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Influencer & Authentizität: Aminata Belli erklärt, wie das zusammenpasst

Es ist soweit: Influencer werden zu wissenschaftlichen Materialien. Die, die sonst den Markt, Trends und Kaufkraft für ihre eigenen Instagram-Kanäle beobachten und auswerten, wurden von Jung-von-Matt nun selbst analysiert. Für die bisher größte Studie wurden 1200 Instagrammer und Blogger zu Themen wie Selbsteinschätzung und Follower oder zu den Hintergründen ihrer Berufswahl und natürlich Geld befragt. Die meisten (70%) von ihnen schätzen sich selbst als „authentisch, lustig und offen” ein. Aber sind wir mal ehrlich, wer seit einiger Zeit Meinungsgebern auf Instagram folgt und ihre Posts somit regelmäßig in seinem Feed angezeigt bekommt, der hat sich sicher schon das eine oder andere Mal gefragt, ob das so gehört oder was man sich da eigentlich gerade anguckt.
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Super casual brunch situation on Saturday ?? how do you like your eggs? ??????

Ein Beitrag geteilt von Caroline Daur (@carodaur) am

Die Britin Amelia Liana beispielsweise photoshoppte sich in die schönsten Locations des Globus hinein, andere liegen mit ihren gesponserten Posts so daneben, dass sie es auf den Account „Perlen des Influencer-Marketings” schaffen und die wohl berühmteste deutsche Bloggerin, Caro Daur, sieht man heute eher auf Werbeplakaten von Strumpfhosen-Brands, als Model auf Laufstegen italienischer Traditionshäuser oder in einem Hochzeitskleid auf einem Tisch im Soho House als auf einem lockeren Schnappschuss auf Insta. Stefanie Giesiger hat mittlerweile ein zweites Profil, wo sie die misslungenen Fotos postet. Das lockert die Plattform vielleicht ein bisschen auf, aber wieso braucht man dafür ein zweites Profil, dem nur ein Bruchteil der Menschen folgen, die den Hauptaccount abonniert haben? Auch Bella Hadid hat Angst vor den Auswirkungen der schillernden Instagram-Welt, wie sie aktuell in einem Video für die britische Vogue sagte.

Wir lassen die Influencer lieber selbst sprechen. Aminata Belli über die Wahrheit auf Instagram

Wir haben mal eine gefragt, die es wissen muss. Aminata Belli kennt die Branche noch aus einer ganz anderen Perspektive. Bevor sie zum YouTube- und Instagram-Star wurde, studierte sie Modejournalismus und arbeitete dann bei einer deutschen Modezeitschrift – von der Redakteurin zur Influencerin. Vielleicht ist sie deswegen so auf dem Boden geblieben? Egal was die Hamburgerin so im Netz treibt, sie ist immer frisch, jung, locker und sappelt so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Das wissen nicht nur Brands sondern eben auch ihre Fans zu schätzen. Wir haben sie gefragt, was sie von den Ergebnissen der Studie hält.
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Auf Bellis Account findet man immer öfter Bilder wie dieses: echt, ungestellt, nicht perfekt ausgeleuchtet aber dafür umso sympathischer.
Refinery29: Was ist der Hauptgrund dafür, dass du dich für einen Job in der Branche entschieden hast und welcher Aspekt macht dir am meisten Spaß?
Belli: „Ich liebe es andere Menschen zu empowern, zu inspirieren und zu unterhalten. Ich habe mich nicht für den Job entschieden, denn als ich meinen YouTube-Kanal gestartet habe, hat man das noch nicht als Job gesehen. Mein Job war ein anderer und Social Media nur ein Hobby. Und nun habe ich mein Hobby irgendwie zum Beruf gemacht. Am meisten Spaß macht mir das Feedback und die Interaktion mit meiner Community. Besonders, wenn mir Afrodeutsche schreiben, dass sie durch mich ihren Afro offen tragen, sich repräsentiert fühlen und einfach bestärkt werden.”
Refinery29: Wie schätzt du die Fähigkeit der Selbstreflexion, bzw. Selbstwahrnehmung innerhalb der Branche ein? Sehen Influencer ihre Accounts wirklich als authentisch an oder sagen sie das eventuell nur aus PR-technischen Gründen? Gerade von Brands gesponserte Posts wirken auf Follower häufig sehr gestellt. Wissen die Blogger das?
Belli: „Oftmals ist die Selbstwahrnehmung eines Menschen verzehrt, in jeder Branche. Egal, ob es ein Filialleiter im Supermarkt, die Praktikantin in der Redaktion oder die Hausfrau ist. Und genauso ist es bei Influencern: Einige sind sehr selbstreflektiert, andere null. Das hat nichts mit dem Job zu tun, sondern mit dem Menschen, der ihn ausführt. Ich hoffe, dass jeder seinen Account authentisch sieht und glaube das auch gern blauäugig jedem. Es hat ja auch jeder eine andere Definition von authentisch. Blogger wissen, dass mancher Content gestellt wirken kann, auch, wenn er es nicht ist.”
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Refinery29: Meinst du, dass diese verzerrte Selbstwarnehmung daher stammt, dass viele von ihnen in einer Bubble aus Gleichgesinnten und PR-Menschen leben, die sie und ihre Posts nur loben und nur wenige Kritik an ihnen üben?
Belli: „Ich glaube, dass man als Influencer in einer Blase lebt, weil eigentlich jeder Mensch in einer Blase lebt. Die Influencer-Blase besteht aus zu vielen Likes und Liebe, aber auch aus zu viel Hass und Neid. Der Hate, dem man im Internet begegnet, den gibt es im echten Leben so gut wie gar nicht. Das darf man auch nicht vergessen. Ich glaube, das ist ein guter Negativ-Postiv-Austausch, man ist nicht nur von Leuten umgeben, die einem den Hintern pudern. Man wird von allen Seiten kommentiert, man wird mit Dingen konfrontiert, auf die man im echten Leben nicht eingehen muss, jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und man muss zwei Mal darüber nachdenken, was man sagt und wie.”
Da steckst du nicht drin ist so ein Satz, den man mal so dahinsagt aber vielleicht stimmt er in diesem Fall wirklich. Nur die Influencer selbst wissen, wie schwer es ist, sich in diesem ganz neuen Berufsfeld zurechtzufinden, gleichzeitig seinen eigenen Weg zu gehen und zu versuchen es allen Seiten recht zu machen. Und genauso wie ein Instagram-Post verzerrt wirken kann, kann es auch die Selbsteinschätzung der Praktikantin im Anwaltsbüro tun.
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