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Sleep Texting: Das Phänomen, das uns alle krank macht

Foto: Michael Beckert
Das gute Smartphone. Immer mehr verbindet der Mensch sich mit der Technik. Ohne geht kaum noch etwas, selbst in der Nacht teilen sich viele das Bett mit dem Gerät. Natürlich hilft es in einer Vielzahl von Situationen – Google ist immerhin eine enorme Vergrößerung unseres Gehirns –, aber nachts könnte dessen Nutzung nun wirklich kaum sinnloser sein. Noch immer raten haufenweise Studien dazu, den Minicomputer in der Nacht komplett aus dem Zimmer zu verbannen, weil unter anderem die Strahlen Stress auslösen, anstatt Schlafhormone freizusetzen. Gelesen habe auch ich mehrfach über die Einschränkungen der Schlafqualität und doch lag es heute Morgen erneut praktisch auf meinem Kopfkissen – klassisches Suchtverhalten. „Aber mein iPhone ist doch mein Wecker“ ist meine Ausrede, wenn auch eine grottenschlechte. Rauchen tue ich auch, während ich die Pille nehme, obwohl ich weiß, wie schädlich es ist. Mit Unwohlsein oder gar schlimmen Krankheiten wie Thrombose oder Lungenkrebs zu drohen, reicht anscheint nicht aus, um Süchte abzulegen. Vielleicht kann diese neue Meldung mehr Menschen, mich inkludiert, dazu bewegen, dem Smartphone endlich Grenzen aufzuzeigen. Denn wenn die Gesundheit schon nicht das Zünglein an der Waage ist, motiviert hoffentlich peinliches Verhalten genug, endlich handyfrei zu schlafen, denn wer will schon morgens aufwachen und im Chat Nachrichten wie diese finden, obwohl das noch harmlos ist.
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„Sorry, ich habe dir im Halbschlaf geschrieben“

Im Grunde genommen ist Sleep Texting eine Mischung aus Drunk Texting und Schlafwandeln. Betroffene antworten im Halbschlaf auf Nachrichten oder verfassen selbst welche, ohne bei vollem Bewusstsein zu sein. Von dieser Neuzeitschläfstörung seien vor allem Teenager und Studierende betroffen. Das haben nun zwei Forscherinnen der Villanova Universität und ihr Team herausgefunden. Der unterbewusste Griff zum Handy weckt das Gehirn, unterbricht den natürlichen Schlafrhythmus und sorgt für Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und schlechte Laune am nächsten Tag – besonders wenn man sich im Büro für nächtliche Text-Eskapaden rechtfertigen muss.
Denn es können richtig peinliche Texte dabei herauskommen, ob an den Schwarm, den oder die Vorgesetzte*n, Kolleg*innen oder noch schlimmer, direkt an die ganze Welt. „Ich habe dir im Halbschlaf geschrieben und meinte das alles gar nicht ernst“ zieht genauso wenig wie die Ausrede „mein Hund hat meine Hausaufgaben gegessen“. Schlimmer noch wenn Sleep Tweeting zum nächsten Phänomen wird. Da wacht man auf und hat die Menschheit mit „covfefe“ verwirrt (das wäre doch endlich mal eine halbwegs glaubhafte Begründung!) oder einen Shitstorm ausgelöst. Und das Internet vergisst nicht.

Auswirkungen von Smartphone-Nutzung:
Frauen werden häufiger negativ beeinflusst

Insgesamt gaben ein Viertel der Proband*innen der Studie gaben an, im Schlaf bereits auf Nachrichten geantwortet zu haben, ohne sich am nächsten Morgen daran erinnern zu können. Erschreckender noch ist folgende Beobachtung: Auf das biologische Geschlecht heruntergebrochen sind 86 Prozent der Personen, die im Schlaf Nachrichten schreiben, weiblich, nur 14 Prozent dagegen männlich. Eine große Untersuchung des Pew Research Instituts hat gerade erst ähnliche Funde veröffentlicht. So werden Teenie-Mädchen häufiger (49%) von Smartphone-induzierten Angststörungen und Gefühlen wie Einsamkeit geplagt als Jungen (35%).
Natürlich passiert das alles unterbewusst in einer Art Dämmerzustand, was eben die große Gefahr ist. Heißt auch: Nur weil du noch nie Sleep Texting betrieben hast, bist du noch nicht immun dagegen. Denn je enger wir mit der Technik verbunden sind, desto schwerer fällt es, das Unterbewusstsein davon frei zu machen. Vielleicht ist es also doch mal wieder Zeit für dieses Digital Detox?

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