Wenn du nicht gerade Pech hattest und zum Beispiel dein Gepäck verloren oder deinen Flug verpasst hast, ist das Nervigste am Urlaub, irgendwann wieder in die Realität zurückkehren zu müssen. Du kommst von einem entspannten Strandurlaub wieder und fühlst dich, als würdest du schweben. Und dann schaust du auf dein Smartphone, siehst die 583.793 Nachrichten, die auf dich warten, und landest innerhalb von Sekunden wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Die meisten Menschen fühlen sich nach ein paar freien Tagen deutlich weniger gestresst. Doch sobald sie nach Hause kommen und die Realität zuschlägt, verfliegen die Urlaubsgefühle wie im Flug, erklärt Dr. David Ballard, Leiter des American Psychological Association's Center for Organizational Excellence. Tatsächlich sind beispielsweise ganze 57 Prozent der Briten nach dem Urlaub deprimiert oder fühlen sich leer. Dieser Zustand wird als Post-Holiday-Syndrom bezeichnet und kann laut einer Studie des Personaldienstleisters Robert Half International bis zu drei Tagen andauern.
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Einer der Gründe für den Post-Urlaubsblues ist laut Dr. Ballard, dass uns, wenn wir zurückkommen, meistens ein höheres Arbeitspensum erwartet als sonst. „In deiner Abwesenheit stapelt sich alles auf deinem Schreibtisch. Wenn du wiederkommst, hast du deswegen oft viel mehr zu tun als vorher“.
Alles aufholen zu müssen, ist aber nicht das Einzige, das dir den Wiedereinstieg in den Alltag erschweren kann. Gerade konntest du noch relaxen und einfach mal den Kopf ausschalten und auf einmal bist du wieder mitten in der chaotischen, stressigen Realität.
„Besonders, wenn du weggefahren bist, weil du Zeit zum Entspannen und Runterkommen gebraucht hast, arbeitet dein Kopf vielleicht erst Mal etwas langsamer als normalerweise“, erklärt Dr. Ballard. „Wahrscheinlich hast du meistens ausgeschlafen und hattest dann einen lockeren Terminplan. Wenn du dann zurückkommst und direkt wieder komplett vollgepackte Tage hast, musst du innerhalb kürzester Zeit von 0 auf 100 switchen. Diese Umstellung ist sowohl für deine Psyche als auch für deinen Körper ganz schön hart“.
Da stellt sich uns jetzt natürlich die Frage, was wir machen können, um genau das zu vermeiden.
Hilfreich kann es zum Beispiel sein, wenn du dir vorher genau überlegst, was während deines Urlaubs anfällt – entweder versuchst du vorzuarbeiten oder du fragst deine Kolleg*innen, ob jemand deine Aufgaben in deiner Abwesenheit übernehmen kann. Außerdem hilft es, einen Plan für die ersten Arbeitstage zu haben, damit der Übergang so angenehm wie möglich ist.
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Besonders, wenn du weggefahren bist, weil du Zeit zum Entspannen und Runterkommen gebraucht hast, arbeitet den Kopf vielleicht erst Mal etwas langsamer als normalerweise.
Dr. David Ballard
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Dr. Ballard empfiehlt, bewusst Zeit zum Ankommen einzuplanen. Vielleicht nimmst du einen zusätzlichen Urlaubstag, damit du in Ruhe deine Wohnung putzen oder Nachrichten lesen kannst, die sich in der Zwischenzeit angesammelt haben. Weil du deinen Urlaub natürlich voll auskosten willst, möchtest du eventuell keinen Tag für Erledigungen und Co. opfern. In dem Fall kannst du versuchen, deinen ersten Arbeitstag etwas entspannter zu gestalten. Vielleicht kannst du im Home Office arbeiten und alles aufarbeiten, bevor du wieder richtig ins Tagesgeschäft einsteigst, so Dr. Ballard.
Abgesehen davon, kannst du dem Post-Holiday-Syndrom auch entgegenwirken, indem du dir jeden Tag bewusst ein wenig Zeit für dich nimmst. So entkommst du dem Teufelskreis, der entsteht, wenn du wegen eines Burn-outs Urlaub nimmst und nach dem Urlaub durch die angestauten Aufgaben direkt wieder voll im Stress bist.
„Überlege dir, wie du deinen Alltag gestalten kannst, damit dein Stresslevel gar nicht erst so stark ansteigt, sondern erträglich bleibt. Dadurch vermeidest du Extreme“, so Dr. Ballard. Vielleicht hilft dir Sport, Meditation oder ein Spaziergang, um runterzukommen? Auf jeden Fall solltest du aber versuchen, Pausen in deinen Tagesablauf einzuplanen und beispielsweise deine Emails nach Feierabend nicht mehr zu checken.
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