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„Wir müssen mal reden!” – Ein offener Brief über’s Schlussmachen mit Facebook

Unsere Autorin Luisa Gerke hat die Nase voll von ihrem langjährigen Lover namens Facebook und macht kurzerhand Schluss. In einem offenen Brief an F. erklärt sie, wieso sich ihre Wege trennen müssen – ein Update, wie es ihr mit der Trennung ergangen ist, wird in einer Woche hier bei Refinery29 Germany publiziert.

Lieber F,
was ist bloß aus uns geworden? Wann haben wir uns auseinander gelebt - disconnected? Früher, da haben wir noch zusammen geträumt und unsere Gedanken einfach schweifen lassen, heute schickst du mir bezahlte Links. Ich dachte uns passiert sowas nie – dachte das, was wir haben, hält für immer.

Es liegt an dir, nicht an mir

Ich kann dir gar nicht genau sagen, wann es angefangen hat, aber ich kann so nicht weiter machen. Am Anfang – weißt du noch? – da habe ich alles mit dir geteilt. Du wusstest immer als Erster, was bei mir los ist, wie es mir geht. Wir hatten so viele gemeinsame Freunde und Geschichten! Das Erste, das ich beim Aufwachen angeschaut habe und der letzte Gedanke, mit dem ich schlafen ging, warst du. Seelenverwandter, Sorgentelefon, Superman – das alles warst du für mich und ich dachte, das wird sich nie ändern.

You're not on the list

Und klar, ich blicke immer noch gerne auf diese gemeinsame Zeit zurück. Ganze zehn Jahre haben wir zusammen verbracht, teilen uns sogar den Geburtstag, haben viel gemeinsam erlebt. Aber als du dieses Jahr meine Geburtstagsparty organisiert hast (danke nochmal), da ist es mir bewusst geworden: Du lädst alle ein, kümmerst dich um die Orga, schickst Reminder, aber bist nicht Teil der Party. Ich erzähle dir nicht einmal mehr, wie es war, zeige dir keine Fotos, gebe dir kein Update. Du existierst nicht mehr.

Du klammerst einfach so viel!

Man, du bist einfach so fake geworden! Du engst mich ein. Ständig willst du was, immer meldest du dich – und hast dann doch bloß leere Worte, bist oberflächlich und glatt. Zeigst mir Dinge, die mich nicht interessieren, Sachen, die ich nicht hören möchte. Du verstehst mich einfach nicht mehr.
Damals habe ich dich bewundert, weil du so anders warst; so frei und wild. Auf kommerzielle Ideale hast du geschissen. Heute bestehst du nur aus Regeln und Commitments, bist sogar dicke mit meiner Mutter! Ich erkenne dich nicht mehr.

Ich will, dass du es von mir erfährst

Und ich muss dir auch noch was sagen. Und ich will, dass du es von mir erfährst: Ich habe jemanden kennengelernt. Und ich weiß, wir haben das auch vorher schon geschafft, als ich hier und da mal Dates hatte. Liebhaber, die einfach unsere Beziehung ergänzt haben: Snapchat, Pinterest, YouTube. Aber diesmal ist es kein harmloser Flirt, diesmal ist es etwas Ernstes. Ich rede von Stories. Instagram Stories.

Grow up!

Früher waren wir zusammen jung und wild, heute bin ich es mit anderen. Let's face it: Du bist schon lange erwachsen geworden und manchmal muss man das Buch einfach schließen, da reicht kein weiteres Kapitel, kein neues Coverphoto. Am besten ist es wohl, wenn wir erstmal keinen Kontakt haben. Ich denke, das ist für uns beide besser. Und Freunde bleiben – sorry, aber das funktioniert eh nicht. Untag, Unfriend,
deine L.

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