13 intime Bilder zeigen, wie viel Bedeutung hinter einer Hochzeit in Istanbul steckt
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Bevor sie im Sommer 2014 nach Istanbul zog, entdeckte Charlotte Schmitz das Balat-Viertel in Istanbul während mehrerer Reiseaufenthalte und verliebte sich mit jedem Besuch ein bisschen mehr. „Nicht an den Vorhängen und Gardinen vorbei in die Fenster hineinschauen zu können, aber zu wissen, dass hinter den Fenstern jemand ist, der dich beobachtet, hat mein Interesse geweckt“, schreibt die Fotografin.
Eigentlich wollte sie nur Türkisch lernen, doch ehe sie sich versah, wohnte sie selbst im bunten Balat und erlangte Zutritt zu den Häusern und den Personen, die sich hinter den Fenstern verbargen. So lernte sie das Leben in der Metropole am Bosporus aus einer Perspektive kennen, die den meisten verwehrt bleibt. Sie lebte sich in die Familien und Haushalte ein, aß, trank, diskutierte und feierte mit ihnen.
Daraus entstand die Bildstrecke „Çok güzelim, çok güzel“, was auf Deutsch etwa bedeutet „Ich bin so schön, so schön“. Dabei legte sie den Fokus vor allem auf die Dynamik, die zwischen den Frauen herrschte, wenn sie unter sich waren: ein sich selbst erhaltender Kreis aus gegenseitiger Unterstützung, ähnlichen Schicksalen, geteiltem Leid, doppelter Freude und tiefen Wurzeln.
„Während Männer sich häufig in der Öffentlichkeit aufhalten, bleiben Frauen eher diskret und privat“, schreibt die türkische Fotografin und Künstlerin Cemre Yeşil über Schmitz' Bilder. „Charlotte konzentriert sich in ihren Bildern auf das Private, also auf die Frauen, was wiederum an die Politik der ersten Person aus der zweiten Frauenbewegung der 1960er und '70er erinnert.“
Schmitz' Bilder machen laut Yesil deutlich, wie sich die sozialen und politischen Strukturen einer ganzen Gesellschaft auf die Einheit der Familie auswirken. Und über den feministischen (An-)Spruch hinaus, zeigen sie noch viel mehr: „Die Intimität und die starke Bindung zwischen den Frauen auf den Bildern der Reihe ist der beste Beweis dafür, dass das Private nicht nur politisch, sondern auch schön ist.“
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