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Wenn Hüftspeck zu Muffin Top umbenannt wird, fühl ich mich verarscht

Foto: Katie Mc Curdy
Wenn bei uns jemand in der Morgenkonferenz ein Thema mit den Worten „Voll süß und so“ vorschlägt, dann kann man sich sicher sein, dass daraus nichts wird. Selbst wenn dabei eine so niedlich-piepsigse Stimme aufgelegt wird, die selbst Tweety Konkurrenz machen würde. Ein Artikel sollte schon ein bisschen mehr hergeben und wenn er so einfach und mit verstellter Tonlage angekündigt wird, dann wird die halbe Redaktion direkt skeptisch. Wozu auch der Etikettenschwindel? Hat da jemand verschlafen? Oder ist selbst nicht überzeugt? Egal, denn letztlich kommt kaum jemand drumherum, manchmal etwas schön bis kleinniedlich reden zu wollen. Diesen Trick macht uns jetzt Amelia Diamond von Man Repeller schmackhaft, um mit den nicht unbedingt favorisierten Stellen des Körpers klar zu kommen.
Bei Instagram hat sie nach neuen Namen für Cellulite, Doppelkinn, Akne und Kohorten gesucht und viele süße Vorschläge bekommen. Der kleine, feine Oberlippenbart wird zu „Angel Hair“, Dehnungsstreifen werden zu Lebenslinien empor gehoben und Frizz verwandelt sich in eine fetzige Haarparty. Die Idee finde ich fabelhaft und freue mich für jede Person, der diese Sprachspielerei dabei hilft, mit dem eigenen Körper besser klarzukommen. Wahrscheinlich wünsche ich mir insgeheim nur, dass das bei mir genauso funktionieren würde. Doch selbst Kosenamen lehne ich ab, wenn sie austauschbar oder abgenutzt sind. In die gleiche Kategorie fällt für mich diese Idee.
Ich nenne meinen Bauchspeck einfach beim Namen. Das macht ihn nicht schlimmer als er ist. Doch immerhin habe ich dabei nicht das Gefühl mich selbst zu belügen. Überreaktion denken jetzt sicher viele. Ich wünsche mir einfach, dass wir den Worten dick, dünn, speckig und so weiter einfach mal den Wert und damit den Druck entziehen. Ich zelebriere meine vermeintlichen Fehler lieber. Geht schon.

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