Jeder Mensch hat etwas an sich, was ihm nicht gefällt. Nicht umsonst haben sich allein 2015 weltweit 21,7 Millionen Menschen für die Schönheit unters Messer gelegt. Wie viele es 2017 werden, kann bisher nur spekuliert werden, doch ich werde definitiv eine davon sein. Egal wie oft gepredigt wird, dass man sich selbst so lieben und akzeptieren soll wie man ist (was ja prinzipiell auch stimmt), gibt es einen Teil an meinem Körper, den ich schon seit frühesten Teenager-Tagen einfach nicht ausstehen kann: mein Kinn. Denn dort befindet sich ein überdimensionales, tiefes, hässliches Kinngrübchen!
Was in manchen Augen als ein Schönheitsideal angesehen wird, hat mir zu Schulzeiten bloß fiese Spitznamen wie „Arschkinn“ verschafft. Sehr toll. Meinem Selbstbewusstsein hat es zwar nie geschadet, so aufgezogen zu werden, genervt hat es deswegen aber nicht weniger. Egal welches Foto ich mir anschaue, ich sehe nur dieses verdammte Grübchen. Beim Blick in den Spiegel bleiben die Augen jedes Mal auf dem Kinn haften und ich denke mir: „Warum nur hab ich dieses tiefe Grübchen da?“ Biologisch lässt sich diese Frage leicht beantworten: Schon im Mutterleib als Embryo wird das Grübchen gebildet, indem ein Band von der Haut an den Kinnknochen wächst und die Haut somit zu sich heranzieht. Es entsteht ein Grübchen.
Natürlich bin ich nicht die einzige, die so ein Grübchen hat. Wo ich stehe und gehe fallen mir Menschen mit demselben Schönheitsmerkmal auf. Man denke an Til Schweiger oder auch Alexis Bledel (Wenn ich Gilmore Girls schaue, kann ich kaum die witzigen Dialoge verfolgen, weil ich oft einfach nur auf Rorys „Popo“-Kinn starre). Macht es das für mich besser? Nein. Jetzt wo ich erwachsen bin und mein eigenes Geld verdiene, ist jedoch endlich die Zeit gekommen, etwas dagegen zu tun. Das „Problem“ kann behoben werden. Yay! Es ist nur mit dem Gang zum Schönheitschirurgen verbunden. Als ich mein Vorhaben einer Freundin beichte, schaut die mich bloß mit großen Augen an. „Du weißt schon, dass sich manche sogar extra so ein Grübchen ‚machen’ lassen?!“ Das ist mir egal!
Deshalb ist der Termin beim Beauty-Doc auch schon gemacht. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich das Grübchen vielleicht einfach nur mit Hyaluron aufspritzen lassen kann und mich das maximal 500 Euro kostet. Pustekuchen. Denn genau das würde aufgrund des verwachsenen Bandes vom Gewebe zum Knochen nichts bringen. Hyaluron baut sich ab, alle paar Monate müsste ich es nachspritzen lassen, was ein ziemlich teurer Spaß wird, erklärt mir der Arzt, der übrigens nach einem Blick findet, dass mein Kinn samt Grübchen ziemlich „prägnant“ ist.
Der Preis schockt mich dann aber doch: 1900 Euro für die Durchtrennung des Bandes, absaugen des Kinns zur Konturierung und Unterspritzung des Grübchens mit Eigenfett! Autsch. Aber wie war das nochmal? Wer schön sein will, muss leiden? Wohl eher mein Bankkonto...
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