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Eine Forscherin glaubt herausgefunden zu haben, wozu der weibliche Orgasmus wirklich dient

Dieser Artikel erschien zuerst bei Huffington Post. Wozu dient der Orgasmus? Bei Männern ist die Antwort ganz einfach: Er ist eng verbunden mit der Fortpflanzung. Aber bei Frauen wird es viel komplizierter. So kompliziert, dass das Thema Gegenstand von verschiedenen Debatten und zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde. Einige finden, dass der weibliche Orgasmus überhaupt keinen biologischen Zweck erfüllt und andere wiederum sind überzeugt, dass er eine Funktion hat, die wir bis jetzt noch nicht erfassen konnten.
Diana Fleischman, Psychologin an Universität im britischen Portsmouth, gehört zu der letzten Kategorie. Der weibliche Orgasmus verleihe besonders den Männern eine Form von Einfluss, um ihre Partnerin an sich zu binden, sagte sie dem Onlinemagazin “Quartz”. In dem Wissenschaftsmagazin “Socioaffective Neuroscience and Psychology” befasst sich die Forscherin mit der Funktion des weiblichen Höhepunkts und versucht daraus eine Theorie aufzustellen.

Dient der Orgasmus dazu, eine Abhängigkeit zu schaffen?

Laut Fleischman ist der weibliche Orgasmus nicht selbstverständlich, sondern dient dazu, eine Abhängigkeit zu schaffen. “Wenn du Geld in einen Spielautomaten wirfst und jedes Mal eine kleine Summe gewinnst”, sagte sie “Quartz”, “hättest du weniger Lust, den Hebel erneut zu ziehen, als wenn du viel Geld gewinnen könntest, wenn auch unregelmäßig.” Im Klartext: Die Tatsache, dass der weibliche Orgasmus nicht einfach so passiert, macht ihn umso stärker und begehrenswerter. So neigen Frauen dazu, zu den Männern zurückzukehren, die im Stande sind, diese Extase hervorzurufen. Ein Mann, der diese Kompetenz besitzt, sei in der Lage, eine Frau dazu zu bringen, zu ihm zurückzukehren, so die Psychologin. Dadurch schaffe er eine stärkere soziale Bindung, die beispielsweise nützlich sei im Hinblick auf die künftige Rolle als Eltern. Hier zeige sich, dass positive Verstärkung durch Belohnung viel wirksamer ist als durch Bestrafung, um ein Verhalten zu prägen, schreibt Fleischman in einer Mitteilung der Universität von Portsmouth. Demnach wird ein Partner, der eine Frau zum Orgasmus bringt, zu einer Belohnung, was ihm einen gewissen Einfluss verleiht.

Fleischmans Theorie ist umstritten

Ihre Theorie basiert auf zahlreichen vorangegangenen Studien, die unser Verhalten und den weiblichen Orgasmus analysieren.
Doch: Und auch wenn Diana Fleischman davon überzeugt ist, dass der weibliche Orgasmus - wo er schon mal existiert - einen Zweck erfüllen muss, so sind nicht alle dieser Meinung.
Vergangenen August etwa berichteten wir über ein Forschersteam, das während einer Studie über zahlreiche Säugetiere herausfand, dass der weibliche Orgasmus eine Art Überbleibsel aus vergangenen Zeiten sei. Die Verfasser der Studie sind der Ansicht, dass ursprünglich, vor über 75 Millionen Jahren, der Eisprung aller weiblichen Säugetiere durch die Männchen verursacht wurde, sprich durch einen Orgasmus. Später entwickelten die ersten Nagetiere und Primaten eine zyklische Ovulation, die dazu führte, dass der Orgasmus, eine reflexartige Ausschüttung von Hormonen, keine weitere biologische Bedeutung mehr hatte. Also sei der Orgasmus nichts anderes, als eine Art Reliquie aus einer sehr alten Zeit.

"Viel einfacher, Orgasmus durch Selbstbefriedigung zu erreichen"

“Quartz” bat Mihaela Pavličev, Co-Autorin dieser Studie, zu Fleischmans Theorie Stellung zu nehmen. “Ich denke, zuallererst gilt es die Frage zu beantworten, ob der weibliche Orgasmus eine Funktion erfüllt”, sagte die Forscherin dem Portal. Nach ihrer Auffassung gibt es ein Problem mit dieser Theorie, die darauf beruht, dass der Orgasmus die Bindung zwischen Elternteilen stärken sollte, was wiederum die Fortpflanzung begünstigt und - gemäß der Evolutionstheorie - das Überleben unserer Art. “Es ist viel einfacher, einen Orgasmus durch Selbstbefriedigung oder durch homosexuellen Sexualkontakt mit einer anderen Frau zu erreichen”, sagte Pavličev. Fleischman betont indes, dass ihre Ideen “noch durch die wissenschaftliche Forschung untersucht werden müssten”, mit Hilfe von genaueren Studien. Das gelte besonders für die Frage, wie sehr das sexuelle Vergnügen die emotionale Bindung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern verstärkt. Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Huffington Post Frankreich und wurde von Timea Sternkopf aus dem Französischen übersetzt.

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