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Oil Cleansing: Wie gut ist die gehypte Reinigungsmethode wirklich?

Photographed by Kate Anglestein.
Von Sockenlocken bis hin zur Fox Eye Challenge: Auf TikTok löst ein Beauty-Trend den nächsten ab. Der neuste Hype? Die Oil Cleansing Method.
Das Ganze ist relativ schnell erklärt: Bei dieser Reinigungstechnik säuberst du deine Haut nicht mit einer Lotion, einem Schaum oder (Mizellen-)Wasser, sondern mit Öl. Und statt einfach nur schnell mit einem getränkten Wattepad über das Gesicht zu streichen, massierst du das Öl in die Haut ein. Du kannst es dir also wie ein Mini-Facial für zuhause vorstellen. Und das Ergebnis? Angeblich saubere, gesund aussehende, strahlende Haut. Aber stimmt das auch? Wir haben bei Expert*innen nachgefragt.
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Was ist die Oil Cleansing Method & wie funktioniert sie?
Die Theorie ist, Gleiches löst Gleiches, sagt die Hautspezialistin Dr. Emma Cunningham. In diesem Fall soll das Reinigungsöl, das du auf die Haut aufträgst, die natürlichen Gesichtsöle (also den Talg) an sich binden und dadurch entfernen. Wegen ihrer lösenden Fähigkeit sind Reinigungsöle besonders bei Menschen beliebt, die sehr viel Make-up oder dickflüssigere Sonnencreme tragen.
Der aktuelle TikTok-Trend unterscheidet sich aber leicht von der traditionellen Ölreinigungsmethode. Laut den User*innen musst du dir 15 bis 20 Minuten Zeit dafür nehmen und das Öl mit deinen Fingern einarbeiten, um verstopfte Poren von all dem Dreck und den Rückstände, die für Pickel und Mitesser verantwortlich sind, zu befreien.
Welche Vorteile hat die Oil Cleansing Method für die Haut bzw. gibt es überhaupt welche?
Zwar loben TikTok-Userinnen die Wirksamkeit der Reinigungsmethode in den Himmel, doch die Expert*innen sind sich da nicht so sicher. „Meiner Meinung nach gibt es keine Beweise, die zeigen, dass die Methode nicht einfach nur ein Problem gegen ein anderes austauscht. Ich würde die Ganze Sache auf jeden Fall mit Vorsicht genießen“, sagt Dr. Cunningham und weist darauf hin, dass eine 15-minütige Behandlung zwar angenehm sein kann und sich luxuriös anfühlt, das Resultat aber alles andere als schön sein könnte. „Die Haut könnte trocken, rissig und sehr empfindlich werden“, warnt sie. Besonders, wenn du Produkte verwendest, die ätherische Öle oder Duftstoffe enthalten. „Deine natürlichen Öle im Gesicht musst du dir wie den Leim vorstellen, der deine Hautbarriere intakt und somit und Wasser drinnen und Schmutz draußen hält. Eine zu starke Reinigung könnte diese Barriere trennen.
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Kann die Oil Cleansing Method Akne verschlimmern?
Dr. Anjali Mahto, Consultant Dermatologin bei Skin 55, sagt, Menschen mit fettiger Haut neigen häufiger zu Pickeln und Hautunreinheiten, weil sich der von der Haut produzierte Talg mit abgestorbenen Hautzellen und anderen Ablagerungen vermischen und dadurch die Poren verstopfen kann. Dadurch können dann wiederum Bakterien besser wachsen. Noch mehr Öl dazuzugeben klingt also nicht gerade nach einer schlauen Idee. „Ich persönlich würde es nicht empfehlen, sich die Haut mit Öl zu reinigen, denn diese können stark komedogen (also porenverstopfend) sein“, so die Expertin. Dr. Mahto führt Oliven- und Kokosnussöl als Übeltäter auf, sagt aber auch, dass nicht alle Öle gleich sind. „Es gibt wissenschaftliche Beweise dafür, dass beispielsweise Teebaumöl vorteilhaft bei Akne wirken kann“. Allerdings solltest du das nicht großflächig auftragen, sondern nur punktuell.
Wie kann ich meine Haut ordentlich reinigen?
„Personen mit Akne sollten ihre Haut zwei Mal täglich reinigen: morgens und abends“, erklärt Dr. Mahto. „Die Reinigung am Abend ist besonders wichtig, um (Umwelt-)Verschmutzungen, Make-up und Unreinheiten zu entfernen, die sich über den Tag angelagert haben.“ Gleichzeitig betont die Dermatologin aber auch, dass es wichtig ist, das Gesicht nicht zu oft zu waschen, denn das kann zu Reizungen und empfindlicher Haut führen.
Dr. Emma Cunningham rät, den eigenen Hauttyp zu berücksichtigen. Wenn deine Haut eher trocken ist, versuch's mit einer feuchtigkeitsspendenden Reinigungscreme. Wenn du fettige oder Mischhaut hast, benutze einen Reinigungsschaum. Den meisten Klient*innen empfiehlt sie einen zweistufigen Ansatz: Verwende erst ein Mizellenwasser oder Make-up-Entferner und dann einen wasserbasierten Reiniger.
Nur mit Oil Cleansing wirst du deine Poren wahrscheinlich nicht reinigen können. Deswegen schlägt Dr. Cunningham vor, Säuren wie AHAs (Glycol- und Milchsäure) and BHAs (Salicylsäure) in deine Hautpflegeroutine aufzunehmen – und zwar in Form eines Toners. „Das ist eine bessere Möglichkeit, abgestorbene Hautzellen zu entfernen, verstopfte Poren zu reinigen und dadurch die Größe von ihnen optisch zu reduzieren.“ Wenn du Säuren verwendest, achte darauf, tagsüber Produkte mit LSF zu verwenden, denn sie machen deine Haut empfindlicher gegenüber dem Sonnenlicht.
Solltest du die Oil Cleansing Method dennoch einmal ausprobieren wollen, hat Dr. Cunningham noch einen Tipp: „Sieh es als einen einmaligen Treat – genau wie eine Spa-Behandlung – und nicht als etwas, das du täglich durchführen solltest.“

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