Geburten werden im Allgemeinen eher nicht mit den Worten schmerzfrei und entspannt in Verbindung gebracht, aber genau das verspricht Hypnobirthing. Was erst einmal nach einer ziemlich komplizierten und esoterischen Geschichte klingt, ist eigentlich ganz weltlich und einfach, denn beim Hypnobirthing handelt es sich lediglich um eine Methode der Selbsthypnose, in der sich die gebärende Person in eine Art Trance versetzt. Dadurch sollen Schmerzen wesentlich schwächer wahrgenommen werden und die Geburt stressfreier für die Mutter ablaufen. Das klingt irgendwie zu schön, um wahr zu sein.
Was ist Hypnobirthing?
Hypnobirthing beruht auf den Theorien von Dr. Grantly Dick-Read, der 1943 das Buch Childbirth Without Fear. The Principles And Practice Of Natural Childbirth herausbrachte, in dem er die Schmerzen bei der Geburt als eine Folge von Angst und Unwissenheit der werdenden Mutter beschreibt. Demnach soll die Angst vor der Geburt zu Anspannung führen, welche dann Schmerzen verursacht. Geburtsschmerzen seien eine Zivilisationskrankheit, so Dick-Read, und seiner Meinung nach ist Geburt nicht Schmerz, sondern Arbeit. Die Gebärende dürfe nicht passiv in eine Situation hineinstolpern, die sie überfordert, sondern sie müsse zu jedem Zeitpunkt aktiv an der Geburt mitarbeiten. Er entwickelte erste Lockerungs- und Entspannungsübungen, welche von Marie Mongan weiterentwickelt wurden. Das war sozusagen die Geburtsstunde des Hypnobirthing. Hier handelt es sich um eine Form der Selbsthypnose, die die werdende Mutter während der Geburt anwenden kann, um sich in eine Art Trance-Zustand zu versetzen, die in etwa mit dem Gefühl der absoluten Entspannung vergleichbar ist, die viele kurz vor dem Einschlafen spüren, wenn man nicht mehr sagen kann, ob man noch wach ist oder schon geschlafen hat oder ob überhaupt Zeit vergangen ist.
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Was genau passiert beim Hypnobirthing?
In einem Geburtsvorbereitungskurs werden verschiedene Entspannungs-, Meditations- und Visualisierungstechniken erlernt, welche die werdende Mutter dann während der Geburt anwenden kann, um die Schmerzen etwas zu lindern und sich die Angst vor der Geburt zu nehmen. Die Frauen* sollen in den Kursen lernen, sich in eine Art Trance zu versetzen und die Geburt so wesentlich entspannter und ohne Angst zu erleben. Denn durch die Angst wird das Blut weg von der Gebärmutter geleitet, als Folge bleibt der Gebärmuttermund verschlossen und verkrampft. Durch die Entspannung werden nämlich Endorphine ausgeschüttet, welche schmerzlindernde Eigenschaften besitzen. In den Kursen sollen die Frauen* außerdem lernen, dass Schmerz nichts Negatives ist und sie keine Angst davor haben müssen. Die Worte Schmerz und Wehen werden eh vermieden, stattdessen wird von Kontraktionen gesprochen. Mittlerweile gibt es diese Hypnobirthing-Kurse in vielen Städten und sie sind sehr gefragt. Wer einen Kurs besuchen möchte, sollte damit in der 20. Schwangerschaftswoche anfangen und muss mit Kosten zwischen 350 und 500 Euro rechnen. Die Kosten werden aber teilweise von der Krankenkasse übernommen.
Kritik an der Hypnobirthing-Methode
Einige Hebammen und Ärzt*innen berichten, dass viele Gebärende, die diese Methode anwenden, eine sehr starre Vorstellung vom Ablauf einer Geburt haben und sehr misstrauisch gegenüber den Ratschlägen der Geburtshelfer*innen sind, was nicht selten zu Komplikationen und sogar zu einem Kaiserschnitt führen kann.