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“Musik stimmt mich hoffnungsvoll, vor allem jetzt”: Künstlerin Charm über fließende Identität und grenzenlose Freiheit

Egal ob auf dem Sofa oder dem Weg nach Hause: Unsere Kopfhörer sind zu einem tragbaren Safe Space geworden. Getreu dem Motto #TapIntoJoy können wir uns dabei ganz unserer Lieblingsmusik und dem einzigartigen Sound hingeben, wann und wo immer wir wollen. Gemeinsam mit Bose erzählen uns vier Frauen über diese besonderen Momente, die sie mit der Musik verbinden.
“Ich habe mich nie wirklich akzeptiert gefühlt und immer damit gekämpft, meinen Weg zu finden”, sagt Charm, die 2015 ihre Heimat Brasilien in einer Nacht und Nebelaktion gegen Berlin getauscht hat. Auf der Kunstakademie bekam sie damals so viel Aufmerksamkeit für eines ihrer Performance-Stücke, dass die heute 26-Jährige sich dazu entschied, ihre Arbeiten bei einem Open Call des brasilianischen Ministers für Kultur einzureichen – mit Erfolg. Durch die Förderung konnte sich Charm nicht nur ein einjähriges Residency-Programm, sondern auch ihren Start in ein neues Leben finanzieren. “Alles war sehr kurzfristig, aber ich bin einfach meinem Instinkt gefolgt”, erklärt sie stolz.
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Zwar liegt Charms Background in Kunst, Theater und Tanz, trotzdem fand sie in Berlin ihre Berufung in der Musik – wenn auch zuerst im Auflegen. “2017 war das Jahr der DJs”, scherzt die Brasilianerin. Ein Jahr lang tourte sie durch Europa und Asien, bis ihr plötzlich etwas klar wurde. “Ich saß auf meinem Hotelzimmer in Shanghai und habe begriffen, dass ich mehr brauche”, erzählt sie. “Dass ich meine Welt der Dinge zeigen möchte.” Das Auflegen hat sie dabei eingeschränkt. Zurück in Berlin, wurde sie von ihrer Freundin und Musikerin Pan Daijing eingeladen, sie als Back Vocals auf Europa-Tour zu begleiten. Eine Chance, für die Charm heute nicht nur ewig dankbar ist, sondern auch ein Schlüsselmoment, der sie näher zu ihrer eigenen Musik – zum Produzieren und Schreiben –  gebracht hat.
Fotos & Collagen: Diana Lange
Dabei herausgekommen ist ihre erste EP, die Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde. “Ich wollte, dass die Leute sich selbst erlauben, etwas Neues zu sehen”, sagt Charm. “Musik ist offen dafür, was du willst. Ein und derselbe Song kann in mir etwas ganz anderes auslösen als in dir – genau darin steckt die Power.” Charm lässt sich nicht gerne auf etwas festnageln, weder wenn es um ihre Musik geht noch um ihre Identität. Beides ist vielseitig, besonders und fließend.
Fotos & Collagen: Diana Lange
“Ich wurde von zu Hause weggeschickt, als ich 15 war aufgrund dessen, wer ich bin”, erzählt Charm. “Doch mein Leben hat mir – wenn auch mit vielen Niederlagen – gezeigt, dass ich mich der Welt öffnen muss.” Der Druck in der Gesellschaft, man selbst zu sein und sich selbst auszudrücken, steigt mit jedem Jahr, doch du bist nicht allein damit. Auch Charm fragt sich oft, wer sie eigentlich ist: “Tief in mir drin weiß ich, was ich durchgemacht habe, ich weiß, was ich mag und was ich nicht mag, aber ich bin noch zu jung, um mir wirklich sicher zu sein, ob ich mich selbst schon gefunden habe.” Die Musik hilft ihr dabei. Sie ist ein Werkzeug, das ihr die Freiheit gibt, Dinge zu erforschen und zu fühlen. “Musik stimmt mich hoffnungsvoll, vor allem jetzt”, sagt Charm.
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Fotos & Collagen: Diana Lange
Und diese Hoffnung gibt sie zurück: “Ich mache Musik nicht für mich selbst, sondern für andere. Für diesen Moment, wenn ich auf der Bühne stehe, mich umschaue und das vielfältigste Publikum überhaupt sehe. All die Freaks, die Queers, die Trans-Community, die cis-Community, alle sind da. Ich stelle mir vor, wie viel Arbeit meine Geschwister in ihre Looks gesteckt haben, wie sie den Bus oder Zug genommen haben, sich dieser schrecklichen Welt zeigen, ein Ticket zahlen, in der Schlange stehen und dann in diesen Raum treten, den ich sicher machen möchte.” #TapIntoJoy bedeutet für Charm viele verschiedene Dinge. “Es ist eine Art von Freude nach Hause zu kommen, die Musik aufzudrehen, mich mit einer Packung Eis aufs Sofa zu setzen und es mit niemandem zu teilen”, gibt sie lachend zu. Aber es bedeutet für sie auch, ihre Transition vollständig abzuschließen. Jemanden gefunden zu haben, mit dem sie Liebe, Vertrauen und Ehrlichkeit teilen kann. Und die Verbindung zu sich selbst und anderen. “Es ist verrückt, dass ich, ein Trans-Girl, in dieser Konstellation der Planeten einen Freund gefunden habe”, sagt sie abschließend. “Jemanden, der mich ernsthaft kennenlernen will und nicht in eine Schublade steckt. Ich weiß, diese Konversation ist gerade sehr persönlich, aber Freude und Glück sind es auch.”
Talent: Charm
Fotos: Diana Lange
Styling: Olive Duran
Hair und Make-up: Victoria Reuter
Text + Produktion: Juule Kay

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