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Freitags kommt Frau P. – Ein Hoch auf meine Jungs!

Hier gibt’s jede Woche Highlife in Tüten. Wer ist Frau P.? Die Berliner Autorin treibt es gern bunt, bekennt immer F­arbe und wird (was sie selbst ärgert) immer noch rot. Sie ist laut, ihr Rostkehlchen-Lachen (lieblich ist anders…) unüberhörbar. Sie hasst Langeweile, Ja-Sager und Männer ohne Eier. Dafür liebt sie Rührei mit Speck.
Hätte diese Kolumne einen Soundbite, würde ich an dieser Stelle heute mit einem riesigen Trommeltusch beginnen… Für die Spannungskurve. Um das Besondere, das Einzigartige, das Überraschende anzukündigen: „Ladies and Gentlemen, meine Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum…“ So wie im Zirkus. Die (Frauen-)Welt soll es wissen, ich möchte es laut und fröhlich hinauskrakelen (endlich kann ich dieses Wort mal wieder benutzen): Es gibt sie noch – die richtig guten S-I-N-G-L-E-Männer! Die ehrlich, aufrichtig, lustig und aufmerksam sind und die eine Frau auf Händen tragen! Weil sie es wollen und weil sie es können. Mit einem Exemplar dieser – so glaub(t)en jedenfalls die meisten meiner Freundinnen und Bekannten – ausgestorbener Spezies habe ich gerade einige Tage verbracht. Nein, das wird jetzt kein „Ich habe solche Schmetterlinge im Bauch“-Rührstück. Vielmehr bin ich ganz beflügelt, dass ich DAS erleben durfte. TA-DAH! (Trommel-Tusch, Trommel-Tusch, Trommel-Tusch) „Mister Ironman“ aus Sydney stand Samstagmittag mit Pflaumenkuchen („frisch gebacken von Muttern“) unterm linken Arm und mit seinem Rennbike auf der rechten Schulter vor meiner Haustür in Berlin. Sweet. Und ich liebe Süßes – auch zum Essen… Wir kennen uns schon von klein auf, sind beide im selben 1000-Seelen-Dorf aufgewachsen. Ich war mit Daniels Bruder im Kindergarten, der auch in meiner Jungs-Clique war. Klar war ich kein Junge, aber eher so ein „Räuber & Gendarm“-Typ, nur eben mit geflochtenen Zöpfen und dazu einem Bauernhof… Was beides bei den Jungs 1a ankam. Wenn jemand sagt, er könne mit mir Pferde stehlen, so abgedroschen es klingen mag, ist es für mich das schönste Kompliment. Weil es genauso ist. Aber gut, ich schweife (na, Wortspiel angekommen?) ab. Bevor ich euch jetzt einen vom Pferd erzähle, sei kurz gesagt: Daniel und ich haben uns schon als Kinder irgendwann aus den Augen verloren, um uns dann in Australien auf meiner Weltreise 2007 das erste Mal als Erwachsene in die Augen zu blicken. Davon erzählen wir immer noch gern, ok, ganz besonders ich… Vor allem dass Daniel damals in Sydney eine Freundin hatte, der das blonde Pferdemädchen aus seiner Heimat so gar nicht gefiel – die stutenbissige Australierin konnte ihre (grundlosen!) Eifersüchteleien weniger im Zaum halten. Mein „Rrrruhig, Brauner!“ war irgendwie „lost in translation“, vielleicht waren bei dem Gag auch irgendwie die Pferde mit mir durchgegangen… Knapp zehn Jahre und einige Besuche in Australien und Deutschland später war er jetzt also erneut in der Heimat – und kam mich wieder besuchen. Und seitdem ist bei mir in Berlin nichts mehr, wie es vorher war: Meine Bose-Musikanlage wurde neu installiert, der Wasserhahn dicht- und rüttelfest gemacht, der Schlauch der Waschmaschine neu verdichtet, das Fahrrad aufgepumpt, die Terrasse mit Azaleen bepflanzt… „Kann ich dir noch etwas Gutes tun?“ – und schwupps, schon wurde mir ein Avocado-Sandwich mit Schoko-Croissants und Milchkaffee kredenzt, während ich am Laptop in meinem Home Office über einer Deadline schwitzte. TA-DAH! (Trommel-Tusch, Trommel-Tusch, Trommel-Tusch) „Wäre der denn nicht einer für dich?“, fragten viele meiner Freundinnen. Na klar wäre Daniel einer für mich! Aber: Er ist „nur“ mein Freund. Und das ist doch noch viel wertvoller. Weil es eine Freundschaft fürs Leben (geworden) ist. Wir haben dieselben Wurzeln, wir haben denselben Schnack, wir haben dasselbe Wertesystem. Daraus rührt ganz sicher unser Grundvertrauen dem anderen gegenüber. Wir sind zusammen wie Kumpels, die sich beim Bierchen gegenseitig auf die Schenkel hauen. Oder die sich gegenseitig ihre Beziehungsgeschichten anvertrauen und Tipps geben. Dabei habe ich etwa ein Wording dazugelernt, was ich an dieser Stelle gern teilen möchte: „Starfish-Sex“! Das hat nun weder mit Stars noch mit Fishing for Compliments zu tun… Schon mal gehört? So nennt Mann wohl in internationalen Gewässern eine Frau, die währenddessen nur wie ein Seestern daliegt… Ich habe die Hotellobby zusammengeschrien – vor Lachen! Ich bin unfassbar stolz darauf, dass ich neben meinen wunderbaren Soulsisters auch richtige Kumpel an (und auf) meiner Seite habe. Und ich muss sagen: Sie kommen alle vom Dorf, vom Dörbn. Sie haben das Herz aufm rechten Fleck und ich würde sie vom Fleck weg heiraten… wären sie a) nicht meine engsten Freunde und b) wären sie nicht schon längst verheiratet. Dies ist ein Hoch auf meine Jungs! Danke, dass ich Euch echte Kerle in meinem Leben habe! Dass Ihr im Großstadt- und Medien-Dschungel immer wieder das kleine Mädchen vom Dorf aus mir rauskitzelt. Dass Ihr mich zum „Gackern bis zum Get No“ bringt. Dass Ihr mich so sein lasst, wie ich bin. Dass Ihr mir den Kopf wascht. Dass Ihr egal zu welcher Tageszeit sofort in den Zug oder das Auto steigen würdet, wenn ich Hilfe bräuchte… oder wenn einfach mal wieder ein echter (Handwerker-)Mann im Haus fehlt. PS: Whatsapp von Daniel: „Nicht vergessen: Du musst die Blumen gießen.“

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