zuletzt beschreibst du am besten, wie diese Situation aufgrund deines Verhaltens letztendlich ausgegangen ist oder was du genau erreicht hast. Erfolgreiche Kandidat:innen nützen diese Gelegenheit auch, um zu erläutern, was sie aus dieser Erfahrung gelernt haben und wie sie sich künftig verhalten würden.“
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— Michelle Armer, Chief People Officer, CareerBuilder

Frage #3: „Erzähl uns doch von einer Situation, in der dir auffiel, dass deine Kolleg:innen oder Vorgesetzten einen Fehler gemacht hatten oder Unterstützung brauchten – was vielleicht nicht für alle offensichtlich war. Wie hast du das erkannt und was hast du getan?“

„Bei Vorstellungsgesprächen stellen wir situative Fragen, die auf die jeweilige Rolle zugeschnitten sind. Wir suchen in der Regel nach jemandem, der in der Lage ist, eine für ihn und die andere Person unangenehme Konfliktsituation bescheiden und offen anzugehen.“
„[Hier geht es darum,] zu zeigen, dass du dich in eine andere Person hineinversetzen kannst. Wir führen oft Vorstellungsgespräche mit Berufseinsteiger:innen, die häufig noch nie in einer Büroumgebung gearbeitet haben. Deshalb ist es bei solch einer Frage wichtig, einen Schritt zurückzutreten und an ähnliche Szenarien zu denken: Vielleicht kannst du ja vergleichbare Erfahrungen mit Klassenkamerad:innen oder Freund:innen anführen.“
„[Hier ist es auch wichtig, zu zeigen,] dass du fähig bist, innezuhalten und über die Frage nachzudenken, anstatt sofort zu antworten. Es kann verlockend sein, eine spontane Antwort zu geben. Personalverantwortliche wissen es aber zu schätzen, wenn sich jemand Gedanken über seine Reaktion macht und sich etwas Zeit nimmt, um kurz nachzudenken, bevor sie reagieren. Hier ist es wichtig, aus einem breiten Spektrum an Erfahrungen zu schöpfen.“
— Samara Green, Recruitment Operations Lead, Bench Accounting

Frage #4: „Du arbeitest mit schwierigen Kolleg:innen an einer Aufgabe. Das Projekt läuft nicht wie geplant. Wie würdest du bei einer Nachbesprechung mit Kolleg:innen und Vorgesetzten vorgehen, um herauszufinden, wie man in Zukunft bessere Resultate erzielen könnte?

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„Wenn du situative Fragen beantwortest, solltest du darauf achten, dich an die Fähigkeiten zu erinnern, die in Hinblick auf die Rolle, für die du dich bewirbst, von Bedeutung sind. In dieser Situation musst du beweisen, dass du fähig bist, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die vielleicht nicht unbedingt deine besten Freund:innen am Arbeitsplatz sind, wenn außerdem Dinge anders laufen als erhofft oder erwartet. Hier kommt es darauf an, zu zeigen, dass du dich diplomatisch geben kannst und auch unter komplizierten Umständen effektiv kommunizieren kannst.“
„In anderen Situationen kann es sein, dass zu veranschaulichen musst, dass du Aufgaben effektiv priorisieren oder dass du in der Lage bist, mehrere Projekte gleichzeitig zu händeln, während du alle beteiligten Teams darüber auf dem Laufenden hältst, wie alles läuft und welche Faktoren hinderlich zu sein scheinen.“
„Hier kannst du brillieren, indem du zeigst, dass du verstehst, welche Fähigkeiten die Rolle erfordert, indem du jene Skills hervorhebst, die du benötigst, um in dieser Position erfolgreich sein zu können. Nütze diese Gelegenheit auch, um unter Beweis zu stellenhttps://www.refinery29.com/de-de/2017/03/147151/10-tipps-erfolg-im-leben, dass du mögliche Herausforderungen meistern könntest.“
— Destiny Lalane, Rekrutiererin, DrChrono

Frage #5: „Wann hast du einen Fehler gemacht, der dir eventuell den Job gekostet hat? Was hast du daraus gelernt?

„Diese Frage scheint einfach beantwortbar zu sein. Was ich aber tatsächlich herausfinden will, ist, ob jemand bereits in einer beruflichen Situation war, die es überhaupt möglich machte, einen großen Fehler zu begehen. So will ich dahinterkommen, ob Bewerber:innen zum Beispiel die Verantwortung für ein Projekt trugen.“
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„Darüber hinaus bin auf der Suche nach jemanden, der mit Fehlern umgehen kann und dazu bereit ist, aus ihnen zu lernen. Wenn das kein Problem für dich darstellt, zeugt es von Bescheidenheit und Zukunftsorientierung. Ich möchte auch herausfinden, ob die jeweilige Person dazu bereit ist, zuzugeben, dass sie etwas falsch gemacht hat. Schließlich möchte ich jemanden einstellen, der nicht versucht, seine Fehltritte unter den Teppich zu kehren. Eine Schwierigkeit lässt sich schnell beheben, wenn wir sie sofort ausfindig machen können. Wenn eine Person aber perfekt wirken will und ihre Ausrutscher verheimlicht, wird die Situation irgendwann unhaltbar – und das ist in niemandes Interesse.“
„Ich möchte die Befragten niemals austricksen oder ein Vorstellungsgespräch unnötig erschweren – diese Unterhaltungen sind schon nervenaufreibend genug. Diese Frage kann aber alle ‚karrierebeendenden‘ Fehler, die potenziell unethisch oder problematisch sein könnten, zu Tage bringen.“
— Jessie Salsbury, Master of Arts, Human Resources, SHRM-CP

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