Dass Lena Dunham schon länger auf Kriegsfuss mit Photoshop steht, ist kein Geheimnis. Der Feldzug führt bis aufs Cover der amerikanischen Glamour, auf der sie in Shorts die unretuschierte dellige Realität feiert und ihre Oberschenkel zeigt, wie sie sind (und wie sie bei dem Großteil der Frauen aussehen).
Statistiken zufolge gibt es bei 80 bis 90 Prozent aller Frauen über 20 Jahren Anzeichen für Orangenhaut, auf Titelblättern hingegen wird sie totgeschwiegen beziehungsweise totretuschiert.
„Als ich noch ein Teenager war, wurde mir immer gesagt, ich sehe lustig aus – dicker Bauch, Hasenzähne, X-Beine. Nach außen hin habe ich mich immer selbstsicher präsentiert, jedoch hatte ich insgeheim Angst, dass mich ein unachtsamer Kommentar verletzten könnte. Nun ja, heute ist dieser Körper auf dem Cover eines Magazins, das von Millionen von Frauen gelesen wird. Ohne Photoshop. Mit freiem Blick auf meine unperfekten Oberschenkel", schreibt Lena Dunham bei Instagram.
Eine Ausnahme, weil es sich um Lena Dunham handelt oder treibt der „Girls"-Star tatsächlich einen positiven Wandel an, der schon längst überfällig ist? Kümmert sich die Modebranche und die Welt der Hochglanzmagazine endlich um Frauenkörper in allen Formen?
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„Magazine sollten Inspiration bieten, was die Mode oder den Lifestyle betrifft, aber auch das Körperbild. Was bringt es mir als Leser, ein bis zur absurden Perfektion gephotoshoptes Model auf dem Cover zu sehen und zu wissen, dass eine solche Makellosigkeit nicht zu erreichen ist?", sagt Anja Tillack, Geschäftsführerin von McFIT Models. „Lena Dunham auf dem Cover zu sehen ist daher ein tolles Statement: Jeder kann es schaffen! Egal ob Cellulite, Narben, Makel - ein starker Wille zählt und schreibt die besten Erfolgsgeschichten. Ich bin mir sicher, dass auch deutsche Leser für ein realistisches Frauen- und Männerbild auf den Covern bereit sind."
Ihrer Meinung nach verändert sich gerade einiges in der Branche, das zeigt die Erfahrung in einer Modelagentur, die grundsätzlich jeden Körpertyp aufnimmt und für Vielfalt steht: „Aus dem anfänglichen Trend ist eine Lifestylebewegung geworden und wir haben diese Entwicklung schon früh für uns erkannt: Es erreichen uns jeden Tag zahlreiche Anfragen von nationalen und internationalen Kunden für individuelle Modeltypen mit Charakter. Status Quo ist, dass es einen Bedarf an fitten und gesunden Models gibt und dieser auch weiter wachsen wird", so die Berliner Agenturchefin.
Sie erzählt auch, dass sich die Kundenwünsche tatsächlich geändert haben. „Kamen bei uns zu Anfang fast ausschließlich Buchungen für klassische Laufsteg- und Kampagnenjobs zu Stande, fragen Kunden nun gezielt nach spannenden Typen und sportlichen Talenten für ihre Shows und Shootings", sagt Tillack.
Die Berlin Fashion Week steht vor der Tür, darf man sich jetzt auch auf gesunde Körper freuen? Wird endlich bewiesen, dass sich Cellulite und Fitness und Schönheit nicht gegenseitig ausschließen? Anja Tillack sieht die Zukunft positiv: „Auf jeden Fall werden in der Zukunft vermehrt "echte" Menschen auf dem Laufsteg zu sehen sein. Muskeln, Bärte,Tattoos, individuelle Typen - die Modebranche demokratisiert sich und jeder, der einen starken Willen hat und hart an sich arbeitet, kann es weit bringen."
Welch schöne Aussichten!
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