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Der männliche Versuch, den Orgasmus einer Frau zu verstehen

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In meinen Erfahrungen um das Universum eines weiblichen Orgasmus ist mir der offensichtliche Unterschied der Intensität und Tiefe gegenüber dem männlichen Orgasmus häufig aufgefallen. Ich möchte einen Versuch wagen, aus diesem zu lernen: Ungern möchte ich libidinöse Techniken, die helfen könnten den geliebten Höhepunkt zu erreichen, erörtern, noch in die Position kommen, einen schulmeisterlichen Standpunkt einzunehmen und zu erklären, denn für uns Männer ist es biologisch und evolutionär eher simpel, zum Klimax zu kommen.
Es steht mir deswegen auch nicht zu, den Versuch zu starten, die weibliche Komplexität dieser Erfahrung auch nur ansatzweise zu analysieren oder aufzudröseln. Ich möchte den ganzkörperlichen, tiefen, liebenden und vollkommen meditativen Orgasmus einer Frau einfach verstehen. Dies stellt sich für mich in etwa so dar wie die mühsame Wegfindung der wahrheitssuchenden Tempelritter nach dem heiligen Gral. Kann doch kein ausgetretener, richtungsweisender Pfad oder Weg, der schon einmal auf der Route betreten wurde, der richtige sein, keine versuchte Erklärung des einmaligen und sehr persönlichen Gefühls kommt einer absoluten Wahrheit nahe. Der Orgasmus ist höchst intim und so, wie jeder Mensch, einzigartig und individuell. Die meisten von uns Männern können ohne Anstrengung innerhalb von 30 Minuten zum Höhepunkt gebracht werden. Hierzu sind wahrscheinlich etwas Oralsex mit darauf folgendem koitalen Verkehr nötig, um den „point of no return“ zu erreichen und sich unkontrolliert dem Rausch hinzugeben. Das Wort unkontrolliert benutze ich sehr bewusst, da im Gegensatz zu uns die meisten Frauen kontrolliert, und dies lernte ich aus diversen Gesprächen mit Freundinnen und Liebhaberinnen, die Kontrolle über ihren Körper abgeben müssen. Sie müssen sich fallenlassen können, sich begehrt und sicher fühlen und sich ganz auf die Gemeinsamkeit und intime Atmosphäre einlassen können, um allen Energien und chemischen Reaktionen im Belohnungssystem des Gehirns freien Lauf zu lassen. Dies wurde auch neuromedizinisch erforscht. Hierbei ist der Hirnabschnitt namens Hypothalamus federführend. Durch Zärtlichkeit zur Aktivität angeregt, schüttet er in großen Mengen Hormone und Neurotransmitter aus und leitet den Dopamin-getränkten (im Volksmund auch „Glückshormon“ genannt) Orgasmus ein. Diese chemischen Reaktionen sind bei allen Menschen neurobiologisch angelegt. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen könnte in der Aktivität der Amygdala liegen. Dieses Hirnareal, zuständig für die (Wieder-)Erkennung von möglichen Gefahrsituationen ist zuständig für die Entstehung von Angst mit all ihren körperlichen Reaktionen. Es ist beim Erreichen des Höhepunktes bei Frauen, im Gegensatz zu der männlichen Amygdala, fast vollkommen inaktiv. Das zeigt, dass die absolute Hingabe der Frau auf dem Bewusstsein eigener Stärke, Kraft, Vertrauen und Vertrautheit mit dem Partner sowie dem eigenen Körper und Geist beruht. Der Orgasmus einer Frau ist deshalb vollkommener, tiefer und bewusster. Er fängt im Kopf an und erreicht das Herz, geht sozusagen tief unter die Haut, erleuchtet und wärmt in seiner gesamten Komplexität und Sinnlichkeit die Frau.
Emotionen und Bewusstsein, Umgebung, Entspannung, Körperkontrolle und Vertrauen sind wichtige Parameter dieses Sinnesorchesters. Dieses Körpergefühl spiegeln bewusste Frauen auf der ganzen Welt wieder, sie zeigen ihre ganz eigene d’art de vivre und werden dadurch in hohem Maße attraktiv. Ich bin mittlerweile der Meinung, sich auf der Suche nach der extremen Erfahrung in einem Akt des gedankenverlorenen Loslassens und sinnlichen Vergessens dem wohligen Begehrtwerden und der gegenseitigen vollkommenen Befriedigung hinzugeben, eine der befreiendsten Errungenschaften unserer Zeit ist. Wir Männer können dabei nur von euch Frauen lernen.

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