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Es ist widerlich, Lily Allen wegen ihrer Fehlgeburt bei Twitter fertig zu machen

Foto: Marc Piasecki/WireImage.
Das Einzige, das ich hasse, ist der Hass selbst. Noch nie habe ich verstanden, warum sich Fremde bei Facebook, Twitter oder Instagram bis aufs Letzte persönlich beleidigen. Wenn ich als Autorin einen Beitrag veröffentliche, muss ich heute damit rechnen, dass die Kritik über den Inhalt hinausgeht. Als ich beispielsweise ein Interviewbild mit Brad Pitt hochgeladen hatte, haben die Leute auch lieber meine Frisur und mein Gesicht gedisst, als sich ernsthaft mit dem Interview zu befassen.
Auch wenn man gelernt hat, darüber zu stehen und digitalen Hass nicht all zu sehr ernst zu nehmen, gibt es klare Grenzen: Über Babys, Krankheiten und den Tod lästert man nicht. Und wenn alles in Kombination miteinander steht, erst recht nicht.
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Lily Allen sprach vor wenigen Tagen erstmals auf Twitter darüber, dass sie nach der Totgeburt ihres Sohnes William 2010 an einer posttraumatischen Belastungsstörung litt – statt Beistand bekam sie wüste Beschimpfungen und ekelhafte Mutmaßungen. „Wenn Du deinen Körper nicht mit Drogen vollgepumpt hättest, dann hätte es auch keine Fehlgeburt gegeben“, lautet ein Tweet. Offiziell heißt es, die Musikerin hatte kurz vor der Fehlgeburt eine Virus-Infektion, die die Blutungen auslöste. Kurz nach der Stillgeburt ihres Sohnes musste sei deshalb auch wegen einer Blutvergiftung behandelt werden.
Solche Tweets sind nicht nur verletzend, sondern auch anmaßend: Woher wollen wir wissen, was bereits die zweite Fehlgeburt auslöste, wieviel Drogen sie wirklich nahm, wie hartnäckig der Virus war? Und vor allem: Was geht uns das an?
Es ist ein persönliches Thema und verbunden mit viel Schmerz. In Interviews betont sie immer wieder, dass sie den Tod ihres Sohnes nie verkraftet hätte. Dass sie immer noch eine trauernde Mutter sei. Verständlich also, dass Lily das nicht so stehen lassen konnte: „Ich kann dir ja meine Arztberichte zeigen - dann stehst du wie ein Arsch da." Und kündigte daraufhin die Twitter-Pause an: „Meine Timeline ist voll mit lächerlichem, misogynem, rassistischem Scheiß. Wirklich, so schlimm war es noch nie. Aber ich komme wieder.“ Währenddessen übernimmt ihr Freund namens Dennis den Account. Und er kündigte bereits an, auf der Seite keine weiteren Hasskommentare zu dulden.
Übrigens gehört an diese Stelle auch nochmal gesagt: Beleidigungen im Internet sind ebenfalls strafbar. Wer zu weit geht, der kann angezeigt werden. Gerade erst hat das Amtsgericht Berlin einen Mann aus Mecklenburg-Vorpommern zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.920 Euro verurteilt, weil er Grünen-Politikerin Claudia Roth auf Facebook als „linksfaschistische Sau" bezeichnete und forderte, Roth aufzuhängen.

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