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Obama im Club der Feministen: Warum wir Männer als Mitstreiter brauchen

Barack Obama gilt als everybody's darling – spätestens seit seinem Essay für das amerikanische Glamour Magazin ist Barack Obama nun auch Held für viele Feministinnen. In dem Aufsatz zu seinem 55. Geburtstag am 4. August schreibt der Präsident der Vereinigten Staaten über seine Sichtweise als Vater, Ehemann und die Notwendigkeit der Gleichberechtigung. Und man nimmt ihm seine Worte ab: Aufgewachsen ohne Vater, ist er heute nicht nur von starken Frauen in der Politik umgeben, sondern sein Plädoyer für Frauenrechte stützt sich vor allem auf die Liebe zur First Lady Michelle, und seinen beiden Töchtern, Sasha und Malia. „Der Fortschritt, den wir in den vergangenen 100 oder 50 Jahren gemacht haben, und ja, auch noch mal in den vergangenen acht Jahren [Die Zeit seiner Präsidentschaft, Anm. v. R29], haben das Leben für meine Töchter entschieden besser gemacht, als es noch für meine Großmütter war“, schreibt Obama. Und weiter: „Es ist wichtig, dass ihr Vater ein Feminist ist. Denn jetzt ist es das, was sie von allen Männern erwarten.“ Er ist ein mächtiger Mitstreiter gegen sexistische Unterdrückung, einer mit Format und vor allem einer, der gehört – oder in diesem Fall gelesen wird: „Wir müssen diese Grenzen durchbrechen“, schreibt er. Genau wie: „Aufhören, Frauen zu beschuldigen, zu belästigen, ihnen Steine in den Weg zu legen. Genauso müsse es aber einem Mann oder Jungen erlaubt sein, zu weinen, schwach zu sein oder Windeln zu wechseln.“ Amen.
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Wenn du der Vater zweier Töchter bist, wird dir noch viel stärker bewusst, wie Geschlechterstereotypen die Gesellschaft durchziehen

Barack Obama
Ich kann nicht verstehen, dass es seit den 60er Jahren Debatten gibt, ob Männer überhaupt Feministen sein können. Manche argumentieren, dass die geschlechtlichen Unterschiede ja nur entstanden sind, weil Männer jeher diejenigen gewesen sind, die Frauen unterdrückten. Und deshalb dürfen Männer nicht in den Club der Feministen? Das halte ich für großen Quatsch. Genau deshalb hat Feminismus doch ein schlechtes Image. Weil manche die Männer verteufeln und pauschalisieren – anstatt mit ihnen gemeinsam größere Siege zu feiern. Auch Supergirl hat sich schon die Unterstützung von Superman geholt, um fiese Schurken in die Schlacht zu schlagen. Wenn man Sexismus und Benachteiligung von Frauen mit anderen Übeln gleichstellt, dann liegt die Lösung doch auf der Hand: Nennt man die Ungleichheit eine Krankheit, dann ist es egal, ob eine Ärztin oder ein Arzt diese heilt. Nennt man die Ungleichheit ein Vergehen, dann ist es egal, ob eine Anwältin oder ein Anwalt für Gerechtigkeit sorgt. Nennt man die Ungleichheit einen Brand, dann ist es egal, ob eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann das Feuer löscht... Feiern wir doch, dass viele Männer selbst gegen patriarchale Systeme oder Ungerechtigkeit kämpfen. Auch sie sind oft Opfer von Geschlechtsstereotypen und somit wichtige Verbündete der Frauenbewegung. Ob nun der Präsident, Ryan Gosling, Mark Ruffalo oder jeder normale Mann, der seiner Tochter Selbstbewusstsein vermittelt – sie arbeiten mit uns an einer besseren Zukunft für Mädchen und mehr Rechte für Frauen weltweit. Oder zumindest an mehr Aufmerksamkeit für überfällige Themen.

Es ist ein immenser Druck unter dem Mädchen stehen, was ihr Aussehen, ihr Verhalten und sogar ihr Denken betrifft

Barack Obama
Auch Emma Watson sieht das so. Seit 2014 macht sie sich für die UN-Kampagne #HeforShe stark. „Männer, Geschlechtergerechtigkeit ist auch eure Sache. Es wird Zeit, dass wir das Geschlecht als ein Spektrum betrachten, anstatt als zwei Gruppen gegensätzlicher Wertvorstellungen", sagt sie in einer Rede im März diesen Jahres. „Es geht um Freiheit. Ich möchte, dass Männer diese Fahne weitertragen, damit ihre Töchter, Schwestern und Mütter frei von Vorurteilen sein können, aber auch damit ihre Söhne das Recht haben, verletzlich und menschlich zu sein, damit sie die Teile ihres Selbst, die sie aufgegeben haben, zurückerobern und damit sie dadurch wahrhaftiger und vollständiger sie selbst sind." Bei allen Diskussionen sollte man vor allem den Startschuss und das Ziel von Feminismus nicht vergessen: Feminismus ist laut Definition eine geistige Einstellung, die die gleichen Rechte und Chancen für alle beziehungsweise beide Geschlechter fordert. Gleichzeitig ist Feminismus eine politische Bewegung, die eine gesellschaftliche Veränderung anstrebt, um genau jene Rechte und Chancen für alle beziehungsweise beide Geschlechter zu verwirklichen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter kennt kein Geschlecht.
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