Ab heute gilt in ganz Deutschland eine Maskenpflicht. Doch das heißt nicht, dass wir jetzt die anderen Maßnahmen vernachlässigen können – im Gegenteil. Ganz gleich, welchen Mund-Nasen-Schutz du trägst, die Abstands- und Hygieneregeln solltest du auf jeden Fall trotzdem einhalten. Und deswegen ist und bleibt auch Hände waschen ein wichtiges Thema. Doch bestimmt ging es dir in den letzten Wochen auch schon mal so, dass du neue Seife kaufen wolltest, es im Supermarkt und in der Drogerie jedoch keine einzige Flüssigseife mehr gab. Das Einzige, was noch im Regal lag, war die gute alte Stückseife.
Es gibt natürlich einiges, was für feste Seife spricht – wie beispielsweise, dass durch sie weniger Verpackungsmüll entsteht. Aber ist sie überhaupt hygienisch? Oder ist sie der ideale Ort für Keime, Bakterien und vielleicht sogar das Coronavirus?
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In den letzten Jahren hat die feste Seife einen kleinen Imagewechsel vollzogen, was zum einen am wachsenden Interesse am Thema Nachhaltigkeit liegt, aber auch am optischen Makeover – inklusive fancy Verpackungen. Außerdem setzen viele Brands statt auf Sulfate jetzt auf sanftere Inhaltsstoffe, so dass viele Seifenstücke die Haut nicht mehr so stark austrocknen wie früher. Und trotzdem zögern aktuell viele Menschen, sie zu kaufen und greifen stattdessen lieber zu Flüssigseife oder Desinfektionsmittel. Denn sie haben Angst, dass die sich auf den Seifenstücken Keime und Co. besonders gut halten können. Und damit liegen sie nicht ganz falsch.
„Strenggenommen können Stückseifen Bakterien und Viren beherbergen, aber diese Organismen werden weggewaschen, sobald du die Seife mit Wasser kombinierst“, erklärt Dr. Rachel Nazarian der Schweiger Dermatology Group und ergänzt, dass sie genauso effektiv und hygienisch wie Flüssigseife ist. „Die Tenside in der Seife helfen zusammen mit dem Wasser, Bakterien und Viren von der Haut zu lösen und sie in den Abfluss zu befördern“.
Dr. Anjali Mahto sieht das ähnlich und sagt, es gäbe keine wirklichen Beweise dafür, dass feste Seife besser oder schlechter ist als flüssige. Solange du dir mindestens 20 Sekunden die Hände damit wäschst, sind auch Stückseifen eine gute Option, so die Dermatologin.
Achte aber darauf, die Seife und die Umgebung darum so sauber wie möglich zu halten. „Ich empfehle, eine Seifenschale zu verwenden, die nichtporös ist“, sagt Dr. Nazarian. Außerdem wäre es gut, die Seife trocknen zu lassen, bevor du sie das nächste Mal verwendest.
Doch die Dermatologin ist sich auch bewusst, dass es Menschen gibt, die dennoch Angst haben, Stückseife zu verwenden – weil ihr beispielsweise ihr Immunsystem nicht so stark ist und sie das Restrisiko nicht eingehen wollen oder weil es ihre Psyche nicht zulässt. In diesem Fall kann es hilfreich sein, sich einen automatischen Seifenspender zuzulegen. Denn wie der Name schon vermuten lässt, musst du die No-Touch-Spender nicht berühren, sondern einfach nur deine Hände darunter halten und dann kommt die Seife von selbst heraus. „Für alle anderen Menschen sind sowohl normale Flüssigseife als auch Seifenstücke ausreichend und risikoarm“, so Dr. Nazarian.
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